The Ruts - The Crack

The Ruts – The Crack

„The air was thick with a smell of oppression
The militants joined with angry position
Redemption type with a strain of repression
Young blood boiling hot with agression…
Jah war fighting fighting
Jah war, too close frightening…“

Das ist der Anfang von „Jah War“. Für mich DER Song von The Ruts. Reggae mit Hang zu Dub und Punk. Ich fand ihn auf einem Soundtrack und er wurde ganz schnell zum Klingelton umfunktioniert. Das Album „The Crack“, von dem der Song stammt, war damals lange nicht zu finden oder wenn, dann zu horrenden Preisen. Mittlerweile steht das Album in Vinyl und als CD in der Sammlung.

Punk ist nicht unbedingt meine Welt, aber es gibt Ausnahmen. Durch „Jah War“ wurden The Ruts zu einer dieser Ausnahmen. Ob Punk die richtige Schublade ist, keine Ahnung. Reggae dominiert, aber das war schließlich Ende der 1970er auch oft Basis für Punk. Vor dem Album nahmen The Ruts erfolgreich einige Single auf. Es ging los mit „In A Rut“ und „Babylon’s Burning“. „In A Rut“ findet man auf dem Album „Grin And Bear It“ und „Babylon’s Burning“ auf „The Crack“. Bekannt machte The Ruts der berühmte DJ David Peel. Wenn sich David Peel für eine Band interessierte, dann war die Plattenindustrie nicht weit. „Babylon’s Burning“ wurde bereits durch „Virgin Records“ vertrieben und zum Hit gemacht, Rang 7 in den britischen Charts. Eine zweite Single, „Something That I Said“, erschien und schließlich dieses Album „The Crack“. Mein Lieblingssong wurde ausgekoppelt ebenfalls zum Erfolg.

„The Crack“ wird als ein typisches Album des britischen Punks bezeichnet und wird auch häufig unter den 10 wichtigsten Punkalben aufgeführt. Wer sich die Songs anhört, sollte auch auf die Texte achten, diese sind hoch politisch. „Jah War“ handelt beispielsweise von den Unruhen in London im April 1979 bei dem es Tote und Verletzte gab. The Ruts waren aktiv in der Bewegung „Rock Against Racism“ und hatten zahlreiche Auftritte bei deren Veranstaltungen.

Highlights auf „The Crack“ sind ganz klar die Songs „Babylon’s Burning” und “Jah War”. Der Rest ist nicht schlecht, aber stilistisch gibt es kaum Abweschselung und so reicht mir das einmalige Durchhören des Albums um anschließend eine längere Pause zu machen. Wie ich oben geschrieben habe, war das Album lange Zeit nur sehr schwer zu bekommen, mittlerweile sieht es anders aus. Es erschien ein Doppelpack auf CD bestehend aus „The Crack“ und „Grin And Bear It“ für relativ wenig Geld. Die Anschaffung lohnt sich! „Grin And Bear It“ enthält ein paar Liveaufnahmen, B-Seiten der Singles und auch die ersten Aufnahmen vor der Zeit mit Virgin Records.

The Ruts - The Crack - Bear And Grin It

Nach „The Crack“ war mehr oder weniger Schluss mit The Ruts. Ihr Sänger Malcom Owen fiel wegen seiner Heroinsucht immer wieder aus und starb schließlich während der Aufnahmen eines geplanten zweiten Albums. Das Album erschien nie, dafür „Grin And Bear It“.

Die Band:

Malcolm Owen: voc.
Paul Fox: guit., voc.
John Jennings „Segs“: bass, voc.
Dave Ruffy: drums
Gary Barnacle: sax, keyb.
Luke Tunney: trpt.

The Ruts – The Crack:

The Ruts - The Crack

Babylon’s Burning
Dope For Guns
S U S
Something That I Said
You’re Just A
It Was Cold
Savage Circle
Jah War
Criminal Mind
Back Biter
Out Of Order
Human Punk

The Ruts – Grin And Bear It

The Ruts - Grin & Bear It

West One (Shine On Me) 5:39
Staring At The Rude Boys 3:10
Demolition Dancing 2:34
Secret Soldier 2:16
H-Eyes 2:47
In A Rut 3:39
Love In Vain 4:08
S.U.S. 3:20
Babylon’s Burning 2:18
Society

Es gibt noch dieses Box Set:

The Ruts – The Virgin Years

The Ruts - Virgin Years

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2 Kommentare

  1. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sleeper die Band und diesen Doppelpack im Forum vorgestellt. Ich meine auch, ich hätte dazu ein paar Zeilen geschrieben.

    Ich bin überrascht und begeistert, dass du, Remo, diese Vorstellung verfasst hast.

    Ein absolut lohneswertes Teil, auch wenn BEAR AND GRIN etwas schwächer ist, weil es sogenannte „Resteverwertung“ (B-Seiten, Liveaufnahmen, etc.) betreibt. Schade, dass die Band nicht mehr Alben veröffentlichen konnte, das hätte lohnenswert werden können.

    THE CRACK fand schon 1982 Eingang in meine Vinylsammlung, ehe dieser Twofer vor etwa 10 Jahren erworben wurde. „Jah War“ ist der Burner!

    Es ist nicht verwunderlich, dass einige Punkbands sich beim Reggae bedienten, denn beide Stilrichtungen haben gemeinsam, dass sie rebellisch sind und gegen das Establishment protestieren, eine neue Ordung wollen.

    1. Punk und Reggae liegen im England der 1970er nah beisammen: Aus Jamaika – seit 1962 unabhängig aber zum Commonwealth gehörend – wanderten viele ins Vereinigte Königreich aus wo z.B. in London eine grosse jamaikanische Community im Stadtteil Brixton entstand. Die wirtschaftliche Misere auf der Insel führte vermehrt zu Rassismus, 1976 explodierte das Pulverfass, es kam zu Unruhen. „London’s Burning“ von den politischen Leitwölfen THE CLASH ist daher alles andere als fiktiv zu verstehen, „Police And Thieves“ war sogar noch direkter und wenn man das Backcover ihrer Debut-LP von 1977 anschaut, dann ist man direkt drin in der Strassenschlacht. In der Bewegung Rock Against Racism (RAR) engagierten sich Schwarze und Weisse – respektive die musikalischen Strömungen Reggae und Punk – gemeinsam gegen Nationalismus und Rechtsradikalismus. Reggae, Ska, Rocksteady, Mod, Punk und New Wave sind bis heute eng miteinander verknüpft, oft sind die Grenzen fliessend.

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