Fleetwood Mac – Mr. Wonderful

Fleetwood Mac – Mr. Wonderful

Den Sinn der Covers mit dem dümmlich staunenden und nackichten Männlein habe ich nie verstanden. Wahrscheinlich war es als Etikettenschwindel gemeint und diente lediglich als Ablenkung.

Die Musiker waren durchweg Bluesfans und lassen das auch hören. Das Album ist eine Mischung aus Bluesstandards und Eigenkompositionen, die sich wie Bluesstandards anhören.
Es gibt wenige Ausnahmen bei denen auch gerockt wird, „Rollin’ Man“ gehört zum Beispiel dazu.
Was auch nicht zu überhören ist, dass ist die Liebe des Jeremy Spencer zu Elmore James. Man möge die Slidegitarren der beiden Musiker vergleichen und wird eine sehr starke Übereinstimmung finden.

Aufgenommen wurde „Mr. Wonderful“ im September 1968, zwei Monate nach dem Album „Peter Geen’s Fleetwood Mac“. Bob Brunning wurde von John McVie ersetzt der seine Verpflichtungen bei John Mayall endlich los wurde. Das erste Album „Peter Greens Fleetwood Mac“ machte die Band bereits bekannt, bei „Mr. Wonderful“ konnte daher auf das „Peter Green’s“ verzichtet werden. „Mr. Wonderful“ wurde relativ schnell eingespielt und erreichte den 2. Platz der LP-Charts in GB.

Auf „Mr. Wonderful“ fehlt der Überfliegersong, ein „Albatross“ oder „Oh Well“ sucht man vergebens, einen Ausfall aber auch. Grundsolider Blues / Bluesrock auf sehr hohem Niveau.

Eine Warnung: Finger weg für alle die eine Fleetwood Mac der späteren Formationen um Steve Nicks hören wollen. Das hier ist kein seichter Pop, das ist Bluesrock.

Die Band bestand damals aus:

Peter Green guit., Voc.
Jeremy Spencer: guit., voc., piano
John McVie: bass
Mick Fleetwood: drums

Gäste:

Christine Perfect: piano
Steve Gregory und Dave Howard: alto sax
Johnny Almond und Roland Vaughn: tenor sax.
(die letzten Drei waren Mitglieder der „Amboy Dukes Horn Section“)
Duster Bennet: harp

Die Songs:
Stop messin‘ round;
I’ve lost my baby;
Rollin‘ man;
Dust my broom;
Love that burnes;
Doctor Brown;
Need your love tonight;
If you be my baby;
Evenin‘ Boogie;
Lazy poker blues;
Coming home;
Trying so hard to forget

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4 Kommentare

  1. Den Tod von Peter Green habe ich vor lauter Corona verpasst. Aber eigentlich war er ja angeblich seit 1970 schon nicht mehr von dieser Welt. Als ich 1978 sein Album IN THE SKIES kurz nach der Veröffentlichung kaufte, hätte ich es am liebsten sofort in den Plattenladen zurückgetragen. Selten so einen Mist gehört (obwohl ich es heute etwas anders sehe). Ulkigerweise ist mein Lieblingslied der frühen Phase von Fleetwood Mac SHAKE YOUR MONEYMAKER – klingt fast wie Ironie, wenn man Peter Greens Einstellung zu Geld und Reichtum im Allgemeinen kennt. Eine rasend energie-geladene Nummer – die in meinen Ohren irgend wie auch etwas Komisches hat. Also gleich mal anhören – zu Ehren des guten Peter.

    Übrigens: Meine in der ersten Antwort geäußerte Kritik zu TUSK muss ich teilweise zurücknehmen; es stimmt, Lindsay Buckingshams Beiträge sind Crap (klingen teilweise wie eine Vorstufe zu REDNEX!), Stevie Nicks kling wie immer, aber Christine Perfect war nie stärker als auf dieser Platte. Also Daumen leicht… seitwärts…

  2. Ein großer Name, aber was steckt wirklich dahinter. Schlagzeuger Mick Fleetwood hat anscheinend während seiner Zeit bei John Mayall (John Mayall & The Bluesbreakers, John Mayall Band) gelernt wie man sich als mittelmäßiger Musiker sehr erfolgreich durch den fast undurchdringlichen Dschungel der Musik hindurchschlängelt. Genau, man braucht gute und virtuose Mitspieler, die wenn möglich auch noch die kreativen Ideen mit/einbringen.

