2018 war das Jahr der CD-Boxen aus den Niederlanden. Die Boxen von Golden Earring, Shocking Blue, Focus, Cuby & The Blizzards, Jan Akkerman und Kayak wurden von mir für relativ wenig Geld gekauft. Von Livin‘ Blues besitze ich bereits alle offiziellen Alben und verzichtete auf die Box. Im Nachhinein war das ein Fehler, wenn man sich die Preisentwicklung ansieht. In dem Blog werde ich die Alben der Box vorstellen. Den Anfang machte „Live At The Rainbow“ , hier jetzt der Erstling von Focus „Focus Plays Focus“ oder auch „In And Out Of Focus“.
Zu den Gründungsmitgliedern von Focus gehörten Thijs van Leer, Martijn Dresden, Hans Cleuver und Jan Akkerman. Jan Akkerman und Thijs van Leer waren die zwei Köpfe von Focus.
Thijs van Leer kam aus einer musikalischen Familie und lernte als Kind bereits Klavier und Flöte. Er wuchs mit Jazz und klassischer Musik auf. Zu seinen Vorbildern gehörten Johann Sebastian Bach, Miles Davis und John Coltrane. Nach Abschluss seiner Ausbildung an einem Konservatorium gründete er mit Martin Dresden, Hans Cleuver seine eigene Band, das „Thijs van Leer Trio“.
Jan Akkerman wuchs in keiner solch musikalischen Familie auf. Er hörte mehr Rock ‚n‘ Roll als Klassik oder Jazz. Besonders Gitarrenbands wie „The Shadows“ oder „The Tornados“ taten es ihm an. Mit Pierre van der Linden, und Kaz Lux war er Mitglied der erfolgreichen Band „Brainbox“. „Brainbox“ stand für Blues und Rock und das mit allen Zwischentönen. Bereits vorher spielte er gemeinsam mit dem späteren Drummer von Focus, Pierre van der Linden, bei der Band „The Hunter“. „The Hunter“ hatte mit dem Song „Russian Spy And I“ einen Riesenhit. Berühmt machte den Song ein Gitarrenriff von Jan Akkerman.
Das Thijs van Leer Trio nannte sich inzwischen „Focus“, als Martijn Dresden vorschlug das Trio um eine Gitarre mit zu ergänzen. Jan Akkerman hatte sich bereits einen großen Namen in den Niederlanden durch seine Bands „The Hunter“ und „Brainbox“ gemacht und wäre genau richtig. Akkerman wurde von Focus zu Proben eingeladen. Der Manager von Brainbox erfuhr davon und Brainbox warf Jan Akkerman aus der Band.
1970 wurden die Song „Focus“, „Why Dream“, „Anonymus“ „Sugar Island“ und „Black Beauty“ des ersten Albums „Focus Plays Focus“ in Chelsea im „Sound Technics Studio“ aufgenommen. Außer „Anonymus“ stammten die Songs noch aus der Zeit des „Thijs van Leer Trio“. Hubert Terheggen war der Geldgeber und machte sich selber bei den „Credits“ zum Produzenten, obwohl es im Grunde genommen die Studiotechniker waren. Hubert Terheggen war Musikproduzent und bei Radio Luxemburg tätig, später wurde er hier Programmdirektor. Er hatte die Macht und die Möglichkeiten eine Band populär zu machen. Aus „Focus“ wollte er eine progressive, niederländische Rockband machen.
Bis das Album veröffentlicht wurde dauerte es eine Weile. In der Zwischenzeit arbeitete die Band an neuem Material und trat abends bei dem Musical „Hair“ im „Olympic Stadium“ in Amsterdam auf. Nebenbei fanden sie Zeit an einem Talentwettbewerb auf Mallorca teilzunehmen. Der Veranstalter meinte der Auftritt sei zu lang und kappte den Strom. Jan Akkerman muss das nicht gefallen haben, daher zertrümmerte er Teile des Equipments. Die Nacht verbrachte „Focus“ im Gefängnis. Akkerman und Van Leer jammten nach ihrer Entlassung im Hotel, das Thema war „I Like To Be In America“ von Jose Feliciano. Es wurde soweit verfremdet, bis es zu „House Of The King“ wurde, die erste Single von „Focus“. Die Single wurde zum Hit in den Niederlanden, Belgien und Frankreich, das Album dagegen floppte. Terheggen nahm das Album vom Markt, ergänzte es um „House Of The King“ und brachte es unter dem Namen „In And Out Of Focus“ wieder auf den Markt. Unter dem neuen Namen floppte es nicht!
Im Begleitheft wird auch etwas über die Songs geschrieben.
Bei „Anonymus“ stammte das Thema von einer Komposition aus dem Jahr 1501 „Dit Le Bourgignon“. Jedes Mitglied der Band zeigt hier sein Können und improvisiert auf eigene Weise mit klassischen, rockigen oder jazzigen Anteilen.
„Sugar Island“ ist ein Protestsong gegen den kubanischen Diktator Fidel Castro.
„Black Beauty“ erzählt die unmögliche Liebesgeschichte eines wohlhabenden Weißen und einer Schwarzen Schönheit.
„Happy Nightmare“ beschreibt einen Trip durch Meskalin. Gemeint war Martijn Dresden, dessen Drogenkonsum außer Kontrolle geriet.
Bei „Why Dream“ fragt sich Focus warum man sich Gedanken über die Zukunft macht, während die Gegenwart so düster ist.
Die Band:
Thijs van Leer: keyb., voc.
Jan Akkerman: guit.
Hans Cleuver: drums
Martijn Dresden: bass
Focus Plays Focus
Focus
Why Dream
Happy Nightmare
Anonymus
Black Beauty
Sugar Island
Focus
In And Out Of Focus
Focus (Vocal) (van Leer / Cleuver)
Black Beauty (van Leer / Cleuver)
Sugar Island (van Leer / Dresden / Akkerman / Jan Staat)
Anonymous (van Leer / Cleuver / Akkerman / Dresdden)
House Of The King (Akkerman)
Happy Nightmare (Mescaline) (van Leer / Akkerman / Mike Hayes)
Why Dream (van Leer / Cleuver)
Focus (Instrumental) (van Leer)