Cyndi Lauper – Memphis Blues (CD)

Cyndi Lauper – Memphis Blues (CD)

Frau Lauper kann Pop und sie kann Country

Cyndi Lauper – Detour (CD) – Rockzirkus-Blog

und sie kann Jazz (CD „At Last“ folgt noch – vielleicht), aber sie kann auch Blues. Wenn man nur auf der Popschiene ist, dann kann das schon eigenartig sein. Aber, und das muss erwähnt werden, man hat nie das Gefühl einer Schwindlerin auf den Leim gegangen zu sein. Ihr Countryausflug tönte schon mal sehr authentisch und überhaupt nicht aufgesetzt und um ihre Ambitionen im Jazzbereich, um das mal vorweg zu nehmen, muss man sich auch keine Sorgen machen.

Wenn man sie allerdings nur im Pop-Bereich verortet, dann können diese Trips schon etwas eigenartig anmuten. Bis man da mal reingehört hat und ziemlich zackig seine/ihre Meinung revidiert. 2010 kam das Album „Memphis Blues“ auf den Markt. Das ist nicht ganz in der Liga von „James Last Plays Today’s Rock’n’Roll“ oder ähnlichen Dingern (s. Heino, Pat Boone etc.), bei Frau Lauper tönt das echt und nicht weil es gerade passend für das Geschäft war. Und vor allem macht sie sich nicht lächerlich. Die Tracks:

1 Just Your Fool – Featuring: Charlie Musselwhite
2 Shattered Dreams – Featuring: Allen Toussaint
3 Early In The Mornin‘ – Featuring: Allen Toussaint, B.B. King
4 Romance In The Dark
5 How Blue Can You Get? – Featuring: Jonny Lang
6 Down Don’t Bother Me – Featuring: Charlie Musselwhite
7 Don’t Cry No More
8 Rollin‘ And Tumblin‘ – Featuring: Ann Peebles
9 Down So Low
10 Mother Earth – Featuring: Allen Toussaint
11 Crossroads – Featuring: Jonny Lang
12 Wild Women Don’t Have The Blues

Bei knapp unter 50 Minuten ist die CD (es gibt auch eine LP-Ausgabe, die dürfte aber schwierig zu bekommen sein) extrem kurzweilig. Die Leichtigkeit mit der Cyndi Lauper den Blues interpretiert ist schon bemerkenswert und dann noch die Stimme, die entweder schon immer wandlungsfähig war oder sich mit der Zeit so herausbildete. In einem Blindtest wäre mir Cyndi Lauper wohl an ca. eintausendfünfhundertvierundzwanzigster Stelle eingefallen. Das ist, was ich von einem Bluestonträger erwarte (der nicht im Bluesrock angesiedelt ist). Dabei sind natürlich auch die Gäste massgebend beteiligt.

Es gibt den einen oder anderen Track wo sie sich den Gesang mit einem ihrer Kollaborateure teilt, was auch klappt und sehr gut integriert ist. Bei „Crossroads“ dachte ich zuerst, meine CD ist kaputt, aber sobald die Vocals einsetzen ist klar, alles im grünen Bereich. Ich habe nur keine Ahnung was dieser Effekt ist, der sich übrigens in abgeschwächter Form noch ein paar Mal während des Stücks zu Gehör bringt. Eine Art geeierte Verzerrung. Die zwölf Songs sind von einer Vielzahl von Komponisten geschrieben. Natürlich u.a. Robert Johnson oder etwa Muddy Waters. Ich bin mir nicht sicher ob das alles Coverversionen sind, ich mach mal keine Wette „mit meinem letzten Schweizer Franken“, sagen wir mal CHF 1.50!

Als ich die CD zum ersten Mal in den Player legte und anspielte, war ich bereits bei „Just Your Fool“ hin und weg. Genau so muss Blues! Geschrieben von Marion Walter Jacobs (aka Little Walter). Wusste ichs doch, ein Standard. Aber die Songs sind sehr gut in der Breite und man hat nie das Gefühl eine „Best Of The Blues“ von K-tel anzuhören. Die grössten Schlaglöcher werden vermieden und irgendwie denke ich auch, dass man da extrem darauf geachtet hat. Bemerkenswert ausserdem dass Cyndi Lauper nie ein Folgealbum ausserhalb ihres angestammten Genres machte. Keines für Blues, nicht für Jazz und nada für Country. Aber Cyndi Lauper als Sängerin ist nur komplett mit ihren Ausflügen in die weite Welt der Musik und vielleicht ist es auch gut so, weitere Folgealben hätten u.U. als Zwängerei ausgelegt werden können (und das Ueberraschungsmoment wäre ohnehin dahin gewesen).

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