Small Faces und Jimmy Winston
Mitte 1965 gründeten Ronnie Lane, Kenny Jones und Jimmy Winston das Trio
Small Faces.
Als Sänger wurde der Schauspieler Steve Marriott angeheuert.
Die Small Faces gehörten zu den Mods in London, ebenso wie die Who. Der
Unterschied bestand in der Lage: Small Faces im Osten The Who im Westen.
Im Leicester Square's Cavern Club gab es ein erstes erfolgreiches
Engagement.
Hier wurden sie von der Schallplattenfirma Decca entdeckt. Sie bekamen
als Gegenpart zu The Who einen Plattenvertrag.
Bald darauf brachten die Small Faces die ersten Singles "Give Her My
Regards" und "Tell Me" heraus.
Anfangs blieb der Erfolg aus, dann schrieben Steve Marriott und Ronnie
Lane ihren ersten Hit "Whatche Gonna Do About It".
Der Song kam in GB bis auf Rang 15 der Charts.
Jimmy Winston stieg der Erfolg zu Kopf und fühlte sich als Frontman der
Small Faces, was Steve Marriott nicht gefiel. Small Faces und Steve Marriott
Die restlichen drei Mitglieder waren Steves Meinung und warfen ihn raus.
Ersetzt wurde Winston durch Ian McLagan, der vorher bei Boz & The Boz
People an den Tasten saß.
Die folgende Single "I've Got Mine" blieb erfolglos, doch dann kam der
Durchbruch mit dem Gassenhauer "Sha-La-La-La-Lee".
Alles was folgte, kam sofort in die Charts und hier auf die vordersten
Plätze. Bemerkenswert waren die teilweise unverhohlenen Anspielungen auf
Sex und Drugs in den Texten, die niemand beanstandete. Im Gegensatz dazu
wurden harmlosere Beatles und Stones Texte an den Pranger gestellt.
In dieser Zeit wurden sie von Don Arden "betreut". Arden war ein
eiskalter Geschäftsmann und ließ den Small Faces nicht sehr viel von dem
eingespielten Geld.
Der Wochenlohn soll um die 20 Pfund betragen haben und ein
Einkaufsgutschein in der Carneby Street.
1967 verließen die Small Faces Decca und Don Arden, um von Andrew
Loog-Oldham für dessen Label Immediate verpflichtet zu werden. Small Faces und Ian McLagan
Loog-Oldham war der Entdecker der Rolling Stones und ging mit seinen
Schützlingen noch weniger zimperlich um als Don Ardon.
Die Rolling Stones haben meines Wissens nach bis heute nichts vom Umsatz
ihrer ersten Alben bekommen, ähnlich wird es auch den Small Faces
ergangen sein.
Als Teenagerband verschrien, wollten die Small Faces mit dem
Konzeptalbum "Ogden's Nut Gone Flake" sich und den Fans beweisen, dass
sie mehr können als nur Hits zu produzieren.
Ein Schulfreund kaufte sich damals das Album sofort nach dem Erscheinen.
Wir staunten nicht schlecht über das runde Cover in Gestalt einer
Tabakdose und auch nicht schlecht über die Musik.
Auf der LP war nichts mehr von den alten Hits und dem typischen Small
Faces Stil zu hören. Einzig "Lazy Sunday" war noch ein Song für die
Charts.
Das Album wurde zwar ein Erfolg, aber es bedeutete auch gleichzeitig das
Ende der Small Faces. Es kam zu größeren Differenzen zwischen Marriott
und Lane.
Small Faces und Kenny Jones
1968 erschien der letzte Hit "The Universal", dann waren die Small Faces
Rockgeschichte.
Steve Marriott tat sich mit Peter Frampton von den Herd zusammen und
gründete Humble Pie.
Der Rest der Small Faces heuerte Rod Stewart an und nannte sich fortan
nur noch "Faces", man war schließlich größer geworden und erwachsen.
Böse Zungen behaupten, die Wahl von Rod Stewart war ein Racheakt gegen
Steve Marriott. Rod Stewart hatte Steve Marriott die Freundin
ausgespannt oder umgedreht, und seit dieser Zeit waren die zwei nicht
gut auf sich zu sprechen.
1975 lief es nicht mehr so besonders mit den Faces.
Rod Stewart hatte als Solist seine Erfolge und
Humble Pie existierte
nicht mehr. "Itchycoo Park" kam erneut bis auf den 10 Rang der Charts
und bestärkte den Drang zu einer Reunion. Small Faces und Ronnie Lane
Ian McLagan überredete Steve Marriott und Kenny Jones, ein gemeinsames
Album aufzunehmen.
Ronny Lane war nicht greifbar, für ihn übernahm Rick Wills den Bass.
Rick Wills war vorher Mitspieler bei Cochise und Peter Frampton's Camel.
Im August 1977 erschien mit geringem Erfolg die LP "Playmates".
Jimmy McCulloch, ein alter Bekannter von Stone The Crows, Maggie Bell,
den Wings und den Dukes um Miller Anderson, kam für das zweite und
letzte Album zu den Small Faces "78 In The Shades". Dann war endgültig
Schluss mit den Small Faces.
Kenny Jones ging zu den Who und gründete später mit
Paul Rodgers "The Law".
Steve Marriott versuchte eine erfolglose Reunion von Humble Pie, Ian
McLagan tourte mit den Rolling Stones, Rick Wills ging zu Foreigner.
Die Small Faces waren eine der innovativsten Bands der 60er Jahre.
Es waren nicht nur die Hits, die so bemerkenswert waren.
Die Small Faces spielten eines der ersten Konzeptalben der
Rockgeschichte ein, sie wandten sich ab von der quadratischen
Plattenhülle, spielten bei "Itchycoo Park" als erste Band mit dem
Phasingeffekt bei den Drums.
Das Komponisten Duo Lane-Marriott war zu seiner Zeit ebenso erfolgreich
wie das Duo Jagger-Richards.
Ronnie Lane erkrankte 1980 an Multiple Sklerose. Mit der Unterstützung
seiner ehemaligen Mitspieler trat er noch sporadisch auf.
1987 verbesserte sich sein Zustand und er konnte wieder Konzerte geben.
Am 04.06.1997 starb Ronnie Lane an einer Lungenentzündung. |
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