Alexis Korner und Chris Barber
Alexis Korner wuchs multikulturell auf. Die Eltern kamen aus Österreich
(Vater) und Türkei/Griechenland (Mutter).
Die Korners zogen durch fast ganz Europa und siedelten sich erst Mitte
der 30er Jahre in England an.
Alexis Korner lernte Klavier und Musiktheorie seit dem fünften
Lebensjahr.
Nach dem Krieg kam das Interesse für den Jazz. Als Semi-Profi stieg
Alexis Korner bei Chris Barber ein. Bei Chris Barber lernte Alexis
Korner den Blues Fan und Mundharmonika Spieler Cyril Davies kennen.
Durch Cyril Davis kam der Spaß am Blues. Der Blues war zu dieser Zeit in Europa noch nahezu unbekannt.
Alexis Korner und Cyril Davis
Um ein Publikum zu gewinnen, gründeten Cyril Davies und Alexis Korner,
wie es in England üblich ist, eine Club, den London Blues And
Barrelhouse Club.
Jeden Donnerstag Abend stieg von jetzt an eine Session im Roundhouse Pub
in Soho.
Leider war London noch nicht reif für diesen Mix aus R 'n' B, Blues und
Jazz und die zwei wechselten wieder zu Barber. Barber begann seine eigene Werbung für den Blues.
Er stellte während seiner Show andere Musiker vor, so auch die Sängerin
Ottilie Paterson. Die Begleitung erfolgte durch Cyril Davies und Alexis
Korner.
Die Werbung hatte Erfolg und 1961 gründeten Cyril Davies und Alexis
Korner die Blues Incorporated.
Die Band wurde von den Traditionalisten (Trads) der englischen Jazz
Szene angefeindet.
Trotz der Ignoranz der Trads, kamen immer mehr Zuhörer.
Im Mai 1962 wurde der Ealing Rythm & Blues Club gegründet. Er lag im
Untergeschoss eines Teeladens, direkt an einer U-Bahn Station.
Alexis Korner, die Rolling Stones und Charlie Watts
Zur ersten Besetzung der Incorporated gehörten außer Cyril Davies und
Alexis Korner:
Andy Hoogenboom (bass),
Keith Scott (piano),
Charlie Watts (dr.),
Art Wood (voc).
Charlie Watts wurde von Ginger Baker abgelöst und Jack Bruce löste
Hoogenboom ab.
Ebenfalls ein bekanntes Mitglied früher Tage war Dick Heckstall-Smith.
Im November 1962 verließ Davies die Incorporated und gründete die Cyril
Davies All Stars.
Auch hier bei den Cyril Davis All Stars trafen sich bekannte Freunde aus
dem Rockzirkus:
Long John Baldry, Micky Waller, Nicky Hopkins (die letzten zwei später
bei Jeff Beck).
Warum sie sich damals schon All Stars nannten ist schleierhaft. Stars
wurden sie erst einige Jahre später.
Die Band gelangte zu immer mehr Popolarität, bis am 07.01.1964 Cyril
Davies an Leukämie starb.
Die Liste der Mitglieder in der Blues Incorporated wuchs immer
mehr:
Mick Jagger , Brian Jones, Keith Richard (hier wurden die Rolling Stones
gegründet), Eric Burdon (Animals), Paul Jones (Manfred Mann, Blues
Band), Lee Jackson, Phil Seaman,
Graham Bond, John McLaughlin, John Surman, Danny Thompson, Terry Cox, Davy Graham und und und...
Wer sich die Liste auf der "Bootleg Him" ansieht, bekommt eine Ahnung
wem Alexis Korner zum Rockstar verhalf. Der Ausdruck "Vater des
englischen Blues" wird hier überdeutlich.
Das Publikum wurde zahlreicher und der Club unter dem Teeladen zu klein.
Ein Ausweichquartier wurde der Marquee Club.
Alexis Korner und der Marquee Club
Hier im Marquee Club entstanden die ersten Plattenaufnahmen und es
fanden Rundfunksendungen statt.
Alexis Korner selbst sagt von sich:
"Alle Musiker die je in meiner Band spielten waren bessere Musiker als
ich."
Es stimmt, aber er machte sie erst zu den "besseren Musikern".
Der englische Blues wurde langsam bekannter.
