Mickey Jupp – Times Like These (The Boot Legacy: Volume 3) (CD)

Mickey Jupp – Times Like These (The Boot Legacy: Volume 3) (CD)

Nach „Up Snakes, Down Ladders (The Boot Legacy: Volume 1)“ und „Hallelujah To Amen (The Boot Legacy: Volume 2)“ folgt nun der dritte Teil „Times Like These (The Boot Legacy: Volume 3)“ auf Conquest Records. Während die ersten beiden Teile auf CD und LP veröffentlicht wurden, sehe ich noch keine Ansage für den dritten Teil auf Platte. Kann ja noch kommen. Veröffentlichungsdatum wird der 13. Dezember 2024 sein. Bestellungen nehmen viele Händler allerdings bereits jetzt als Pre-Order an.

Mickey Jupp ist im Rockzirkus kein Unbekannter und tatsächlich gibt es bereits drei frühere Beiträge die sich zwei Mal mit Legend beschäftigen und ein Mal mit einer Karriereübersicht. Ich hätte wetten können, die „Kiss Me Quick Squeeze Me Slow“ Zusammenstellung wäre auch in meiner Sammlung zu finden, aber wahrscheinlich war ich bei Veröffentlichung der Kompilation der Meinung, ich hätte schon mehr als genug Mickey Jupp im Regal zu stehen. Aber man kann das ja noch ändern.

Mickey Jupp – Kiss Me Quick Squeeze Me Slow – The Collection – Rockzirkus-Blog
Legend (mit Mickey Jupp) – Moonshine – Rockzirkus-Blog
Legend – Red Boot – Rockzirkus-Blog

Das Mickey Jupp einer der bekanntesten Unbekannten ist, geschenkt. Seine Abneigung gegen das Scheinwerferlicht, na gut, ist bald Weihnachten. Seine Flugangst, soll es geben und das nicht zu knapp. Dass er sich immer selber im Weg stand, wissen wir. Aber wir können ihm auf vielen Veröffentlichungen zuhören und sein Verständnis von perfekten Popsongs geniessen. Ich schreibe hier bewusst von Pop- und nicht von Rocksongs. Mickey Jupp war seit Legend (1969) für mich mehr auf der Popschiene als im Rockgenre unterwegs. Allerdings halte ich das nicht gegen ihn. Ganz im Gegenteil, irgendwie hat er Pop in eine andere Ebene überführt, die nichts mit dem Flachzeug zu tun hatte, dass da in etwa 90 % der Fälle die Verkaufskanäle und Radiowellen verstopft hatte.

Rock ging natürlich auch, man denke nur an „Down At The Doctors“, kongenial präsentiert von einer Canvey Island Band und zu einem mittleren Hit gemacht. Dies war tatsächlich eine der wenigen Durchbrüche die Mickey Jupp kommerziell schaffte, wenn er auch dafür einen Steigbügelhalter in Anspruch nahm. Aber, was rede ich hier vom Krieg? Mickey Jupp hatte selbstverständlich auch eine eigene Karriere aber die fand grösstenteils abseits statt. Nicht ganz verschwunden, aber man musste den Mann schon suchen. Und dann zog er sich zurück und ward nicht mehr gesehen.

Mitte der 90er-Jahre bis um 2020 rum kam ausser manchmal fragwürdigen Kompilations oder CDrs aus dem Hinterhof nichts mehr auf den Markt. Mit anderen Worten, der Mann war von der Bildfläche verschwunden, auch wenn man wusste wo er sich aufhielt. Und dann kam die Pandemie und Mickey Jupp legte einen Gang zu und schrieb eine Menge Songs (wie manch anderer Musiker auch) und spielte viele davon in seinem Heimstudio ein (wie andere auch in ihrem respektiven Heimstudio) und stellte die Tracks in einen Schrank und das wars dann. Hätte man meinen können. Zum Glück wurde er überredet seine Homerecordings zu veröffentlichen und voilà, here we are.

Sechzehn Songs und eine Spieldauer von knapp über 45 Minuten. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, der Hörer bekommt Mickey Jupp „at his best“, d.h. relaxte Songs zwischen Pop und Country (ich hab tatsächlich keinen einzigen Rocksong auf „Times Like These“ gehört). Das fliesst alles und ist in der Dreiviertelstunde nicht eine Sekunde langweilig. Mickey Jupp eben. Vor allem „Don’t Say Nothing At All“, eine der besten Countryballaden die ich je gehört habe. Und das mit einer Steelguitar, die zum niederknien ist. Die Songs, die mehr in der Popschiene unterwegs sind, tönen so sehr nach Mickey Jupp, wie es eben nur der Mann selber kann. „Travelling“ ist so einer, weit davon entfernt ins Slumberland zu gleiten, bleibt man gespannt am Gebotenen hängen und wenn mich nicht alles täuscht, kommt hier eine Art Handorgel zum Einsatz. Die von ihm gespielten Instrumente sind leider nicht aufgeführt im Booklet, ich hätte zu gerne gewusst was er da alles benutzt hat.

Auf jeden Fall eine Warnung, wer sich die Volume 3 zulegt, für den/die ist der Schritt zu Volume 1 und 2 nicht weit und dann … der weite Horizont. Und noch eine Meinung zum Thema:

“Mickey Jupp is the best white singer I’ve ever heard.” Wilko Johnson

Amen

(Visited 8 times, 1 visits today)

Kommentar hinterlassen