Cream und Graham Bond
Ginger Baker war dabei sich als Drummer und Schüler
von Phil Seaman in der Londoner Jazz Szene einen Namen zu machen.
Jack Bruce hatte bereits ein klassisches Studium als Cellist an der
Royal Scottish Academy Of Music in Glasgow hinter sich gebracht, als er
Dick Heckstall-Smith und Ginger Baker beim Johnny Burch Octet begegnete.
Bei Alexis Korner und dessen Blues Incorparated spielten sie mit einer
weitere Größe des britischen Jazz, Graham Bond.
Als dieser seine Graham Bond Organisation ins Leben rief, holte er sich
Ginger Baker, Jack Bruce und Dick Heckstall-Smith als Mitspieler. Nach
zwei Alben, "The Sound Of 65" und "There’s A Bond Between Us", verließ
Jack Bruce die Graham Bond Organisation und schloss sich
John Mayall und
seinen Bluesbreakers an. Hier lernte er Eric Clapton kennen, der gerade
die Yardbirds verlassen hatte. Mit Eric Clapton jammte er nebenbei bei
„Eric Clapton & The Powerhouse“.
Eric Clapton blieb nicht sehr lange bei Mayall und reiste stattdessen
lieber mit Freunden nach Griechenland.
Cream und John Mayall
Jack Bruce wollte endlich Geld verdienen, Mayall war
kein lukrativer Arbeitgeber, und so verkaufte er sich an Manfred Mann.
Eric Clapton war aus Griechenland zurück gekehrt und verdrängte den für
ihn den bei John Mayall eingestiegenen Peter Green. Zur gleichen Zeit
hatte Ginger Baker nicht mehr die Absicht bei der Graham Bond
Organisation zu bleiben.
Seine Ambition war es, eine eigene Band zu besitzen.
Er hörte von Eric Clapton, damals stand an den Wänden der Londoner
U-Bahn der Satz „Clapton is God“, und besuchte einige Konzerte von John
Mayall’s Bluesbreakers. Eric Clapton und Ginger Baker freundeten sich an
und als Ginger Baker Eric Clapton von seinem Plan erzählte, war dieser
sofort bereit einzusteigen. Allerdings verknüpfte er es mit einer
Bedingung: Jack Bruce sollte der Bassist sein.
Ginger Baker und Jack Bruce waren nie große Freunde gewesen, es war eher
das Gegenteil der Fall.
Ginger Baker war daher nicht sehr begeistert von der Bedingung, wollte
aber unbedingt die Zusammenarbeit mit Eric Clapton.
Er erklärte sich bereit mit Jack Bruce Kontakt aufzunehmen und Jack
Bruce war sofort einverstanden, wahrscheinlich reichte es ihm bei
Manfred Mann.
Musikalisch passten die Drei zusammen wie kaum eine andere Band in der
Rockgeschichte.
Menschlich dagegen kam es immer wieder zu Streitereien zwischen Baker
und Bruce.
Cream, die Band des Ginger Bakers
„Cream“ sollte die Band des Ginger Bakers sein, aber
im Vordergrund standen die beiden anderen.
Eric Clapton mit seiner Gitarre und Jack Bruce als Sänger und Komponist.
Alle drei waren Bluesfans, aber gerade Jack Bruce und Ginger Baker
wollten nicht in die Fußstapfen der in dieser Zeit erfolgreichen
Fleetwood Mac und John Mayall treten.
Man befand sich auf dem Höhepunkt des britischen Bluesbooms.
Ten Years
After und Savoy Brown sind zwei weitere Beispiele für gute Bluesbands
aus dieser Zeit.
Der „traditionelle“ Blues lag ihrer Meinung nach schon in besten Händen.
Sie hielten sich nicht an die Konventionen und setzten Songs wie Spoonful, For Until Late, Rollin And Tumblin oder I’m So Glad einen
eigenen Sound auf. Im Juli 1966 traten sie als „Cream“ beim
Windsor Jazz & Blues Festival auf. In der Tasche einige eigene und dann
noch ein paar Blues Songs, wurden sie vom Publikum gefeiert.
„Cream“
benötigte langsam einen Manager.
Baker hatte ein gutes Verhältnis zum Manager der Graham Bond
Organisation, Robert Stigwood.
