Odd Persons

Odd Persons

Schon mal von den Odd Persons gehört? Ich nicht! Bis mir aufgefallen ist, mir fehlt aus der Bear Family Reihe „Beat in Germany Smash …! Boom …! Bang …! The 60s Anthology“ noch genau die (und die „Frankfurt Szene“). Jedenfalls habe ich die CD der Odd Persons ziemlich überteuert im Internetz gekauft, da ich eigentlich an allem interessiert bin, was die Szene in Deutschland in der Zeit so hergegeben hat. Und wenn einem manchmal auch die Haare zu Berge stehen können, im Grossen und Ganmzen ist das Interessant. Natürlich wurde von den meisten Bands Coverversionen über die Rampe gebracht, mal besser, mal schlechter. Aber es waren ja auch bescheidenere Zeiten, in der lokalen Dorfdisco konnte schon mal eine Band auftreten, der nichts anderes einfiel, als die Hits des Jahres zu verwursten. Hatten wir auch in der Nordwestschweiz bis tief in die 70er.

Die CD der Odd Persons erinnert mich etwas ans Hazyland in Basel. Die Livemusik die dort spielte war so etwas von bemüht und uninspiriert, kein Wunder war der Laden nie nach meinem Geschmack. Gut, das war mehr als 10 Jahre nach der hier thematisierten Band. Meine Hauptinformationsquelle ist das Booklet in der Bear Family Ausgabe und das ist, gelinde gesagt, etwas vom miesesten was ich je an Bandinformation gelesen habe, speziell von Bear Family. Unterirdisch. Völlig bemüht, mit einem aufgesetzten Jugendslangeinschlag Staub und bar fast jeder Information.

Fast. Die Spanienepisode ist zwar genau so schlecht geschrieben wie der Rest, aber zumindest erfährt man hier, dass der eigentliche Sänger der Odd Persons mit den spanischen Aufnahmen nicht zurecht kam und hier ein anderer der Band das Mikrophon an sich nahm. Auch wenn man bedenkt, dass Mitte der 60er Coversionen das tägliche Brot aufstrebender Beatbands waren, so ist die Richtung in die die Odd Persons gegangen sind, doch eher Lounge Musik für ein gesetzteres Publikum und war vermutlich auch damals nur noch akzeptabel, weil Alternativen fehlten. Anstelle der Odd Persons wäre vielleicht noch das Hazy Osterwald Sextet eine Möglichkeit gewesen. Das lässt sich aus der Sicht eines zu spät geborenen wohl nicht wirklich abschliessend beurteilen.

Odd Persons „Same“ (LP – 1967/1968) und CD (2005)

1 Somebody Help Me
2 Zing, Went The String
3 Spanish Harlem
4 I’ll Go Crazy
5 Girl
6 Land Of 1000 Dances
7 Shala Lala Lee
8 Daydream
9 Here Comes The Night
10 Hey, Girl
11 You Gotta Hide Your Love Away
12 Lucille

Odd Persons – „Smash …! Boom …! Bang …! The 60s Anthology“ – CD (2003)

1 Aqui En Mi Nube (Get Off My Cloud)
2 Ojos Negros (Dark Eyes)
3 Que Familia Más Original (Shame And Scandal In The Family
4 Odd’s Boogie
5 Watcha Gonna Do ‚Bout It
6 Little Red Rooster
7 Hand Jive
8 I’m Crying
9 Somebody Help Me
10 Zing Went The Strings Of My Heart
11 Spanish Harlem
12 I’ll Go Crazy
13 Girl
14 Land Of 1000 Dances
15 Sha-La-La-La Lee
16 Daydream
17 Here Comes The Night
18 Hey Girl
19 You’ve Got To Hide Your Love Away
20 Lucille

Es scheinen hier wohl einige Tracks zu fehlen. Zumindest entnehme ich dem Bear Family Booklet, dass da wohl mindestens noch ein Song in spanischer Sprache eingespielt wurde (Rolling Stones Cover) aber es wird nicht klar, was mit dem passiert ist. (könnten eventuell aber auch noch mehr Tracks gewesen sein). Auf alle Fälle haben die Odd Persons wohl nicht den gehofften Pflock eingeschlagen und sind eher klang- und sanglos untergegangen. Die Karriere der Band hat mit mehreren Personalwechseln auch nur knapp 3 Studiojahre gedauert. Und nicht mal alle ihre Mitglieder wollen an die Episode erinnert werden. Manchmal erinnert das Ganze auch wirklich an eine Laurel und Hardy Folge im TV.

Die beiden CDs, neben der Tatsache, dass sie nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, haben trotzdem bei mir eine Berechtigung. Sie füllen eine Lücke in der deutschen Beat- und Popszene Mitte der 60er, auch wenn man das nicht unbedingt wissen muss/will. Die Band selbst scheint ziemlich gut an ihren Instrumenten zu sein, aber man hat immer wieder die Idee, die sind künstlich. Da ist keine Leidenschaft drin, die Vorstellung ist von der reinen Harmonielehre diktiert und der Sänger … affektiert kommt mir in den Sinn. Das drückt sich vor allem daran aus, dass er viel zu stark versucht einen Engländer nachzuäffen. Dieses überkandidelte Gehabe mag die Band vor Spott geschützt haben (s. Lords z.B.), aber Street Credibility ist es eben nicht. Trotzdem sind die beiden CDs durchaus anzuhören, aber man muss schon einen Draht zu K-tel Kompilationen haben.

Eine Bemerkung noch zur CD Odd Persons „Same“, möglicherweise ist die auch „World Beat Hits“ betitelt (ist mit nicht so ganz klar). Die Linernotes sind von einem Jochen von Bredow und mir ist nicht aufgegangen, ob dies der originale Text der LP von 1967 ist. Ich vermute aus dem Kontext heraus, dass dies der Fall sein muss. Mit Blick auf die „Karriere“ der Odd Persons ist dieser Waschzettel der Ueberhype von egal welchem Produkt. Ich kann hier nicht die Liner Notes kopieren (Copyright etc.), aber der Text ist schon lächerlich ohne Ende. Man muss das gelesen haben. Und ganz gut ist der Schlussatz (wohl positiv gemeint) „Ihre Musik unterscheidet sich nicht von der anderer grosser internationaler Gruppen“. Ja, und die Erde ist eine Kugel.

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