Die Box gehörte zu einer Reihe Boxen aus den Niederlanden in denen sämtliche Alben des jeweiligen Musikers oder der Band enthalten sind. Inhalt der Boxen sind die CDs in nachgemachten Cover und jeweils mit einem kleinen Heftchen. In diesen Heftchen gibt es Informationen zu den Alben und der Band oder dem Musiker. Bei Focus sind das die folgenden Alben:
In And Out Of Focus
Moving Waves
Focus 3
at the rainbow
Hamburger Concerto
Mother Focus
Ship Of Memories
Focus Con Proby
Jan Akkerman & Thijs van Leer – Focus
Focus 8
Focus 9 / New Skin
Focus X oder 10
The Best Of Focus
Über die ersten Alben schrieb ich bereits Beiträge. Quelle der Beiträge war das kleine Begleitheftchen in der Box. Der letzte ausführliche Beitrag befasste sich mit dem „Hamburger Concerto“. Dieses Album war ein Schnitt, sowohl bei Focus als auch bei mir. Was dann kam konnte nicht mehr an die Vorgänger anknüpfen. Focus löste sich langsam auf und die Mitglieder gingen eigene Wege. Focus, oder die Plattenfirma, versuchten noch aus der Vergangenheit Kapital zu schlagen, aber das gelang nicht. Das ist auch der Grund, dass ich die restlichen Alben nur in diesem Beitrag und nur im Zusammenhang mit der Box beschreiben möchte.
Focus – Mother Focus
Bereits bei „Mother Focus“ waren es schon nicht mehr Jan Akkerman und Thijs van Leer die den Ton angaben. Mit Colin Allen verstanden sich der Rest von Focus nicht mehr und feuerten ihn. Man hört ihn auf „Mother Focus“ nur noch bei „I Need A Bathroom“. Abgelöst wurde er von dem Studiomusiker David Kemper. Focus hatte keinen Produzenten und kaum eigene Songs als sie in ein Studio in Hollywood gingen. Jan Akkerman und Thijs van Leer hatten zwar ausreichend Material, wollten es aber für ihre Soloprojekte verwenden. Focus war ihnen nicht mehr wichtig. Der Bassist Beert Ruiter erbarmte sich und schrieb einige Songs für das Album. Focus wurde poppiger und untypischer Weise wurden die Songs nur noch um die 3 Minuten lang. Für die Fans, darunter auch ich, war das nicht mehr Focus, sondern irgendeine Popband. Zum ersten Mal blieb der Erfolg in den Charts aus.
Sounds meinte zu Mother Focus (ein Auszug):
„Die vier Focusse kochen ein dünnes, verlängertes Süppchen. Diese Macken kennt man ja nicht erst seit heute – daß musikalisch ambitionierte Rockmusiker plötzlich wie irre zu jazzen versuchen oder in andere Wahnvorstellungen von „solid musicanship“ verfallen. So mischt sich dann wie hier Instrumental-Pop-Klischee mit schicker Non-Stop-Dancing-Muckerei und aus der Klassik zusammengeklaubte Harmonienfolge. …. Von dieser Kaufhaus-Musik kann einem übel werden!“
Die Band:
Thijs van Leer: keyb., voc.
Jan Akkerman: guit.
David Kemper: drums
Bert Ruiter: bass
Colin Allen: drums „I Need A Bathroom“
Die Songs:
Mother Focus
I Need A Bathroom
Bennie Helder
Soft Vanilla
Hard Vanilla
Tropic Bird
Focus IV
Someone’s Crying ….. What!
All Together! ….. Oh That!
No Hang Ups
My Sweetheart
Father Bach
Focus – Ship Of Memories
Nach Mother Focus löste sich Focus auf. Jan Akkerman wurde gefeuert und durch Philip Catherine ersetzt. Philip Catherine ist übrigens ein hervorragender Gitarrist! David Kemper ging freiwillig. Focus war mehr oder weniger Geschichte. Hubert Terhaggen wollte nicht aufgeben und noch etwas an seiner Investition mit Namen Focus verdienen. Er beauftragte Mike Vernon die Bänder von 1973 der Sessions in den „Chipping Norton Recording Studios“ zu überarbeiten. Ergänzt wurde das Album noch mit unveröffentlichtem Material anderer Session. Für mich war die Leichenfledderei und nur etwas für beinharte Fans.