Cream und Robert Stigwood
Robert Stigwood erklärte sich sofort bereit Cream zu
betreuen und für Auftritte zu sorgen.
Jack Bruce war ein guter Komponist und seine Riffs sind heute noch
berühmt, aber er war nicht unbedingt auch ein großer Dichter.
Ginger Baker hatte mit Pete Brown einige Auftritte, die sie „Jazz and
Poetry“ nannten.
Dieser Pete Brown sollte zukünftig Cream die Texte liefern. Auch nach
dem Ende von Cream blieb die Partnerschaft von Jack Bruce und Pete Brown
bestehen.
Cream war jetzt bereit Rockgeschichte zu schreiben:
ein berühmter Gitarrist, ein genialer Drummer, ein einfallsreicher
Bassist, der auch noch eine gute Stimme hatte, ein Poet und ein Manager,
es war alles vorhanden.
Die erste Single „Wrapping Paper“ kam bis auf Platz 43 der britischen
Charts.
Der nächste Song „I Feel Free“ war bereits eine Zusammenarbeit von Pete
Brown und Jack Bruce.
Es gelang „I Feel Free“ der Sprung auf Rang 11 und der Song hielt sich
drei Monate in den Charts.
Fresh Cream wurde als erstes Album im Dezember 1966 auf den Markt
gebracht.
Cream und Ahmet Ertegun
Eine gute Zeit, vor Weihnachten lag das Album auf
Rang 6 der LP Charts.
Cream war immer eine Live Band.
Die von Robert Stigwood organisierten Gigs fanden in den gleichen Clubs
statt, wo Ginger Baker und Jack Bruce bereits mit der Graham Bond
Organisation ihre Auftritte hatten.
Es gab allerdings einen gewaltigen Unterschied: die Graham Bond
Organisation spielte in gut besuchten Lokalen, bei Cream waren die
gleichen Clubs überfüllt.
Viele Fans mussten vor den Türen bleiben.
1967 kam es zur ersten Tour in den USA.
„Fresh Cream“ erschien in den USA auf Atco und wurde auch hier ein
Erfolg. Stigwood vermittelte Cream an Atlantic Records und somit an
Ahmet Ertegun.
Im Atlantic Studio in Manhattan wurde mit dem Toningenieur Tom Dowd „Disraeli
Gears“ aufgenommen. Gast im Studio war Felix Pappalardi. Ertegun
und Pappalardi waren der Meinung, Eric Clapton sollte der Frontmann und
Sänger der Cream sein.
Cream und Felix Pappalardi
Pappalardi (Mountain) nahm einige Demos von Clapton mit nach
hause und komponierte und textete „Strange Brew“ für Eric Clapton als
Sänger.
Ertegun entschied, „Strange Brew“ musste die nächste Single der Cream
für den amerikanischen Markt sein. Jack Bruce war enttäuscht. Der Bass
gefiel ihm nicht und „Sunshine Of Your Love“ war für ihn der bessere
Song. Ginger Baker und Eric Clapton waren von der Zusammenarbeit mit
Felix Pappalardi begeistert und verpflichteten ihn als Produzenten des
Albums.
Bei den Arbeiten zu „Disraeli Gears“ kamen Cream mit Musikern und
Helfern von Atlantic Records zusammen.
Booker T. & The MG’s und Otis Redding hörten bei den Aufnahmen zu „Sunshine
Of Your Love“ zu und Martin Sharp, der auch mit Eric Clapton „Tales Of
Brave Ulysses“ komponierte, gestaltete das Cover.
Nach der Fertigstellung von „Disraeli Gears“ ging es weiter auf US-Tour.
Im Fillmore verlangte das Publikum nach längeren Improvisationen.
Cream gefiel das und sie jammten drauflos.
Cream und Pete Brown
Bald hatten sie sich mit den ausgeweiteten
Improvisationen einen Namen gemacht.
Der Erfolg von „Sunshine Of Your Love“ war umwerfend. Die Platte gehörte
zu der bestverkauften Single in der Geschichte von Atlantic Records.
Im Mai 1968 sollte die nächste Single für den US-Markt folgen: „Anyone
For Tennis – The Savage Seven Theme“.
