Winds Of Change - Eric Burdon & The Animals
1967 gab es die Ur-Animals schon lange nicht mehr.
Alan Price war bereits seit zwei Jahren Solo und Eric Burdon fing an zu
experimentieren, mit der Musik und wohl auch mit Drogen. San Francisco
und die Hippies taten es ihm an. Auf diversen Session wurde „Help Me
Girl“ und „See See Rider“ eingespielt. Die Richtung wurde damit
aufgezeigt.
Mit einer festen Band folgten „When I Was Young“, B-Seite „A Girl Named
Sandoz“, „Help Me Girl“ und „Ain’t That so“ und schließlich der Hit:
„San Francican Night“ mit „Good Times“ auf der Rückseite.
Als Fan der Animals und von Eric Burdon taten sich mir ganz andere
Welten auf. Der Beat wurde langsam verlassen und es kam etwas anderes
dazu.
Im Radio lief regelmäßig am frühen Nachmittag, es muss gleich nach der
Schule gewesen sein, auf BFBS eine Sendung, bei der eine neue
Schallplatte vorgestellt wurde und ohne Unterbrechung komplett
durchlief. Das Mikro des Tonbandgerätes lag bei dieser Sendung immer
neben dem Lautsprecher.
Der Sprecher stellte das neue Album von Eric Burdon & The Animals vor:
Winds Of Change.
Es war der Wahnsinn was sich da abspielte. Ein ganz neuer Sound, keine
Animals mehr die House Of The Rising Sun spielten, es war der erste
Blick in die Musikwelt der „Hippies“, eine Fortsetzung von Jimi Hendrix.
Was aber noch mehr beeindruckte waren die Texte. Wer genauer hinhörte
konnte beim Titelsong "Winds Of Change" Namen hören wie: Duke Ellington,
Bessie Smith, Billie Holliday, Ray Charles, Chuck Berry, B.B. King,
Robert Johnson, Chick Webb, Charlie Christian, Allan Freed, Joe Turner,
Charlie Parker, Louis Jordan, Elvis Presley, Rolling Stones, Frank
Zappa, Mamas & Papas und schließlich Jimi Hendrix. Es war die Geschichte
der Musik, meiner Musik.
Es ging noch weiter Poem By The Sea und eine saustarke Version von Paint
It Black, ganz anders als das Original der Stones. Nicht besser, einfach
nur anders. Dann das düstere "Black Plague" wo die Totenglocke nicht
aufhörte zu bimmeln und keinen verschonte. Bei „Yes I’m Experienced“
wurde wieder voll aufgedreht, Hallo Jimi!
Was folgte war die bereits einige Monate früher erschienene Auskopplung
„San Franciscan Nights“, eines der in meinen Ohren schwachen Stücke der
Platte, weil zu kommerziell.
Wieder ruhiger werdend und teilweise mit Sprechgesang „Man – Woman“. Der
hypnotische Rhythmus steigert sich immer mehr und die Spannung steigt,
dann die Explosion… und am Ende ein Trompetensolo.
"Hotel Hell" schließt sich nahtlos an. Es wird von einer Übernachtung in
einem Hotel erzählt und dem Heimweh des Sängers. Irgendwie erinnert mich
das an „A Million Miles Away“ von
Rory Gallagher, die gleiche Stimmung:
Auf Reisen, einsam und allein in einem Hotel und weit weg von der
Heimat. Die über allem schwebende Trompete passt in jeden Western, so
wie es auch Chris Welch meinte.
"Good Times" war als B-Seite von "San Franciscan Nights" bereits bekannt
und konnte laut mitgesungen werden. Dann folgt das Liebeslied „Anything“
bevor es wieder zurück zum Anfang geht, dem Auslöser. Eric Burdon
erzählt schon wieder von „unserer“ Musik. „It’s All Meat“, Ray Charles,
Muddy Waters, Eric Clapton, Jim Reed, Miles Davis versammelten sich und
die Band spielte einen starken Bluesrock. Eric Burdon erklärt hier auch
was Blues ist und wo er herkommt.
„Winds Of Change“ war für mich das Ende der Beatzeit. Von diesem Moment
an wurde gesucht: Charlie Christian, Louis Jordan, Muddy Waters, Ray
Charles, Robert Johnson, Charlie Parker,
Irgendwann trat der Jazz wieder in den Hintergrund, aber Eric Burdon
erweiterte meinen musikalischen Horizont und machte mich neugierig.
Keine andere Platte schaffte es danach mich derart zu überraschen.
„Winds Of Change“ wird einmal im Jahr aufgelegt, die restlichen Platten
aus der Zeit der „New Animals“ gefallen mir heute einfach besser.
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Eric Burdon & The Animals
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