Die Band:
Thijs van Leer: keyb., voc.
Jan Akkerman: guit.
David Kemper, Pierre van der Linden, Hans Cleuver: drums
Bert Ruiter, Martijn Dresden: bass
Colin Allen: drums
Die Songs:
P’S March
Can’t Believe My Eyes
Focus V
Out Of Vesuvius
Glider
Red Sky At Night
Spoke The Lord Creator
Crackers
Ship Of Memories
Focus Con Proby
1977 war Jan Akkerman nicht mehr der Gitarrist und David Kemper nicht mehr der Trommler von Focus. Philip Catherine und Steve Smith, ein Freund und Bekannter von Philip Catherine durch Montrose und Jean-Luc Ponty, ersetzten die beiden. Ein zweiter Gitarrist, Eef Albers, kam in die Band. Es fehlte ein Frontmann. Yde de Jong erinnerte sich an P.J. Proby. Ein guter Sänger und Showman. Bekannt wurde P.J. Proby u.a. durch seinen Hit „Niki Hokey“. 1977 war P.J. Proby in England und spielte die Hauptrolle in dem Musical „Elvis“. Seine Stimme erinnerte wohl an die Stimme von Elvis. Proby verschwand zeitweise aus dem Musikgeschäft. Ihm platzte bei einem Auftritt die Hose und das fand er so gut, dass ihm das regelmäßig passierte. Den Veranstaltern und dem Fernsehen gefiel das weniger und er wurde auf den Index gesetzt.
Die Stimme von P.J. Proby ist auf fünf der neun Songs zu hören. Das Album ist nicht schlecht, aber es ist kein typisches Album für Focus. Das Album floppte so wie der Vorgänger.
Die Band:
Thijs Van Leer: keyb., flute
Philip Catherine: guit.
Eef Albers: guit.
Bert Ruiter: bass
Steve Smith: drums
P.J. Proby: voc. bei *
Die Songs:
Wingless *
Orion
Night Flight
Eddy *
Sneezing Bull
Brother *
Tokyo Rose *
Maximum
How Long *
Jan Akkerman & Thijys van Leer – Focus
Nach “Focus Con Proby” war erstmal Schluss mit Focus. Jan Akkerman und Thijs van Leer hielten Kontakt und trafen sich schließlich 1984 in der Nähe von Groningen in einem Studio in Spitsbergen. In den 1980er Jahren waren Drumcomputer und Synthesizer angesagt. „Focus“ wurde ein „elektronisches“ Album. Nette Melodien, aber eben nur ein Experiment von Jan Akkerman und Thijs van Leer. Vielleicht wollte man durch den Titel auch nur an den Namen Focus erinnern, keine Ahnung.
Die Band:
Jan Akkerman: guit., synth.
Thijs van Leer: voc., flute, keyb.
Sporadisch einzelne Musiker bei weinigen Titeln, nicht erwähnenswert.
Die Songs:
Russian Roulette
King Kong
Le Tango
Indian Summer
Beethoven’s Revenge (Bach-One-Turbo-Overdrive)
Ole Judy
Who’s Calling
Focus 8
Nach einer erfolglosem Wiedervereinigungsversuch durch Bert Ruiter 1997, war wieder Schluss mit Focus. Focus war nicht vergessen! Junge holländische Musiker gründeten eine „Focus Tribute Band“. Thijs van Leer hörte sie und stieg bei ihnen ein. Gespielt wurden die alten Songs von Focus. Den „alten„ Fans gefiel das so gut, dass Thijs van Leer mit dem Nachwuchs in das „Ballad Studio“ Studio in Vuren ging und 11 Songs aufnahm. Verwendet wurde das Equipment, das von der Band kurz vorher auf einer Tour in Südamerika verwendet wurde. Das Album erschien als limitierte Auflage von 500 Kopien. Wie ich finde, sehr rockig und gar nicht so schlecht. Ein netter Versuch an die alten Zeiten anzuknüpfen.
