Spencer Davis Group und Steve Winwood
Spencer Davis, Deutschlehrer und Straßenmusiker,
lernte im Golden Eagle Pub in Birmingham 1963 die Brüder Steve und Muff
Winwood und Pete York kennen. Die Band nannte sich „Muff Woody Jazz
Band“, später „Muffs Mojo Men“. Steve Winwood war damals erst 13 Jahre
alt und bereits ein Multitalent an den Instrumenten. Davis gewann die
drei für seine „Spencer Davis Group“ und hatte erste Auftritte im Golden
Eagle.
1964 entstanden die ersten Platten unter der Regie von Chris Blackwell,
„Dimples“ und „I Can’t Stand It“.
Winwood eiferte immer mehr seinem großen Vorbild Ray Charles nach und
imitierte dessen Stimme.
Spencer Davis Group und Traffic
1966 gelang der ganz große Durchbruch für die Spencer
Davis Group mit „Keep On Running“. Auf Anhieb kam der Song auf Platz 1
in GB und Platz 8 in Deutschland. Es erschien die LP „Their First LP“
und auch diese kam sofort auf vordere Plätze in den Charts. Die
nachfolgenden Singles wurden alles Hits: „When I Come Home“, „Somebody
Help Me“, "Gimme Some Lovin“ und „I’m A Man“.
1967 wurde Steve Winwood langsam erwachsen und wollte eigene Wege gehen.
Er prägte in den drei Jahren ihres Bestehens den Sound der Band. Auf
Initiative des Managers der Spencer Davis Group, Cris Blackwell, zog
sich Steve Winwood mit Chris Wood, Dave Mason und Jim Capaldi auf ein
Landhaus zurück. Es entstand im Folgenden eine der wichtigsten und
erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte: „Traffic“. Muff Winwood zog
sich als aktiver Bassist zurück und wurde ein erfolgreicher Produzent.
Zu seinen Schützlingen gehörte unter anderen auch Shakin' Stevens. Die
Spencer Davis Group musste sich nach Ersatz für die zwei Winwoods
umsehen.
Spencer Davis Group und Eddie Hardin
Zahlreiche Keyboarder stellten sich vor und wurden
abgelehnt, ein Steve Winwood war nicht so einfach zu ersetzen. Zu den
abgelehnten Musikern konnte sich auch ein gewisser Elton John zählen. Zu
pummelig, eine zu dicke Nase und überhaupt nicht publikumswirksam war
das niederschmetternde Urteil. Schließlich fand man
Eddie Hardin für die
Keyboards und Phil Sawyer für die Gitarre und den Gesang. Den Bass
übernahmen die Füße von Eddie Hardin auf den Basspedalen seiner Hammond
Orgel. Die erste Single ohne Steve Winwood, “Time Seller“ konnte das
Publikum nicht überzeugen, ebenso wenig wie das Album „With Their New
Face On“.
Spencer Davis bekam den Auftrag einen Teil des Soundtracks von "Here We
Go Round The Mulberry Bush" zu gestalten. Ironischweise wurde auch
Traffic mit Steve Winwood beteiligt.
Spencer Davis war immer noch deprimiert durch den Weggang des Steve
Winwood. Obwohl er die Ideen zu neuen Songs einbrachte, beteiligte er
sich an der musikalischen Umsetzung nur sehr wenig.
Spencer Davis Group und Phil Sawyer
Mr. Second Class war hier typisch. Auf der Platte ist
er mit keiner Note zu hören und dem Titel nach fühlte sich Spencer Davis
nur noch als zweitklassig. Der vom Erfolg verwöhnten Spencer Davis Group
fehlte auf einmal ein richtig großer Hit. Deprimierend für alle war auch
die erste USA Tour. Das Publikum forderte immer wieder die alten Songs:
Keep On Running, Gimme Some Loving u.s.w.. Das neue Material erwies sich
Live als unbrauchbar. Zu kompliziert und weit weg vom Stil der bekannten
Spencer Davis Group mit Steve Winwood.