Das Clapton – Sharp Werk nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen
und kam in GB nur auf den 40. und in den USA auf den 46. Platz der
Charts.
Im Juni 1968 ging es wieder in das Atlantic Studio um „Wheels Of Fire“
aufzunehmen.
Die Atmosphäre zwischen den Musikern war diesmal eine andere. Es kam zu
offenen Streitereien.
„Wheels Of Fire“ sollte beide Seiten der Band zeigen, Live und Studio.
Für die Live Platte wurde das Solo von Ginger Baker „Toad“ aus dem
Fillmore genommen und drei Titel aus dem Winterland. Der Text auf dem
Cover ist in dieser Beziehung nicht ganz korrekt.
Der erste Track „White Room“ sollte an Jimi Hendrix erinnern.
Felix Pappalardi steuerte hier den Geigenpart dazu. Ginger Baker und
Eric Clapton wollten sich als Komponisten auf der „Wheels Of Fire“
verewigen, aber irgendwie schafften sie es nicht zu guten Songs. Auch
mit Hilfe von Pete Brown gelang es nicht.
Cream und Mike Taylor
Pete Brown erzählte später, die Chemie passte
irgendwie nicht.
Ginger Baker arbeitete stattdessen mit Mike Taylor zusammen und schrieb
mit diesem „Passing Te Time“, „Those Were The Days“ und „Pressed Rat And
Warthog“.
Mike Taylor war Jazzmusiker und beschäftigte Musiker wie
Jon Hiseman und
Tony Reeves von Colosseum.
„Wheels Of Fire“ wurde auf Anhieb erfolgreich und verhalf sogar den
Vorgängeralben zu neuen Rekordeinnahmen.
„Fresh Cream“ und „Disraeli Gears“ kamen zurück in die Charts.
Die Probleme begannen während der Gigs. Es wurde immer wichtiger mit
einer möglichst großen Anlage zu arbeiten. Gegen den Lärm von Jack Bruce
und Eric Clapton’s Verstärker kam Ginger Baker nicht mehr an.
Üblicherweise wurde damals das Schlagzeug nicht an die Verstärkeranlage
angeschlossen, jetzt mussten Mikros vor die Drums gestellt werden. Bei
dem Höllenlärm war ein vernünftiges Zusammenspiel nicht mehr möglich und
der Frust bei Ginger Baker wuchs.
Cream und Blind Faith
Ginger Baker und Jack Bruce hatten sich nie richtig
verstanden und jetzt ging es auf monatelange Touren und von „ihrer“
Musik entfernten sie sich immer mehr.
Das Ende der Cream kam immer näher.
Nach einem Gig in Texas beschlossen Cream die Auflösung.
Es ging nach London und mit Pappalardi als Produzent entstand „Goodbye“.
„Goodbye“ wurde wieder eine Mischung von Live und Studio.
Live wurde für die BBC in der Londoner Royal Albert Hall ein
Abschiedskonzert aufgenommen und drei Tracks stammen von diesem Konzert.
Jack Bruce heuerte seine alten Freunde aus den Tagen der Graham Bond
Organisation an, Jon Hiseman und Dick Heckstall-Smith, verpflichtete
diverse Gitarristen wie John McLaughlin oder Chris Spedding und führte
die Partnerschaft mit Pete Brown weiter.
In dieser Zeit entstanden die wundervollen Alben „Songs For A Taylor“
und „Things We Like“.
Ginger Baker und Eric Clapton taten sich mit Steve Winwood von Traffic
zusammen und holten sich den Bassisten Rick Grech um „Blind Faith“ zu
gründen.
Aus den Archiven von Atlantic Records wurden 1970 und 1972 je ein
Doppellalbum mit Live Aufnahmen ausgegraben und durch Felix Pappalardi
bearbeitet.
Noch heute zählt Cream wohl zu den kreativsten und besten Rockgruppen
aller Zeiten.
Wer sich einen Überblick über das Werk von Cream machen will, der ist mit
der Compilation "Those Were The Days" sehr gut bedient. Die meisten
Infos auf dieser Site sind dem Begleittext entnommen.
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Graham Bond Organisation
John Mayall & The Bluesbreakers featr. Eric Clapton
Ginger Baker
Blind Faith |