Talking With The Blues (A Collection Of Contemporary Blues Songs From The United States Of America) – Taxim
In den 90ern bis bis Mitte der 00er veröffentlichte Taxim eine Reihe von Compilations zum Thema Blues in den USA. „Talking With The Blues“ wurde aber meines Wissen nur gegen Ende der Serie verwendet. Die Nummer 15 und 16 kamen jedenfalls mit einem entsprechenden Sticker auf dem Jewel Case, die da vorher nicht präsent waren. Mit der Colorado (Rocky Mountain Blues) Vol. 1 CD war dann aber 2006 Schluss. Eigentlich ziemlich überraschend, war doch das Angebot in USA schier endlos. Ich spekuliere mal, dass das wirtschaftliche Probleme waren. Keine Ahnung was Taxim heute macht und ob die überhaupt noch aktiv sind, die Website ist jedenfalls „in Bearbeitung“.
Ende der 80er und durchwegs während den 90ern war Taxim aber ein Anbieter in Deutschland, an dem man als Kunde nicht vorbeikam (wenn man einen Hang zu gewissen Genres hat/hatte). Taxim bearbeitete vor allem das weite Feld des Blues, des Bluesrock, des Americana und so ziemlich alles was das Land dort drüben an Underdogs hergab. Eine meiner definitiv besten Entdeckungen war damals Angry Johnny & The Killbillies, aber leider blieb es bei einer Taxim Veröffentlichung. Angry Johnny mit oder ohne Killbillies hat bis heute um die 30 Alben veröffentlicht (LP und CDs). Und die Tatsache, dass Taxim als Händler und als Label auftrat, zeichnete sie ebenfalls aus. Ein anderer grossartiger Musiker auf dem Label war Bugs Henderson.
Aber zu der Blues Serie: Eigenartig in dem Zusammenhang ist, dass einige Teile mit Volume 1 starteten, aber nie darüber hinauskamen. Das zeigt, dass man sich möglicherweise etwas mehr davon versprochen hatte. Die Tennesse Serie kam immerhin auf sechs CDs. Die veröffentlichten CDs in thematischer Zusammenstellung (nicht chronologisch). Der Zwischentitel ist immer „A Collection Of Contemporary Rock Songs From The State Of“ (nur für eine CD für Tennessee) oder „A Collection Of Contemporary Blues Songs From The State Of“ für die restlichen 19 CDs. Die Rock Compilation führe ich hier nur an, weil diese irgendwie an die Bluesserie angepasst wurde:
1. Nighttime Roundup – Tennessee (nicht nummeriert) (Rock) – TX 2006-2 TA
2. Peach State Blues – Georgia Vol. 1 – TX 1039- TA
3. Rocky Mountain Blues – Colorado Vol. 1 – TX 1060-2 TA
4. Big Apple Blues – New York City Vol. 1 – TX 1041-2 TA
5. Sunshine State Blues – Florida Vol. 1 – TX 1028-2 TA
6. Blues From The Heart Of Dixie – Alabama Vol. 1 – TX 1044-2 TA
7. Truckin‘ My Blues Away – Texas (nicht nummeriert) – TX 1009-2 TA
8. Garden State Blues – New Jersey Vol. 1 – TX 1023-2 TA
9. Bay Area Blues – San Francisco Bay Area Vol. 1 – TX 1019-2 TA
10. More Bay Area Blues – San Francisco Bay Area Vol. 2 – TX 1022-2 TA
11. Even More Bay Area Blues – San Francisco Bay Area Blues Vol. 3 – TX 1032-2 TA
12. A Fourth Wave Of Bay Area Blues – Vol. 4 – TX 1034-2 TA
13. Desaster City Blues – Los Angeles/California Vol. 1 – TX 1024-2 TA
14. More Desaster City Blues – Los Angeles/California Vol. 2 – TX 1031-2 TA
15. Good Whiskey Blues – Tennessee (nicht nummeriert müsste, die 1 sein) – TX 1004-2 TA
