Give The Beat, Maestro! – Archie Hämäläinen Special – LP

Give The Beat, Maestro! – Archie Hämäläinen Special – LP

Untertitelt „Story Of Järvenpää Rock-A-Billy 1981-92, Finland“, dies ist tatsächlich der frühe musikalische Werdegang eines Arto Hämäläinen aka Archie und auf dieser Veröffentlichung auch Artcien und eine Unmenge an anderen Namen wie z.B. Grande Archie oder auch Lil‘ Archie. Fragt mich nicht! Archie ist aber der Standard. Zumindest habe ich nie jemanden gehört, der/die ihn mit einem anderen Namensvariation angesprochen hätte.

Wir hatten ja kürzlich die Black Slacks Veröffentlichung auf HT Production und ich hatte gewisse Gerüchte vernommen (o.k., tatsächlich war es wieder Ari – Danke vielmals oder wie man in Finnland sagt, kiitos), dass da eine 12″ in den Startlöchern war, welche Archie Hämäläinen’s musikalische Reise durch die 80er und beginnenden 90er dokumentierte. Bestellung Mitte 2024 aufgegeben und hier erhalten um Ende 2024/Anfang 2025 herum. Die 12 “ wurde erst gegen Ende Dezember 2024 veröffentlicht. Und es kam mir der Gedanke, so etwas kann nur in Finnland passieren. Eine Veröffentlichung eines Labels als 12″ (wenn auch sehr limitiert und falls mich nicht alles täuscht, auch schon bereits ausverkauft) von sehr lokalen finnischen Musikern. Ich kann hier nicht über die Musikszene in Finnland in den 80ern dissertieren, da habe ich null Ahnung davon. Alles was ich weiss, in Finnland kommt jede/r mit einem Musikinstrument in der Hand auf die Welt und los gehts. Danke an Archie und  HT Production dass sie das ermöglicht haben.

Archie war natürlich der Axe Man in Doctor’s Order und macht heute noch in einigen Bands mit, welche immer noch CDs und LPs veröffentlichen und keine Anstalten machen, etwas auf die Bremse zu treten. Die Tatsache, dass er ein musikalisches Leben vor Doctor’s Order hatte, war mir tatsächlich bekannt. Ich hatte hie und da ein paar Fetzen aufgeschnappt und die Geschichten tönten glaubwürdig. Allerdings muss eingeworfen werden, Archie selbst hat nie darüber gesprochen (zumindest nicht so, dass ich mich daran erinnern könnte), es waren immer gut informierte Quellen, die einige Andeutungen fallen liessen. Archie war nicht immer der Gitarrero, so viel war mir ziemlich schnell aus den Erzählungen klar geworden. Er hatte Erfahrung am Schlagzeug und sogar auf dem Saxophon (wobei letzteres nicht wirklich bestätigt ist).

Wenn ihr jetzt denkt, die Uebereinstimmung der Black Slacks Tracks hier auf dieser LP mit der bereits veröffentlichten LP der Band auf HT Production ist eine Blaupause und ihr braucht keine Wiederholung … falsch! The Black Slacks Tracks hier sind nicht die selben wie sie bereits veröffentlicht wurden (ausser „Love Me“) und bei letzterem bin ich mir nicht sicher, ob das nicht ein anderer Take ist. Ich bin da nicht sehr gut mit meinem Kurzzeitgedächtnis und einem tiefergehenden Vergleich. Ich krieg zwar den Job erledigt, aber dieses konzentrierte Anhören ist alles andere als entspannt für mich.

Was hört man da auf dieser 12″? Hauptsächlich Rock’n’Roll auf die eine oder andere Art und Weise (mit etwas R&B in der Mischung) und etwas was ich so nicht erwartet hatte. Lil‘ A.’s Big Band mit 2 Tracks hissen die Experimentalflagge. Ich dachte zuerst meine LP wäre beschädigt oder, was es auch nicht besser macht und noch immer eine Beschädigung ist, hätte non-fills, aber offensichtlich ist das weder noch der Fall. Keine Ahnung wohin mit diesen Tracks. Und das mir, der doch eine ansehnliche Menge an Noise, Industrial, Free, Experimental etc. in seiner Sammlung hat, einfach verblüffend. Speziell „Nivram“ (ich kenne das Original nicht) von einem Hank Marvin (Shadows natürlich) ist zu erwähnen. Die finnische Sprache ist ein Buch mit sieben Siegeln, aber sogar ich kann ausmachen was C-Kasetit heisst. Kassette und in erstaunlich gutem Zustand (nach mehr als dreissig Jahren).

