Traffic und Steve Winwood
1967 hatte die
Spencer Davis Group ihren Höhepunkt
erreicht. Regelmäßig produzierten sie Hits. I'm A Man, Gimme Some
Lovin, Keep On Running waren die wohl bekanntesten. Was bei all diesen
Hits auffiel, war die Stimme von Steve Winwood. Steve Winwood konnte
jedes Instrument in die Hand nehmen und beherrschte es auf Anhieb. Er
hatte aus meiner Sicht den größten Anteil an dem Erfolg der Spencer
Davis Group. Der Rest der Band bestand zwar aus guten Musikern, aber
Steve Winwood war der Überflieger. Einzig der Ausnahmetrommler
Pete York
konnte hier noch musikalisch mithalten.
Traffic und Chris Blackwell
Der Manager der Spencer Davis Group war in dieser
Zeit Chris Blackwell. Blackwell war ebenfalls Besitzer des Plattenlabels
Island Records. Chris Blackwell erkannte das außergewöhnliche Talent von
Steve Winwood und suchte für ihn musikalisch gleichwertige Mitstreiter.
Fündig wurde er im Umfeld der Spencer Davis Group. Der Gitarrist Dave
Mason arbeitete hier als Roadie. Hinzu kamen noch Chris Wood von den
Sounds Of Blue und Jim Capaldi von den Hellios.
Chris Blackwell investierte sein Geld in die Anmietung eines Bauernhofes
mit eingebautem Tonstudio. Hier wuchsen die vier Musiker innerhalb eines
halben Jahres zu einer Band. Die vier nahmen in dem halben Jahr den
Longplayer Mr. Fantasy und die Hits Hole in My Shoe und Paper Sun auf.
Wer sich die Komponisten der Songs auf Mr. Fantasy ansieht, dem wird
schnell klar, dass es zwei Fraktionen gab.
Traffic und Dave Mason
Auf der einen Seite stand Dave Mason als alleiniger
Komponist, auf der anderen Seite das Trio Winwood, Capaldi und Wood.
Diese zwei Lager sollten später immer wieder zu Reibereien innerhalb von
Traffic führen. Auf dem Cover der US Ausgabe von Mr. Fantasy sind
lediglich Winwood, Wood und Capaldi abgebildet, ohne einen Dave Mason!
Die vier, allen voran Mason, experimentierten mit in der Rockmusik in
der damaligen Zeit nicht sehr üblichen Instrumenten. Mason spielte Sitar,
Melotron und Shakkai. Hinzu kamen noch die Flöte und das Saxophon von
Chris Wood. Die Mischung der exotischen Instrumente und der Stile von
Rock, Blues, folkigen Balladen machte Traffic berühmt und erfolgreich.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung von Mr. Fantasy verließ Dave Mason
erstmals Traffic. Das war auch der Grund dafür, dass Traffic in den USA
als Trio angekündigt wurde.
Traffic und Spencer Davis
Den ersten Gig hatte Traffic noch als Quartett im
Londoner Roundabout. Während der Abwesenheit von Dave Mason wurden die
zwei Single "Here We Go Round The Mulberry Bush", der Soundtrack für den
gleichnamigen Film, und "No face, No Name, No Number" aufgenommen. Der
Film und der Song "Here We Go Round The Mulberry Bush" sind Schnulzen
erster Güte und schrecken vor dem Anhören von Traffic Alben oder von
Alben der ebenfalls beteiligten Spencer Davis Group ab.
Dave Mason wurde nach zweimonatiger Abwesenheit zurück geholt und nahm
an einer USA-Tour und einem Festival in Zürich teil. Ein zweites Album
unter dem Namen "Traffic" entstand. Die Reibereien zwischen Dave Mason
und dem Rest der Truppe eskalierten immer mehr. Dave Mason wurde als
disziplinloser Exzentriker beschrieben.
Traffic, Ginger Baker und die Airforce
Nach der Hälfte der Aufnahmen zum dritten Album,
verließ Mason Traffic erneut. Die zweite Seite des Albums wurde mit Live
Aufnahmen gefüllt. Es schien das Ende von Traffic zu sein und es bekam
daher den Namen "Last Exit".
