The Dream - Get Dreamy
1967 wurde diese Musik in Stockholm aufgenommen. Um
nicht gleich ein Geheimnis daraus zu machen, wer dahinter steckt, hier
gleich die Besetzung:
Christian Reim, piano, organ, vocals
Terje Rypdal, guitar, vocals
Hans Marius Stormoen, bass
Tom Karlsen, drums, vocals
Nach den Vanguards war das Rypdals nächste Station auf seinem
musikalischen Weg.
Und das bekommen wir zu hören:
Green Things (From Outer Space) -3:16
Ein typischer 60's - Sound - Titel mit klickende Perkussion und
Tambourin im Hintergrund, akzentuierende Orgel, kratziger Gesang, da
spürt man förmlich die poppig-psychedelischen "Blubberblasen" in der
Disco. Dazu eine Trompete à la "Penny Lane", einige eingeworfene
Saxophontöne im Arrangement, harmonische Background-Vocals...
Emptiness Gone- 2:27
Wieder ein Beatstück, das locker aus dem "swinging London" stammen
könnte. Eine Ballade mit eingestreuten Rhythmuswechseln, wieder die
unvermeidlichen Background-Vocals,
wieder kurzes Aufflackern von Bläsern , und schon ist das kurze Stück
vorbei..
Ain't no use- 8:22
Nun geht's los, man beachte die Spielzeit, Rypdal an der Wah-Wah- Gitarre,
das hat was von Westcoast-Psychedelic,
hier sprechen Stimmen aus dem Hintergrund, hier spielt eine Gitarre
rückwärts, da schlägt der Drummer die Kuhglocke. The Dream auf dem Trip.
Dann spielt Rypdal "seinen Hendrix". Wildes Solo, hej - Terje!!! Dazu
orgelt Reim entfesselt, Rypdal schickt plötzlich das voraus, was man
später in seiner Free Jazz-Phase wieder finden sollte. George Russel
wusste schon, warum er sich ihn holte.... Das Stück scheint sich
aufzulösen, wird regelrecht frei, ja, es swingt plötzlich los.... (Third
stone from the sun...?)
Driftin' -3:04
Es wird jetzt latein-amerikanisch, so suggeriert die Perkussion, feine "ahhh-
haaahhhh- uuhhhhh" Background-Vocals, eine tupfende Orgel, klingt
lustig, erinnert irgendwie an "Groovin'" von den Rascals. Rypdal
singt (!), aber mindestens genauso wenig gut wie die anderen auch....
I'm counting on you -3:06
Kreischende Gitarre und schwirrende Orgel, sind das frühe Deep Purple???
Hat was davon, echt! Feine Ballade, kommt sehr stimmig, mit einem kurzen
Rypdal-Solo... Das Stück hätte ruhig länger sein dürfen!
Night of the lonely organist and his mysterious pals- 5:46
Blubbernde Orgel, ist das ein Soundtrack zu einem Krimi der 60er???
Es swingt flink los, das einzige Instrumental der Platte. Karlsen rockt
am Schlagzeug, Rypdal klingt hier wieder wie Blackmore, finde ich, aber
auch Clapton scheine ich herauszuhören, und - Rypdal...
Noch weit entfernt von seinem späteren Stil, der zu seinem Markenzeichen
werden sollte, brechen die ersten Anzeichen dafür ab und an bereits
durch. Nun brettert Reim los und legt ein tolles Orgelsolo hin, grandios
von der Band unterstützt, ist das früher Prog??? Auf jeden Fall das
Jam-Stück der Platte!
You -2:22
Sakrale Klänge leiten dieses kurze Stück mit der Orgel ein, dramatischer
Gesang vom Schlagzeuger. Eine feine Pop-Ballade mit dem Procol
Harum-Touch... Sehr interessantes Stück!
You're right about me -2:44
Dat is'n Ding!!!! Beginnt wie ein Rockabilly - Stück, dann kommt die
Tuba dazu, wie so viele "dumme" Vaudeville-Songs der 60er, Banjo höre
ich auch. Dann ganz dummer "aha haha "-Gesang, und plötzlich kommt
swingender Jazz mit Gitarren- und Orgel-Einwürfen. Irre! Aber super
gemacht. Dann aber ganz schnell wieder Banjo und Tuba und "aha
haha"...... Lustig!
Hey Jimi -2:58
Klar, wem das gewidmet ist, kommt dann auch wie "Hey Joe" daher,
interessante Kopie! Rypdal quält dann auch alsbald die Gitarre wie
Jimi...
Do you dream -2:08
Jetzt wird's noch einmal psychedelisch, frühe Pink Floyd vielleicht, mit
Hendrix-Gitarrensound zu Zeiten von "Are you experienced". Oszillierende
Klänge dazugemixt, Rhythmuswechsel, wieder eine Stimme aus dem
Jenseits (?), es jault noch einmal kurz, dann wird der Spuk
ausgeblendet....
Alles in allem eine typische Platte für jene Zeit, aber doch mit ganz
eigenem Charakter. Der nicht gerade berauschende Gesang, Karlsen gefällt
mir hier noch am besten, wird allerdings durch die Instrumentierung wett
gemacht, und irgendwie paßt das auch alles zusammen! Psychedelischer
Barock-Pop mit Blue-Eyed-Soul-Beat- Einflüssen, welch ein Mix!
So, träumt jetzt alle fein mit.......
Wolfgang
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