Bands / Line-ups / Tracks

LIL‘ A. BIG BAND

Nivram / 1.43 / (-83) (Hank Marvin)
Blue Birds Over The Mountain / 1.09 / (-83) (E. Hickey/M. Corda)

Artcien Hämäläinen: Vocals/All Instruments

THE SLINGERS

I Will Try / 1.55 / (-83) (Arto Hämäläinen)
You’re My Baby / 2.20 / (-83) (Arto Hämäläinen)

Artcien Hämäläinen: Vocals/All Instruments

CHIEFTAIN

I Can Tell / 3.09 / (-92) Smith-McDaniels)
Lonesome Whistle / 2.06 / (-92) (Arto Hämäläinen)
Oh Boy / 2.05 / (-92) (Buddy Holly)
Wiskey / 1.20 / (-92) (Instrumental) (Arto Hämäläinen)

Tapio Mikkola: Vocals
Artcien Hämäläainen: Guitar/Vocals on „Lonesome Whistle“
Keijo Ohtonmen: Bass
Janne Junnilainen: Drums

66 SPECIAL

Well Oh Well / 1.48 / (-81) (Arto Hämäläinen)

Aertcien Hä,äläinen; Vocals/All Instruments

ARCHIE’S BIG BAND

Boppin‘ Place / 1.52 / (-84) (Arto Hämäläinen)
Tonight’s The Night / 2.05 / (-84) (Bill Haley-Catherina Catra)
Fine Fine Fine / 2.51 / (-84) (Arto Hämäläinen)
Beer Bottle Boogie / 2.00 / (-84) (Arto Hämäläinen)

Artcien Hämäläinen: Vocals/All Instruments
Paitsi Billä: On „Tonight’s The Night“
Janne Heikinen: Vocals/Lead Guitar
Artcien Hämäläinen: Phone/Bass/Drums/Rhythm Guitar

BLACK SLACKS 

Domino / 2.11 / (-82) (Sam Philips)
Blue Days-Black Nights / 1.59 / (-82) (Ben Jall)
I Sure Miss You / 3.14 / (-82) (Sheriff Tex Davis/E.Bryan)
My Turn / 2.19 / (-82) (Dave Philips)
Love Me / 2.15 / (-82) (Marty Lott)
Unchained Melody / 2.49 / (-82) (Alex North/Hy Zaret)

BLACK SLACKS

Goodbye Baby / 1.08 / / (-82) (Acapella Version)

Tapio Mikkola
Janne Heikinen
Keijo Ohtonen
Artcien Hämäläinen
Keijo Finnilä

BLACK SLACKS

Love My Baby / 1.50 / (-84) (Junior Parker)

Tapio Mikkola: Vocals/Drums
Heikki Anttolainen: Guitar
Artcien Hämäläinen: Bass

Ein weiterer Track bei dem das Band einige Probleme offenbart ist Black Slacks „Blue Days-Black Nights“, man hört es gegen Ende des Songs wo es zu einem kompletten Wechsel des Sounds kommt. Aber über das Ganze gesehen ist die Qualität viel besser als man erwarten könnte von Bändern, die seit vier Jahrzehnten im Schrank gelegen haben. Für mich gibts jedenfalls keinen Grund hier eine haarspalterische Kritik anzubringen, speziell auch weil der Sound nichts wegnimmt von der Interaktion mit dem Zuhörer. Obwohl dies ein „Archie Hämäläinen Special“ ist, lag der Fokus damals ganz sicher nicht auf dem Maestro. Archie war Teil dieser Bands and es gab keinen Grund ihn hervorzuheben. Das tönt nach Kapelle und so soll es auch sein (mit Ausnahme der paar Solo-Aufnahmen hier, wo er als alleiniger Musiker aufgeführt ist mit Vocals/All Instruments). Und wenn wir schon dabei sind, in einigen Fällen spielt er hier auch den Bass. Ein weiteres bemerkenswertes Detail, die Anzahl der Originale sind ausserordentlich im Verhältnis ziemlich zahlreich. Von den 22 Tracks auf der Platte haben wir 13 Coverversionen, 8 sind Originale von Archie Hämäläinen (und ein Track von einem Kolmas Nainen).

Warum da nur 88 Kopien veröffentlicht wurden, keine Ahnung! Ich könnte mir vorstellen, dass da locker das Doppelte und Dreifache möglich gewesen wäre. Aber vielleicht haben sie in Finnland auch ein Steuerschlupfloch wie in U.K. mit ihren 99 Kopien als Privatpressung. Jedenfalls ist es immer anzuraten die finnische Musikszene zu beobachten. Gestern, Heute und Morgen.

Cheers

Roland

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