Die Animals, Yardbirds, Rolling Stones, Manfred Mann, Cream, alle wurden
erfolgreicher als Korner, so ist das Leben.
Ihren musikalischen Vater vergaßen diese Musiker aber nie. In
zahlreichen späteren Aufnahmen zahlten sie es ihm zurück unterstützten
ihn tatkräftig.
Alexis Korner und Pentangle
Korner fand Mitte der 60er Beschäftigung bei Funk und Fernsehen.
Gemeinsam mit den späteren Pentangle Terry Cox und Danny Thompson
bestritt er eine Kindersendung.
Ich selber erinnere mich an einen Mehrteiler über die Geschichte des
Blues.
Hier traten diverse Musiker auf und Alexis Korner erklärte die Bedeutung
der Songs in einem hervorragenden deutsch.
Tobacco Road, Gasoline Alley von Rod "The Mod" (ohne Begleitung, einfach
so!), Eric Burdon, Muddy Waters und sehr viele andere halfen.
Leider gab es damals noch keinen Videorecorder. Teile der Sendung werden
manchmal wiederholt, aufpassen!
Korner organisierte und moderierte einige Konzerte. 1967 kam er wieder
in das Live Geschäft und auf die Bühne zurück.
Alexis Korner, Peter Thorup und Free At Last
Mit der Gründung von Free At Last geht die Geschichte in ein neues
Kapitel. Immer weniger Jazz und immer mehr Rock, der Blues aber bleibt.
Free At Last bestand nur wenige Monate in 1967. Mitglieder waren Cliff
Barton, Victor Brox, Gerry Conway, Marsha Hunt, Hughie Flint und Binky
McKenzie.
Nach Free At Last trat Korner 67 und 68 mit Robert Plant oder Victor
Brox im Duett auf.
Es folgte 1968 eine Tournee durch Skandinavien mit dem dänischen Sänger
Peter Thorup und dessen dänischer Band die Beefeaters.
Nach seiner Rückkehr 1969 nach England, gründete er die "New Church".
Mit von der Partie waren:
Peter Thorup, seine Tochter Sappho Korner (damals noch ein Teenager),
Nick South, Ray Warleigh, Annette Brox, Per Frost und
Colin Hodgkinson.
Das Debut der New Curch fand im Hyde Park im Juni 1969 statt. Es war das
berühmte Konzert der Rolling Stones zu Ehren des verstorbenen Brian
Jones.
In England stellte sich kein Erfolg ein und so löste sich die neue
Kirche 1970 wieder auf.
Alexis Korner und CCS
Peter Thorup, der Produzent Mickie Most und der
Songschreiber John Cameron gründeten mit Alexis Korner die Collective
Consciosness Society. Big Band Sound trifft auf Rock 'n' Roll und wird
vom Blues inspiriert. Es sollte ein ganz neuer Sound entstehen. Mit CCS
kam für Alexis Korner, zumindest für eine kurze Zeit, die musikalische
Anerkennung bei einem breiten Publikum.
Mitspieler bei CCS waren:
Alexis Korner; Peter Thorup; Micky Most (Producer); John Cameron
(Composer).
Die Rhythm Section bestand aus:
Barry Morgan; Tony Carr; Billy Le Sage
Die Bläser waren:
Harry Beckett; Henry Lowther; Kenny Wheeler; Les Condon; Don Lusher;
Ronnie Ross; Danny Moss; Ray Warleigh
Alexis Korner und und Micky Most
John Cameron lieferte einige der Kompositionen. Ein
Grossteil der Songs waren bereits Rock Klassiker oder wurden es in
dieser Zeit.
Micky Most erinnerte sich an seine Zeit mit den
Yardbirds und Led
Zeppelin. Whole Lotta Love war der erste Erfolg (Platz 13 in den
britischen Charts). Es folgten Walking (Platz 7 in UK und 15 in
Deutschland), Tap Turns On The Water, Brother, The Band Played The
Boogie. Die Klassiker Satisfaction, Shaking All Over, Sunshine Of Your
Love klangen bei CCS völlig neu und eigenwillig aber gut!
1973 löste sich die Band auf. Alexis Korner und Peter Thorup holten sich
Boz Burell (King Crimson) und Ian Wallace um Snape zu gründen.