Die Band:
Thijs Van Leer: flute, voc.
Bobby Jacobs: bass
Bert Smaak: drums
Jan Dumée: guit., voc.
Die Songs:
Rock & Rio
Tamara’s Move (Allegro-Adagio-Allegro)
Fretless Love
Hurkey Turkey
De Ti O De Mi
Focus 8
Što Čes Raditi Ostatac Života?
Neurotika
Brother
Blizu Tébe
Flower Shower
Focus 9
Focus hat einen guten Namen und warum sollte Thijs van Leer ihn nicht nutzen um im Geschäft zu bleiben? Bis auf Bobby Jacobs wurde die Besetzung mehrfach umgekrempelt. Pierre van der Linden durfte ab 2006 wieder trommeln. Die Songs erinnern stark an die Hits aus früherer Zeit. Man glaubt beim ersten Song eine neue Version von „Sylvia“ zu hören. Nicht mehr so lange Improvisationen wie zu den Anfängen, aber es ist fast wieder Focus!
Die Band:
Bobby Jacobs: bass, voc.
Pierre Van Der Linden: drums
Niels Van Der Steenhoven: guit.
Thijs Van Leer: voc., flute. keyb
Die Songs:
Black Beauty
Focus 7
Hurkey Turkey 2
Sylvia’s Stepson – Ubatuba
Niels‘ Skin
Just Like Eddy
Aya-Yuppie-Hippie-Yee
Focus 9
Curtain Call
Ode To Venus
European Rap[sody]
Pim
It Takes 2 2 Tango
Brazil Love
Focus X oder 10
2012 kommt es erneut zu einem Wechsel in der Besetzung. Die Konstanten sind Thijs van Leer, Pierre van der Linden und Bobby Jacobs. Focus X ist wieder eine Mischung aus Rock, Jazz und Klassik, durchaus hörenswert! Das Cover stammt übrigens von Roger Dean
Mit diesem 10. Album von Focus ist vorerst das Ende gekommen… oder gibt es bald die Nummer 11?
Die Band
Thijs Van Leer: flute, voc., keyb.
Bobby Jacobs: bass
Pierre Van Der Linden: drums
Menno Gootjes: guit.
Die Songs:
Father Bacchus
Focus 10
Victoria
Amok In Kindergarten
All Hens On Deck
Birds Come Fly Over (Le Tango)
Hoeratio
Talk Of The Clown
Message Magique
Crossroads
Best Of Focus – Hocus Pocus
Der Box liegt eine „Best Of Focus“ bei. Auf dieser „Hocus Pocus” genannten CD ist beinahe alles zu finden, was es an Ohrwürmern von Focus gibt. Es ist quasi ein Appetitmacher.
Hocus Pocus
Anonymus
House Of The King
Focus (Instrumental)
Janis
Focus II
Tommy
Sylvia
Focus III
Harem Scarem
Mother Focus
Focus IV
Bennie Helder
Glider
Red Sky At Night
Hocus Pocus (U.S. Single Version)
SOuNDS schätzte ich vor allem, weil deren Schreiberlinge in den späten 70er und den frühen 80er Jahren den Focus (sic !) auf neue Bands und innovative Musik im Nachgang zu Punk richteten.
Die regelmäßige Verurteilung etablierter Bands und derer Werke („Mother Focus“) gehörte zur Masche der Zeitschrift und dient meines Erachten nicht als Beleg für seriöse Kritik.
Unbedingt zuschlagen. Viel Musik (Das komplette Repertoire der Band) für wenig Geld. Die ein oder zwei Graupen sind verschmerzbar.
MOTHER FOCUS, wenn auch untypisch für die Band, finde ich guuuut!