| Das war zum damaligen Zeitpunkt (1970) eine der 
		verrücktesten Platten, die mir da unterkamen!Noch war ich nicht dem Jazz und Jazzrock verfallen, die Beat-Ära hatte 
		ich hinter mich gelassen, das progressive Zeitalter war angebrochen, 
		Bluesrock musste es sein, Bands wie Chicago Transit Authority brachten 
		neuen Input, diverse „Underground“-Sampler hatten das ihre getan und 
		eine Menge neuer Türen hatte sich geöffnet.
 Da kam dann mittendrin diese Platte, die wieder so ganz anders war!
 
 Nach diversen Besetzungsänderungen in der Anfangszeit der Band hatte 
		sich nun das klassische Soft Machine-Quartett gebildet.(Wyatt/Hopper/Ratledge/Dean). 
		Mit zusätzlichen Musikern wurde diese einstige Doppel-LP dann so 
		eingespielt:
 
 · Hugh Hopper - bass guitar
 · Robert Wyatt - drums, vocals, additional instruments on "Moon in June"
 · Mike Ratledge - organ, piano
 · Elton Dean - alto saxophone, saxello
 · Rab Spall - violin
 · Lyn Dobson - flute, soprano saxophone
 · Nick Evans - trombone
 · Jimmy Hastings - flute, bass clarinet
 
 Da taten sich skurrile Welten auf. Rock war das irgendwie nicht, aber ja 
		nun auch kein Jazz...
 Kaskaden merkwürdiger Klänge perlten da aus den Boxen, merkwürdig 
		lispelnd - wimmernder Gesang und auf einigen Stücken etwas permanent 
		bedrohliches und düsteres, so erschien es mir damals jedenfalls.
 Und nur 4 lange Stücke, eines pro LP-Seite...
 Das alles kam einer verrückten Jamsession gleich, mit unüberhörbaren 
		Einflüssen aus dem gerade aufkeimenden Jazz-Rock-Geschehen um Miles 
		Davis’ & Co., vielleicht sogar aus experimentellen Musikbereichen, wie 
		z.B. von Terry Riley, manchmal hat es auch etwas „zappaeskes“...
 Großflächige Klangstrukturen dringen auf den Hörer ein, teilweise 
		tranceartig, bis in’s Surreale verfremdet, eine fantastische 
		Märchenwelt, in der man sich schnell verlieren kann...
 Ratledge und Dean sind es hier, die zu hervorragenden Improvisationen 
		abheben, Hopper brummelt durch Mark und Bein und Wyatt zeigt hier seine 
		ganze Klasse als Schlagzeuger.
 
 
 Hier noch die Stücke der originalen Doppel-LP, später als Einzel-CD:
 
 
 1. Facelift" (Hugh Hopper) – 18:45
 2. "Slightly All The Time/ Noisette/ Backwards/ Noisette (Reprise)" 
		(Mike Ratledge) – 18:12
 3. "Moon in June" (Robert Wyatt) – 19:08
 4. "Out-Bloody-Rageous" (Mike Ratledge) – 19:10
 
 Nun ist das Meisterwerk neu erschienen, wobei der einst muffige Klang 
		wohl aufgewertet sein soll, mit einer zusätzlichen Bonus-CD mit einem 
		Livekonzert, einst als „Live at the Proms 1970“ veröffentlicht, mit 
		folgenden Titeln zusätzlich:
 
 
 1. Out-Bloody Rageous
 2. Facelift -
 3. Esther's Nose Job -
 
 
 Fazit: eine ungewöhnlich ein- und aufdringliche Musik irgendwo zwischen 
		Prog-Rock und Jazz-Rock/Fusion angesiedelt.
 
 Wolfgang
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