Alexis Korner und King Crimson
Steve Marriott, damals bei
Humble Pie, lud Alexis
Korner und Peter Thorup auf eine Tour durch die USA ein. Sie sollten der
Opener für Humble Pie sein. Zur gleichen Zeit war auch King Crimson auf
Tour durch die USA. Eines nachts in Virginia setzte sich der Crimson
Schlagzeuger Ian Wallace zu ihnen auf die Bühne und trommelte los. Ian
Wallace stellte Korner seine beiden Kollegen Mel Collins und Boz Burrell
vor. Damit war Snape gegründet (und King Crimson musste neu besetzt
werden, armer Robert Fripp).
Accidentally Born In New Orleans und einige Singles wurden eingespielt,
dann war die letzte Band Alexis Korner's am Ende.
Boz Burell ging zu Bad Company und Mel Collins wurde ein gefragter
Musiker (unter anderem spielte er bei Camel).
Alexis Korner und Free
Alexis Korner war schon immer sehr aktiv, nicht nur
auf der Bühne. Er verhalf jungen, begabten Künstlern zu
Plattenverträgen, Auftritten in Clubs und Fernsehshows.
Er war mit verantwortlich für den Erfolg der
Free, Sponsor von
Back Door
und etlichen andere Bands.
Nach Snape folgten nur noch Solo Alben, aber mit der Unterstützung
seiner zahlreichen Freunde.
Höhepunkte waren: das Party Album und Get Off Of My Cloud.
Das Party Album mit:
Zoot Money, Colin Hodgkinson, Stu Speer, Dick Morrissey, Art Themen,
John Surman, Dick Heckstall-Smith, Mel Collins, Mike Zwerin,
Chris Farlowe,
Duffy Power, Eric Clapton, Paul Jones und Neil Ford.
Alexis Korner und der Rockpalast
Die Musiker bedankten sich hier auf ihre Art bei
Alexis. Die Idee zu dem Album kam Alexis Korner beim WDR in Köln. Er saß
bei einem guten Wein zusammen mit Wilhelm Lang und beide hielten eine
Geburtstagsfeier zum 50. von Alexis für eine gute Idee. Die Sendung
sollte für den Rockpalast gedreht werden.
Es kam etwas anders, BBC übernahm die Idee und es wurde in den Pinewood
Studios gedreht.
Die Feier wurde dennoch in Deutschland gezeigt.
Falls noch einmal zu einer Ausstrahlung kommt - Fernseher und Recorder
an!
Gäste waren:
Duffy Power, Eric Clapton, Mel Collins, Chris Farlowe, Neil Ford, Dick
Heckstall-Smith, Colin Hodgkinson, Paul Jones, Zoot Money, Dick
Morrisey, Stu Speer, John Surman, Art Themen und Mike Zwerin.
Alexis Korner und Klaus Doldinger
Eine Empfehlung, und nach meiner Meinung eines seiner
besten Alben, ist Get Off Of My Cloud.
Die Musiker sind allesamt gute Bekannte: Peter Frampton, Colin
Hodgkinson, Nicky Hopkins, Neil Hubbard, George Caldwell, Kokomo, Steve
Marriott, Keith Richard und einige mehr.
Hier beim Doldinger Jubilee Concert sind es
Johnny Griffin, Wolfgang Schmid, Kristian Schultze, Alexis Korner, Klaus
Doldinger, Brian Auger, Volker Kriegel, Pete York und Curt Cress.
Am 1. Januar 1984 verstarb Alexis Korner in London an
Krebs.
Nach seinem Tod treffen sich in regelmäßigen Abständen diese alten
Freunde zu einem Memorial Concert.
So auch am 21.05.1995 im Buxton Opera House. Das Konzert wurde auf drei
CDs veröffentlicht.
Die Mitspieler waren:
Jack Bruce, Dick Heckstall-Smith, Norman Beaker, Paul Jones, Brian
Knight, Tony Vines, Tony McPhee, Mike Sanches, Dave Berry, Herbie Goins,,
Chris Barber, Chris Farlowe, Zoot Money, Alan Skidmore, Colin Hodkinson,
Pete Brown, Ray Warleigh, James Litherland, Mick Abrahams und viele
andere.
Und wer Lust hat, auch in Zukunft finden diese Konzerte statt.
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