„Street Music – Pieces For Blues Band And Orchestra“ war meine erste Begegnung mit der Siegel-Schwall Band. Heute findet man dieses Experiment in der Klassikabteilung der Deutschen Grammophon unter dem Namen Russo. Außer der Siegel-Schwall Band war das San Francisco Symphony Orchestra unter der Leitung von Seji Ozawa beteiligt. Sollte man sich anhören, diese Fusion aus Klassik und Blues.
Alles was mir dann unter die Finger kam und den Namen Siegel-Schwall Band trug, musste angehört werden. Die Siegel-Schwall Band gehörte wie die Paul Butterfield Bluesband zu den festen Größen in Chicago. Sie traten mit Howling Wolf, Muddy Waters, Jimmy Reed und all den anderen Bluesmen auf. 1966 gab es die erste Platte, es folgten 9 offizielle Alben bis es 1974 zur Trennung kam.
1987 traf man sich für einen Gig im Vic Theatre in Chicago wieder.
Die alten Klassiker wurden rausgeholt, nichts Unbekanntes. Die Songs kennt man zwar, aber es ist immer wieder Neues zu entdecken. Herrlich die Version von „Hey Billie Jean“ wenn Corky Siegel die Harp bläst. Wenn es eine Rangfolge unter den Harmonikaspielern geben würde, Corky wäre unter den ersten 10 und dann ziemlich weit oben. Ein Klassiker ist auch §Hush Hush“, Bassisten zugehört! Das Finale ist selbstverständlich „Got My Mojo Working“, geht einfach nicht anders und will das Publikum hören.
Die Musiker sind alles gestandene Blueser. Sam Lay war zwar von Anfang an bei der Band, verließ sie aber bald und wurde immer wieder auf Platten gesichtet. Bei Paul Butterfield zum Beispiel oder auf der „Fathers & Sons“ von Muddy Waters.
Bei dem Konzert ist die Reunion nicht erkennbar, hier stehen eingespielte Musiker auf der Bühne. Dass sie wieder gemeinsam auf der Bühne stehen und ihren Spaß haben, ist deutlich zu hören.
Für Freunde von Blues und Live-Blues ist das ein Muss.
Die Band:
Corky Siegel: harp, piano, voc.
Jim Schwall: guit., voc.
Rollo Radford: bass, voc.
Sam Lay: drums, voc.
Die Songs:
1. You Don’t Love Me Like That
2. Devil
3. Leavin‘
4. Hey, Billie Jean
5. I Wanna Love Ya
6. I Think It Was the Wine
7. I Don’t Want You to Be My Girl
8. When I’ve Been Drinkin‘
9. Hush Hush
10. Got My Mojo Working
Hey Peter
Ich habe natürlich sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und die Schweizer Bluesharp-Koryphäe
Walter Baumgartner angefragt, hier die Antwort des Fachmanns:
Corky braucht eine D-Dur gestimmte 10 Loch Diatonische Harp,
also ein hundskommune Bluesharp in D Dur.
Und hier geht es direkt zu meinem ehemaligen musikalischen Wegbegleiter:
http://www.walterbaumgartner.ch
mellow
Mich würde vor allem interessieren, welche Art und von Harp und welche Stimmung Corky bei „Hey, Billie Jean“ benutzt.
Und bitte nicht vergessen …. William Russo – Street Music op. 65 (mit Corky Siegel). Siehe auch DGG 2530 788. William (Bill) Russo gehört auch zu der alten Jazz-Riege um Stan Kenton, soweit ich mich erinnere (bezügl. Arrangements) und natürlich Instrumentalist.
Sam Lay war am Anfang bei der Siegel-Schwall Band mit dabei? Ist mir neu! Dann gibts zumindest keine Aufnahmen mit ihm bevor diese Reunion-Aufnahme entstand. Da ist er mir auch das erste Mal in die Quere gekommen. Als das „Reunion Concert“ rauskam dache ich nur „oh, neuer Schlagzeuger“ (nach Russ Chadwick und Shelly Plotkin aka Sheldon Ira Plotkin). „Hush Hush“ ist übrigens ein Musterbeispiel wie man ein Solo auf dem Bass spielen kann mit wenig Einsatz und trotzdem den grösstmöglichen Effekt erzielt. Traumhaft, aber es muss schon die Variante auf der „Same“ sein, der gute Rollo Radford konnte beim „Reunion Concert“ nicht ganz an seine vorherige Meisterleistung anknüpfen. So, habe ich wieder mal Haare gespaltet. 😉
Sam Lay soll 1969 kurze Zeit bei der Siegel-Schwall Band getrommelt haben, so zumindest schreiben es einige Quellen. Aufnahmen aus dieser Zeit mit ihm gibt es meines Wissens auch nicht. Es muss die Zeit zwischen Russ Chadwick und Shelly Plotkin gewesen sein.
Zitat aus dem Begleittext:
„Shelly Plotkin wasn’t available to play drums, but Sam Lay, an early band member… was.“