| Miles Davis - A Tribute To Jack JohnsonPerfekte Platte? Jack Johnson von Miles Davis kommt 
		sehr dicht dran. 90 von 100 Punkten würde ich hier vergeben. 
		Auf Jack Johnson bin ich durchs Fernesehen gekommen. Der Film lief wohl 
		aus Versehen 1971 im deutschen TV.
 Er handelt vom ersten schwarzen Weltmeister im Schwergewicht Jack 
		Johnson. Ein packender Dokumentarfilm über den Aufstieg und Fall dieses 
		Boxers. Was genau zu den Aufnahmen passte, war die Musik. Zu der Zeit 
		war ich noch nicht der Jazzfan. Miles Davis sollte bei mir erst zwei 
		oder drei Jahre später kommen. Kurze zeit nach der TV-Sendung lief der 
		Soundtrack im Radio. Der WDR brachte damals noch richtig gute Musik und 
		spielte sogar eine ganze Platte ohne Pause durch. Zum Glück besaß ich 
		bereits einen Cassetten Recorder und nahm auf. Das Band lief sehr oft, 
		so oft bis es nach einer Weile kaum noch zumutbar war sich etwas davon 
		anzuhören. Einige Jahre später bekam ich die Platte in die Finger und 
		nudelte auch diese runter. Für mich das beste Jazzrockalbum des Miles 
		Davis.
 
 Aufgenommen wurde es in zwei Session. Die erste Session beschreibt das 
		Ende des Jack Johnson und wurde am 07.04.1970 aufgenommen. Der Titel 
		lautete Yesternow. Am 11.11.1970 folgte der Aufstieg mit Right Off. Die 
		Musik passt exakt zum Film, der gerade herrschenden Stimmung in der 
		Karriere von Jack Johnson und zu den einzelnen Szenen.
 Der Film muss nicht bekannt sein, aber er würde helfen die Musik besser 
		zu verstehen.
 Die Musiker die sich zu der Session trafen gehörten zu den besten der 
		damaligen Jazzrock Szene.
 Die Platte fängt mit der 
		zweiten Session an. In Right Off hält Miles Davis sich anfangs zurück 
		und überlässt seinen Mitspielern das Feld. John McLaughlin und Billy 
		Cobham legen sofort los. Man spürt die Kraft, Wut und den Willen dieses 
		Jack Johnson den Weltmeistertitel zu holen. Das erste Solo von Miles Davis ist aggressiv und wird von den Begleiten 
		in diesem Sinne unterstützt. Jack Johnson war während seiner 
		erfolgreichen Jahre kein Freund von Traurigkeit. Er liebte die Frauen 
		und schnelle Autos. Geld hatte er genug und dieses Lebensgefühl spürt 
		man, bis es zum Bruch kommt.
 Die ersten Probleme kommen, ein Schwarzer konnte kein Weltmeister sein. 
		Damals war die Boxwelt weiß und nicht schwarz! Es wurde mit allen 
		Mitteln versucht Jack Johnson den Titel wieder abzunehmen. Jack Johnson 
		half mit seinem Lebensstil kräftig mit und ging langsam unter. Auch 
		hier: die Musik verliert plötzlich an Aggression und wird ruhiger, 
		melancholischer, traurig, verzweifelt. Yesternow schildert den 
		Untergang.
 Während Right Off noch zum Rock tendiert, wird es bei Yesternow 
		jazziger. Miles Davis übernimmt hier eindeutig die Kontrolle. Rocker 
		ohne Sinn für Jazz werden wahrscheinlich genervt nach einigen Minute 
		aussteigen. Ein Fehler wie ich meine.
 Es gibt mittlerweile eine Box mit den gesamten Aufnahmen der zwei 
		Session. Ob sich hier eine Anschaffung lohnt? Keine Ahnung. Mir reicht 
		der offizielle Teil, der muss aber in regelmäßigen Abständen gehört 
		werden und eines Tages wird der Film angeschafft, sollte er auf DVD 
		jemals erscheinen.
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