    Wie ich bereits beim Beitrag Konzert-Reihe Boston Tea Party von remo4 sagte: welche Rock-Band kann schon behaupten mit unterschiedlichsten musikalischen Ausrichtungen sowie personellen Besetzungen so Erfolgreich gewesen zu sein wie Big Mac. Und genau das ist der Kern des Problems. Ich kenne keinen Mac-Fan der die gesamte Geschichte (mich mit eingenommen) uneingeschränkt gut findet. Da ich die energetische Zeit der Wall-Of-Guitars favorisiere, ist für mich die Zeit mit Peter Green und Jeremy Spencer, also sie Blues-Rock-Phase die stärkste. Leider haben die Jungs nach Weggang von John Mayall, erst mal nach einer eigenen gemeinsamen Richtung gesucht, darunter fallen die ersten beiden Studio-Alben (02-1968: PG Fleetwood Mac und 09-1968: Mr. Wonderful). Mit stabiler Mannschaft und Ausrichtung kamen die ersten großen Meilensteine erst mal nur als Singles auf den Markt. Daher ist für mich English Rose das erste Meisterwerk der Mac´s. Und dann kommt ja noch die nach Greeny folgende Phase mit Bob Welch, von dem wir alle, wenn er nicht so früh abgetaucht wäre (auch wieder so ein Thema für Tragische Rocker), noch einiges gehört hätten. Mit Robert Lawrence Welch Jr. kam eine progressivere, facettenreichere Nuancierung zum Blues hinzu.

    Höre dir bitte die beiden 1976-Meisterwerke Big Towne 2061 und Paris von der Rock-Band Paris an (remo4 hat im RZ dazu einen schönen Beitrag eingestellt), da erlebst du Bob in Bestform. Das dritte Alben von Paris findest du in Teilen in Bob´s Solo-Album French Kiss (1977) wieder. Yeah, du hast recht, die Bob-Welch-Phase war aus musikalischer Sicht die gehaltvollste von den Mac´s !! Schluß-Akkord: Wenn du solche Schwergewichte wie 1972 John McVie, Danny Kirwan, Christine McVie, Bob Welch in deiner Band hast, brauchst du nur noch vernünftig zu trommeln, das reicht dann. Damit schließt sich der Kreis mit Mick zum Anfang. Klingende Grüße, Der SchoTTe

    1. Für mich war Fleetwood Mac eine Bluesband. Nach dem Absprung der drei Gitarristen, und hier speziell der von Peter Green, war mein Interesse an Fleetwood Mac gleich Null.
      Peter Green verstarb am 25.07.2020. R.I.P.

  3. Habe die Platte mal wieder nach langem wieder gehört – und die hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Typisch Britischer Blues ohne Ende. Vor allem das ständige Verwenden des charakteristischen Elmore James Riffs nervt schnell – etwas Abwechslung hätte der Platte gut getan. Trotz allem macht sie einen gewissen Spass – LOVE THAT BURNS (das auch in Mick Fleetwoods All-Time-Top-ten drin ist) und z.B. der EVENIN‘ BOOGIE haben das gewisse Etwas. Scheinbar war die Band auch nicht ganz glücklich mit der Platte, da sie gleich danach zwei mehr oder weniger ‚upgedatete‘ Versionen (ENGLISH ROSE, THE PIOUS BIRDS OF GOOD OMEN) nachschoß. Der Grund dafür kann aber auch darin liegen dass man mit Danny Kirwan einen neuen und recht talentierten dritten Gitarristen dazu bekam.

    Ich halte es trotzdem für die schwächste Platte von Fleetwood Mac bis MIRAGE, danach verlor ich das Interesse an der Band. Schon das inzwischen von Kritikern hoch gelobte TUSK finde ich recht schwach. Buckinghams produziert mir teilweise zu nerdig und biedert sich an den New Wave an. Das machten zu der Zeit andere viel besser.

    P.S.: Ach so, der Typ auf dem Cover ist natürlich MICK FLEETWOOD himself, der ja auf vielen Plattentiteln solche Späße machte.

    P.S. 2: Ich finde es sehr schade das die Band heute zu 80% auf ihren späteren Buckingham/Nicks-Soft Pop und zu 20% auf den Blues von Peter Green reduziert wird. Die lange Phase des Übergangs mit Bob Welch wird völlig ignoriert, dennoch brachte sie sechs gute Platten hervor – BARE TREES halte ich sogar für eine ihrer besten – die Band ist immer noch eindeutig Gitarren-orientiert und Welch liefert teilweise brillante Kompositionen ab. Wenn ihr mal an einem Sonntag Nachmittag nix bessere zu tun habt, zieht euch diese Platten rein – vielleicht gewinnt ihr neue Freunde.

    Gruß – Ronald;-)

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