So der deutsche Titel der Autobiographie von Wilko Johnson, „Don’t You Leave Me Here“ im Original. Erschienen ist das Buch 2016 zwei Jahre nach der gelungenen Krebsoperation.
„ Sie sagten mir der Krebs wäre unheilbar und tödlich. Ich spürte eine absolute Ruhe in mir. Ich fühlte mich frei. Frei von der Zukunft, frei von der Vergangenheit.“
So ganz kann man das nach dem Lesen seiner Autobiographie nicht glauben. Das spielt keine Rolle, er hat den Krebs trotz einiger Probleme durch die OP besiegt und das ist die Hauptsache.
Autobiographien von Musikern wie Wilko Johnson sind immer sehr informativ. Als Fan von der Dr. Feelgood mit seiner Beteiligung und speziell seiner Musik, war ich anfangs neugierig auf sein Buch. Jetzt verstehe ich auch die Zusammenhänge zwischen Canvey und Oil City. Wilko Johnson erzählt aus seiner Jugend, seine Kontakte zu Lee Brilleaux, Big Figure und John B. Sparks und wie sie ihre Namen bekommen haben. Interessant ist auch der Kontakt zu Lew Lewis. In dem Beitrag über Lew Lewis Reformers zitierte ich bereits einen Experten in Sachen Dr. Feelgood, in dem Buch steht nun die ganze Wahrheit. Wilko Johnson und Lew Lewis waren schon immer befreundet und das änderte sich auch nicht, als Lewis Lee Brilleaux und den anderen Mitgliedern der Band den Song „Lucky Seven“ gab. Der Song wurde ohne Wiko Johnson aufgenommen und das seiner Meinung nach in einer miserablen Interpretation. Nach diesem Streit warf man Wilko Johnson aus Dr. Feelgood raus.
Er schreibt auch viel über persönliche Dinge, z.B. über den Tod seiner Frau oder auch wie er die Operation überlebte. Das Buch liest sich sehr gut! Die rund 200 Seiten kann man in einem Rutsch lesen, es wird nie langweilig. Freunden der Musik von Wilko Johnson, Dr. Feelgood oder des Pubrocks kann man dieses Buch nur empfehlen.
Es gibt noch eine, mir allerdings unbekannte, Biographie von 2012 mit dem Titel Looking Back At Me. Vielleicht kennt sie ein Leser dieses Beitrags und schreibt einen Kommentar.
„Looking Back At Me“ ist nicht zu vergleichen. Zoe Howe (Ehefrau des Wilko Johnson Band Drummers Dylan Howe) hat mit diesem Buch eher so eine Art „Scrapbook“ gemacht. Die ganze Aufmachung ist Klasse und was Informationen anbetrifft, wirklich eines der Bücher, die man haben sollte. Eines muss man sich aber klar sein, „Looking Back At Me“ ist nicht eine straighte Biografie, wenn auch über die Länge des Buches so etwas ähnliches zustande kommt.
Mich hat wohl eher etwas verwirrt, dass da kurz danach „Don’t You Leave Me Here“ (Das Leben geht weiter) herausgekommen ist. Und noch irritierter war ich, dass das Letztere nicht auch Zoe Howe geschrieben hatte. Aber ich glaube, ein Wechsel der Perspektive war angesagt und das ist gut so. In der Art wie „Looking Back At Me“ gemacht ist, würde ich das jedem definitiv empfehlen, der auch nur am Rande sein musikalisches Herz am rechten Fleck hat.
Cheers
Roland