16. More Good Whiskey Blues – Tennessee (nicht nummeriert, müsste die 2 sein) – TX 1010-2 TA
17. Even More Good Whiskey Blues – Tennessee (nicht nummeriert, müsste die 3 sein) – TX 1015-2 TA
18. A Cold Shot Of Good Whiskey Blues – Tennessee Vol. 4 – TX 1030-2 TA
19. A Fifth Of Good Whiskey Blues – Tennessee Vol. 5 – TX 1042-2 TA
20. Good Whiskey Blues „Live“ – Tennessee Vol. 6 – TX 1040-2 TA
Und das wars dann meines Wissens, von mir aus hätte die Serie ruhig weitergehen können. Viele der CDs sind noch am Markt erhältlich, entweder in gutem Gebrauchtzustand oder dann versiegelt/neu. Etwas schwierig dürfte es bei der Nummer 19 werden, die ist praktisch vom Markt verschwunden und ich selber habe Monate gebraucht, bis ich mir die in die Sammlung stellen konnte. Aber ein Gutes hat die Serie, die CDs sind auch heute noch zu einem akzeptablen Preis zu erwerben, die Verkäufer die da dreistellig verlangen, versuchen es einfach und die sollte man links liegen lassen.
Aber, zum wichtigsten, was gibt es auf diesen 19 CDs (die Rock CD aussen vor gelassen) zu hören. Blues! Welche Ueberraschung! Aber Blues ist nicht gleich Blues, aber dass es da regionale Unterschiede geben würde, naja, die habe ich nicht herausgehört. Aber als Konzept ist die Idee nicht mal schlecht, bevor man ein Hodgepodge an Zusammenstellungen produziert, kann man ja wenigstens so tun, als gäbe es einen roten Faden. Natürlich gibt es den, aber der zeigt sich nicht in distinktiven Merkmalen sondern eher in einer Angleichung. Der Blues kommt über die unverstärkte Variante zum Kneipenschlager zum Dinner for Two zum Blues in der Rockvariante zum Avantgardeblues und zum … alles was man sich denken kann, hat sich den Blues angeeignet.
Aber hier geht es in den meisten Fällen um den Blues in einer sophisticated Variante. D.h. Es gibt keine akustische Sologitarre (ich konnte mir nicht mehr alle 20 CDs anhören, vielleicht liege ich unterdessen falsch) und es gibt auch keine Hardrockvariante des Blues. Aber es gibt meistens den relaxten Blues (kein Schlurfizeug), der zwar manchmal rockig daherkommt, aber immer zivilisiert bleibt. Gleichzeitig ist es ein Hybrid zwischen fordernd und en passant. Für mich persönlich passen die CDs am besten, wenn ich mich nicht auf Teufel komm raus konzentrieren will. Andererseits gibt es natürlich viel zu entdecken und das dürfte ein Problem für den Geldbeutel werden. Mit den CDs selbst ist es ja nicht gemacht, man entdeckt hier so viele Interpreten, von denen man (ich) dann unbedingt die eigenen Tonträger haben muss. Mary-Ann Brandon ist so ein Fall. Viele dieser Interpreten haben sich erst nach der Veröffentlichung dieser Aufnahmen ein prominenteres Profil erarbeitet, man kennt unterdessen doch so einige Musiker.
Und ganz wichtig, auf diesen Zusammenstellungen gibt es von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, keine abgedroschenen „Klassiker“ des Genres. Ich zähle jetzt nicht nach, aber es ist nicht der Rede wert und dazu kommt, die sind ebenfalls frisch und unverbraucht eingespielt. Gut, „Bright Lights, Big City“ ist es auch nicht gerade das was ich im Original schon als abgedroschenen Klassiker bezeichnen würde. Das Eingangsbild ist von der Rock-CD Tennessee.