The Men They Couldn’t Hang – 40 Jahre unterwegs

The Men They Couldn’t Hang – 40 Jahre unterwegs

Mein erster The Men The Couldn’t Hang Gig muss im Jahr 1985 gewesen sein. Die Band hatte ihre Debut LP “Night Of A Thousand Candles” auf dem Markt und das wars dann. Feierabend und ich auf der Autobahn Richtung Härkingen und das Radio läuft und DRS 3 gibt durch, dass TMTCH an diesem Abend im Totentanz spielen, ich nehm die nächste Ausfahrt, auf der Gegenseite wieder rein und ca. 40 Kilometer zurück nach Basel. Eine sehr gute Entscheidung. Fast 40 Jahre später bin ich immer noch ein Fan der Band.

Natürlich war mir die Kapelle schon bekannt, aber am Radio gespielt wurden sie damals so gut wie nie, obwohl sie schon etwas das heisseste Ding seit den Pogues waren. Aber mir gingen die ewigen Vergleichen Pogues vs. TMTCH ziemlich auf den Zeiger. Beide waren Folkpunkbands im Umfeld Irland und U.K., aber das wars denn auch schon. Meiner Meinung nach hatten beide Bands soviel miteinander gemein wie … ich weiss nicht. Konkurrenten waren sie wohl eher in den Augen der Journaille. Wobei ich mir schon den seltenen Fall vorstellen kann, dass ein Konzertpromoter manchmal vor dem Problem stand, TMTCH oder die Pogues zu engagieren. Zwei Mal in der gleichen Woche isr nicht gut fürs Geschäft und vor allem ziemlich kapitalintensiv.

Jedenfalls, Totentanz Basel: D.h. auch, ich sah und hörte die Band damals in der Originalbesetzung mit Shanne am Bass. Mir war damals gar nicht bewusst, dass ich eine historische Performance verfolgte. TMTCH (die eigentlich The Four Men And The One Woman They Couldn’t Hang hätte heissen sollen), spielten ihr Debutalbum ” Night Of A Thousand Candles” durch und … fingen wieder von vorne an. Mir wars so egal, das war schlicht grandios und nach etwa eineinhalb Mal dem Debut war Schluss. Von mir aus hätte es so weiter gehen können. Tatsächlich sah ich die Band in den kommenden Jahren noch ein paar Mal auf der Bühne, aber immer ohne Shanne.

Das Original-Line-Up:

Cush – Vocals, Guitar
Jon – Drums, Percusssion
Swill – Vocals, Guitar, Tin Whistle, Melodica
Shanne – Vocals, Bass
Paul – Guitar, Bouzouki, Keyboards

Eine etwas kuratierte Discographie:

Night Of A Thousand Candles – Imp Records – 1985
How Green Is The Valley – MCA Records – 1986
Waiting For Bonaparte – Magnet – 1988
Silver Town – Silvertone Records – 1989
The Domino Club – Silvertone Records – 1990
Alive, Alive-O – Fun After All – 1991
Never Born To Follow – Demon Records – 1996
Six Pack – Demon Records – 1997
The Cherry Red Jukebox – TMTCH Records – 2003
Smugglers And Bounty Hunters – Secret Records Limited – 2005
Demos & Rarities Vol. 1 – Vinyl Star Records – VSR CD 001 – 2007
Demos & Rarities Vol. 2 – Vinyl Star Records – VSR CD 002 – 2008
Devil On The Wind – Irregular Records – IRR069 – 2009
Tales Of Love And Hate -Secret Records – SECDP095 – 2014
Dogs Eyes, Owl Meat And Man-Chop – Secret Records – 2014
The Defiant – Vinyl Star Records – 2014
Cock-A-Hoop – Vinyl Star Records – 2018
The Bounty Hunter – Mooncrest Records – CRESTDP112 – 2021
Broadway Melodies (A Collection Of B Sides And Unreleased Tracks) – Vinyl Slac Records – VSRCD014 – 2023

1994 erschien auch noch ein weiteres Album unter dem Namen Liberty Cage “Sleep Of The Just”, welches allerdings von den meisten Fans als TMTCH Album betrachtet wird. Kommt 2024 um die Ecke und im zweiten Halbjahr veröffentlicht die Band eine Retrospektive namens “The Magnificent 40 / 40 Years In 40 Songs” auf 3 CDs und/oder 4 LPs. 40 Jahre und manchmal geriet die Band ziemlich in den Hintergrund, hat sich aber immer wieder mal ins Rampenlicht geschoben, allerdings nie mehr den Status, den sie in den 70ern bis 90ern hatten, zurückerlangt. Für mich ist TMTCH allerdings eine Band, welche nie in ihrem Bestreben nachgelassen hat Qualität zu liefern und das eindrücklich bewiesen haben. Da haben nicht mal diverse Line-up Wechsel etwas dagegen machen können.

Viele ihrer (vor allem älteren) Songs (aber nicht ausschliesslich), sind in die Geschichte der Folkpunkbewegung British/Irish Style eingegangen und so gesehen sitzen sie tatsächlich zusammen mit den Pogues auf einem Thron. Was beide Bands natürlich auch auszeichnet, die Songs waren gut geschrieben (Musik und Lyrics) und nach zwei Mal hören konnte man die Lieder mitsingen als hätte man sein Leben lang nichts anderes gemacht. TMTCH waren (und sind) etwas auf der rockigeren Schiene unterwegs, während die Pogues mehr den Folk betonen. Gut, die Letzteren hatten per Saldo mehr Erfolg, aber das sollte keiner Band vorgeworfen werden.

Die Kompilation “The Magnificent 40 / 40 Years In 40 Songs” ist für einen Fan wohl das nonplusultra im Schnelldurchlauf. Es ist definitiv keine “Best Of”, wenn auch natürlich viele TMTCH Ankersongs darauf vorhanden sind. Genau so gut gibt es aber Tracks zu hören, die irgendwann in der Zeit zwischen Stuhl und Bank gefallen sind und so auch dem Hardcore Fan ein deja vu bescheren. Eigenartig ist allerdings, wenn ich mich nicht verguckt habe, dass auf der neuen Zusammenstellung nicht ein einziger Track des Debuts “Night Of A Thousand Candles” mit drauf ist. Und es dürfte wohl nicht an unbrauchbarem Material gelegen haben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht ein Versehen war und dass da rechtliche Probleme (oder hundskommuner Streit) die Inklusion des Erstlings verhindert haben.

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