Winwood gastierte bei
Blind Faith, Ginger Bakers Airforce und Stomo
Yamashta. Capaldi und Mason gingen in die USA und nahmen eine Solo
Platte von Dave Mason auf. Chris Wood schloss sich den beiden
zwischenzeitlich an. Verstärkt durch den Keyboarder Wynder K. Frog alias
Mick Weaver wurde die Band "Wooden Frog" gegründet. Wooden Frog hielt
nicht lange und die Musiker suchten wieder Beschäftigung.
Chris Wood begeleitete erst Dr. John auf dessen Tourneen um dann zur
Ginger Bakers Airforce zu wechseln. Bei der Airforce begegneten sich
Steve Winwood und Chris Wood erneut.
Traffic und Live At The Canteen
Zuerst plante Winwood ein Soloalbum, aber nach dem
Treffen mit Chris Wood holten die zwei Jim Capaldi zurück und nahmen als
Trio "John Barleycorn Must Die" auf. Die im Studio aufgenommenen Titel
waren sehr komplex und aufwändig abgemischt. Auf der Bühne ließ sich
dies mit einem Trio nicht nachspielen. Es wurden alte Bekannte
engagiert: Rick Grech von Blind Faith, Jim Gordon und Reebop Kwaku Baah
(Reebop ist auch bei Free zu finden).
Das Live Album Welcome To The Canteen entstand, und Mr. Dave Mason gab
sich hier ebenfalls wieder einmal die Ehre. Für mich das beste Album von
Traffic. Die Klasse der Version von "Gimme Some Lovin" ist bis heute
nicht wieder erreicht worden. Das Album erschien, aus welchem Grunde
auch immer, nicht unter dem Namen "Traffic" und wurde auch nicht in der
offiziellen Discography aufgeführt. Der Rockzirkus sieht das allerdings
nicht so eng wie die Herren Winwood und Mason es damals vielleicht noch
sahen.
Traffic und die Muscle Shoals
Das Album "The Low Spark Of High Heeled Boys"
entstand, natürlich wieder ohne Dave Mason.
Rick Grech verließ Traffic nach den Aufnahmen und schloss sich
Mike
Bloomfield und KGB an. Gordon nahm seinen alten Job als Studiomusiker
wieder auf. Capaldi und Reebop Kwaku Baah starteten jeweils eigene
Soloprojekte.
Steve Winwood erkrankte ernsthaft und war für einige Monate nicht in der
Lage etwas ernsthaftes zu unternehmen. Die Muscle Shoals Horns holten,
unter der Regie von David Hoods und Roger Hawkins, Traffic nach Jamaica
und nahmen mit Winwood, Capaldi, Reebop Kwaku Baah, und Chris Wood "Shoot
Out At The Fantasy Factory" auf.
Auf der folgenden Welttour holten sich die Muscle Shoals Musiker David
Hoods und Roger Hawkins zusätzlich Berry Beckett. Am Ende entstand das
Live Album "On The Road", ebenfalls eine Inselplatte des Rockzirkus.
Traffic und Chris Wood
Traffic war nur ein lockerer Zusammenschluss von
Musiker um Steve Winwood. Er war die treibende Kraft zum vorläufig
letzten Album "When The Eagle Flies". Mit dabei waren wieder Winwood,
Chris Wood, Jim Capaldi und Reebop Kwaku Baah.
Nach einer anschließenden Tour durch die USA löste sich Traffic auf.
Alle Musiker verwirklichten mehr oder weniger erfolgreiche Solopläne
oder arbeiteten als Studiomusiker.
Chris Wood verstarb 1983 an einem Leberleiden.
1994 wollten es Jim Capaldi und Steve Winwood noch einmal wissen. Sie
zogen sich wie am Anfang von Traffic in ein Bauernhaus mit
angeschlossenem Studio zurück und nahmen Far From Home auf. Steve
Winwood spielte beinahe alle Instrumente, lediglich unterstützt von
Capaldi's Percussion. Das Album wurde Chris Wood gewidmet. |
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Traffic - Last Great Traffic Jam
Pearly Queen, Medicated Goo, Mozambique, 40,000 Headmen, Glad, Light Up
Or Leave Me Alone, Walking In The Wind, The Low Spark Of High Heeled
Boys, John Barleycorn (Must Die), Dear Mr. Fantasy, Gimme Some Lovin'
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