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	Habe gerade deine Rockzirkusseiten
        gefunden. Gut gemacht, aber leider      von Fehlern behaftet, die früher
        schon mal von anderen Autoren begangen        worden sind und eigentlich schon längst hätten ausgeräumt
      sein sollen. Blue Cheer: Gründungsmitglied Leigh Stephens und nicht Stevenson
        oder Stevens (letzteres hatte zwar auch auf dem Cover der LP gestanden,
        war        aber damals schon falsch). Leigh macht übrigens heute noch Musik und
        ist 
        auf einer eigenen Internetseite zu
        finden. "Ihr Markenzeichen waren acht Fender Showman Verstärker,
          laut waren sie eben schon immer." stimmt leider nicht. Leigh hat
          immer Marshall        gespielt. Allerdings bestand die Bühnenbeschallung
          aus 6 Marshall-Türmen
        für Bass und Gitarre, Hendrix spielte damals noch mit einem Turm!
        Laut 
        waren sie gewiss, für damalige Verhältnisse.Von Summertime Blues wurden weit mehr als 50,000 Platten verkauft, auch
        vom Album "Vincebus Eruptum". Beide waren in den US-Top-Ten,
        und mit
      50000 Platten kam man auch damals nicht dahin.
 Leigh verließ nach "Outside-Inside" die Band,
          Randy Holden stieg ein,
        verließ aber während der Aufnahmen zu "New! Improved" die
        Band, weshalb        Bruce Stephens einstieg und die zweite Seite (im
        Verkauf die A-Seite) einspielte. Mit Bruce Stephens kam auch Keyboarder
        Ralph Kellogg. New        Improved zeigt auf der "Heavy-Metal-Seite" einen
        genialen Paul Whaley
      an den Drums, der mit seinem Spiel nicht nur Rhythmus bringt, sondern      die Dramaturgie des Gitarristen Randy Holden noch steigerte. Die Band wurde danach nicht aufgelöst, sondern spielte die LP "Blue
      Cheer" ein. Während der Aufnahmen zur fünften LP "BC#5 The Original
      Human Being"        verließ Bruce Stephens die Band und ging nach England, wo er "Pilot"      gründete, bei der auch Leigh Stephens (kein Verwandter!) mitspielte. Hatte Blue Cheer mit Randy Holden, der auch 1968/69 die Europa-Tournee
          mitgespielt hatte, schwerstes Heavy-Metal-Geschütz aufgefahren,
        so        wurden seit Bruce Stephens deutlich sanftere Klänge gepflegt. Selbst
      Country & Western-Stücke waren nun angesagt. Paul Whaley stieg nach New Impoved aus und wurde durch Norman
          Mayell ersetzt. Im Gegensatz zu Whaley war er kein Schlagzeug-Virtuose
          sondern
      eine präzise Rhythmusmaschine. Seit "Original Human Being" spielte Gary Yoder Gitarre
          und sang auch einen Großteil der Stücke. Seine kraftvolle
          Stimme und seineausdrucksstarken Texte hätten Blue Cheer zu einem Durchbruch verhelfen
        können, aber die Lustlosigkeit der Plattenfirma gab der Gruppe keine        neue Chance, die sie absolut verdient gehabt hätte. Schließlich
        war aus 
      der lautesten Band mittlerweile eine sehr gute Westcoast-Band geworden.
 Die Ziellosigkeit, die sich in der LP New Improved in zwei völlig
          unterschiedlichen Musikrichtungen auf einer LP verdeutlicht hatte (Rock  und Country auf der einen Seite und Heavy Metal auf der zweiten) -
        möglicherweise von der Plattenfirma so gewollt - setzte sich auf
        dem
        letzten Album "Oh pleasent Hope" fort. In der Hoffnung, irgendwie
        einen
        Hit zu landen wechseln sich Musikrichtungen unterschiedlichster Art auf
        dieser LP ab. Weder Fisch noch Fleisch, kehrten jetzt die letzten Fans
        (auch in der Zwischenzeit neu gewonnene) der Band den Rücken. Ralph
        Kellogg und Gary Yoder verließen die Band. Kellogg änderte
        seinen Namen
        und schlug völlig neue, in Musikerkreisen sehr beachtete Wege ein.
        Er
        verstarb letztes Jahr (2004), soweit ich weiß. Gary Yoder ist in
        seinem
        Heimatort, der ihn vor rund 30 Jahren rausgeschmissen hatte,
        mittlerweile ein hohes Tier, ich glaube sogar Bürgermeister und
        eine Art
      Kulturdezernent. Peterson löste die Band auf, tourte in wechselnden Besetzungen
        durch die        USA und wurde schließlich nach Europa verschlagen.
        Mit Paul Whaley
        wieder Schlagzeug reformierte er mit Gitarrist Tony Rainier seine
        Gruppe und hatte einen ziemlichen Achtungserfolg mit der neuen LP. Blue
        Cheer war zum Heavy Metal zurückgekehrt und offenbar hatten viele
        noch nicht begriffen, wer diese Band war. Die Musik hatte sich kaum verändert,
      sie      wurde nur jetzt professioneller gespielt. Seitdem ist Blue Cheer
        quasi eine deutsche Band! Dickie Peterson wohnt        in Köln,
        Paul Whaley in Frankfurt. Und wenn sie Lust haben (oder was auch
        immer), gehen sie auf Tour. Dafür wird dann Gitarrist Andrew McDonald
        aus den USA eingeflogen. Leigh Stephens neue CD ist gerade erschienen. Hat nichts mit
      Metal zu tun. Sehr empfehlenswert! Randy Holden ist auch seit ein paar Jahren wieder am Ball. Er
          verdient sein Geld mit Malerei. Er hat mittlerweile drei CDs veröffentlicht,
        die
        erste enthält "wieder aufbereitetes" Material im Stile
        von Population 2,
        seiner LP vor Blue Cheer. An den Drums übrigens Paul Whaley.        Es ist eine Reunion der "alten" Blue Cheer im Gespräch,
        in der
        Besetzung, die in Europa bekannt geworden ist: Peterson, Whaley und
        Holden. Der Verfasser dieses Kommentars ist: 
		Ralf
            Stelter |