Zuerst verließ Phil Sawyer die Band, er wurde ersetzt durch Ray Fenwick,
dann folgten Pete York und Eddie Hardin. Bald darauf gründeten Pete und
Eddie ihre "Hardin & York".
Spencer Davis Group und Taste
Spencer Davis versuchte noch einmal mit dem Drummer
Nigel Olson und dem Bassisten Dee Murray die Spencer Davis Group am
Leben zu erhalten. Es blieb bei einem Versuch. Im Sommer 1969 gab es die
Spencer Davis Group vorerst nicht mehr.
Nigel Olson und Dee Murray schlossen sich dem von Spencer Davis
verschmähtem Elton John an. Spencer Davis nahm mit Pete Jameson und
Barney Kessel eine Blues LP auf und anschließend das Solo Album "Mouse
Trap". Beide Scheiben fanden kaum Käufer. Steve Winwood fehlte zu sehr
und alle Bemühungen konnten nicht den Verlust ausgleichen.
1973 kam eine erste Reunion zustande. Eddie Hardin, Ray Fenwick, Spencer
Davis, Pete York und der ehemalige
Taste Bassist Richard „Charlie“ McCracken trafen sich für eine Tour durch die USA.
In dieser Besetzung, als Vorbereitung für die Tour, wurde das Album "Gluggo"
auf Vertigo aufgenommen. Ein weiteres Album "Living In A Back
Street"erschien. Produziert von Roger Glover, der mit Eddie Hardin am
"Butterfly Ball" arbeitete.
Spencer Davis Group und Ray Fenwick
Während der ausgedehnten Tourneen hatte die Spencer
Davis Group gemeinsame Auftritte mit Genesis und Focus. 1995 erschien
ein Mitschnitt dieser Tour. "Catch You On The Rebop - Live In Europe".
Nach der Tour trennten sich die Musiker. Eddie Hardin und Pete York
machten mit ihrem Duo weiter, zeitweise verstärkt durch Charlie
McCracken.
Nebenbei betrieb Eddie Hardin ein Tonstudio in Frankreich, in dem die
berühmten Wizards Convention entstanden. Spencer Davis zog nach Los
Angeles um und arbeitete für einige Plattenfirmen als Produzent.
1984 ging es wieder auf Tour und es folgten einige Gigs in Europa. In
dieser Zeit entstanden einige hervorragende Alben:
Live Together mit:
Colin Hodgkinson und Pete York
Extremely Live In Birmingham mit:
Chris Farlowe, Pete York, Colin Hodkinson, Zoot Money und
Miller
Anderson
Spencer Davis hatte in den Staaten in den 90er Jahren
zahlreiche Gastauftritte bei Bands wie den Grateful Dead, Springsteen's
E Street Band, Downchild, Alvin Lee oder mit den Classic Rock All-Stars
um Mike Pinera.
Spencer Davis Group und Pete York
Heute tourt die „Spencer Davis Group“ immer noch
regelmäßig durch Deutschland und GB. Mit von der Partie sind: Eddie
Hardin, Pete York, Colin Hodgkinson (bass) und Miller Anderson (guit.).
Spencer Davis lebt in Los Angeles, Pete York am Starnberger See und
Eddie Hardin die meiste Zeit in Südfrankreich. Sehenswert und informativ
sind die Webseiten von Davis, York und Hardin. Die Adressen findest Du
in meiner Linkliste. Pete York wird nicht mehr in der Spencer
Davis Group auftreten. Das letzte Konzert der Spencer Davis Group in
alter Besetzung gab es in Kassel im Sommer 2003. Spencer Davis fehlte
allerdings bei diesem Gig.
Der eine Woche darauf stattgefundene Gig in Koblenz fand zwar mit
Spencer Davis statt, aber ohne Pete York. Der neue Drummer Steff Perzel
machte seine Sache sehr gut! |