Status Quo – Live Alive Quo (CD)
Status Quo. Auch so eine Geschichte. In den 60ern (ja, doch) war ich zu Zeiten von „Pictures Of Matchstick Men“ total angefressen von der Band. Das geriet aber ziemlich schnell ins Wanken, vor allem, da ich 1969 Krautrock und deren erste Ausläufer für mich entdeckte, aber das ist eine andere Story. Nur soviel, bis etwa 1975 kamen nur Bands aus dem Genre in meine mehr als bescheidene Sammlung ich hatte damals sogar einige LPs aussortiert und an einen Mitschüler verkauft.
Aber Status Quo liess ich bald mal links liegen und ich gebe es zu, die Richtung, die sie einschlugen, war nicht meine und dazu kam, ungefähr 1973/1975 kam meine jüngere Schwester auf den Trichter und war damals eine Status Quoannierin. Und wollte man wirklich in dem Alter die gleiche Musik wie die Schwester hören? Na, eben! Und dann hatte man damals wirklich das Gesicht innerhalb der Clique zu wahren. Status Quo durfte man nicht mal laut denken, auch z.B. Sweet wurde mit Missachtung gestraft (die Band und der Fan), also lieber verbissen verschweigen wenn man eingeschriebener T.Rex-Fan war (ich nicht). Aber die Zeit heilt viele Wunden und Jahrzehnte später bin ich tatsächlich auf die vorerwähnten abgebogen. Bei Status Quo, dass muss man sagen, war es tatsächlich ein Slalom sondergleichen, wobei ich diese erst im hohen Alter von ca. 40/45 Jahren zu schätzen lernte.
Ich sag mal, bis in die vielleicht späten 80er Jahre hätte ich Status Quo nicht mal mit einem glühenden Eisen angefasst, heute würde ich sagen, das war die Arroganz der Jugend und des Mittelalters, aber irgendwann im Leben darf man alles besser wissen. Status Quo kann ich seit Jahrzehnten geniessen, genau! Und es ist mir wurscht was andere sagen (hat ja auch gedauert!), die damals erste akustische Version der Band habe ich einem Freund empfohlen und der hat sich fast scheckig gelacht und ich stand kurz vor der Einweisung in die lokale Psychiatrische. Ging dann noch ca. vier Wochen und ich hatte den Rückzieher per E-Mail in der Inbox. „Klasse Album“, „Hätte ich nie für möglich gehalten“ etc.
Ich muss aber auch gestehen, im fortgeschrittenen Alter passt mir realer Rock und Boogie bis zum Anschlag immer mehr und ich war nie so wirklich auf Artrock oder (Heaven forbid) Pop getrimmt, mal abgesehen von der einen oder anderen Ausnahme. Heute seh und hör ich mir sowieso lieber ein Konzert an, bei dem gerockt, geboogied und richtiger Krach gemacht wird, als noch einmal in diesem Leben eine Schnarchveranstaltung zu besuchen.
Die „Live Alive Quo“ habe ich mir vor einigen Tagen in einem Brockenhaus gefischt und musikalisch lässt die keinen Wunsch offen, da kann man den Moshpit in die eigene Wohnung verlegen und der Boogie feiert Auferstehung und dass das wahrscheinlich immer die gleichen drei Gitarrengriffe sind, wen interessierts schon? Das Programm ist wirklich erste Sahne und obwohl es nur eine Einzel-CD ist kann man sie wirklich empfehlen (man könnte allerdings gerne auch Stunden weitermachen). Die Aufnahmen stammen von „The Party At The Park“, Sutton Park, Birmingham und Wembley, December 1999.
Die Tracks
1 Whatever You Want
2 In The Army Now
3 Burning Bridges
4 Rockin‘ All Over The World
Roadhouse Medley
5a Roadhouse Blues
5b The Wanderer
5c Marguerita Time
5d Living On An Island
5e Break The Rules
5f Something ‚Bout You Baby I Like
5g The Price Of Love
5h Roadhouse Blues
6 Caroline
7 Don’t Drive My Car
8 Hold You Back
9 Little Lady
Die Aufnahmequalität ist sehr gut (kein Bootleg), aber natürlich gibt es doch etwas zu meckern. Die Lautstärke ist jetzt nicht wirklich überhöht präsentiert und man muss den Regler schon ganz anständig aufdrehen, aber dann gehts. Im ersten Moment dachte ich auch, der Bass wäre ausgefallen, aber ehrlich, mein Tinnitus hält sich in Grenzen. Irgendwas scheint mir nicht ganz mit dem Sänger auf der Linie zu sein, aber das renkt sich ziemlich schnell ein und im Verlaufe der Aufnahmen kracht das wie es soll. Und wenn ihr beim vorletzten Track angekommen seid, dann wisst ihr was ein Status Quo Boogie ist. Let’s rock!!!