Jazz Sabbath (oder was Black Sabbath damit zu tun haben)

Jazz Sabbath (oder was Black Sabbath damit zu tun haben)

Es ist mir schon klar, dies hier ist ein Blog in deutscher Sprache, aber ein Teil dieses Beitrags muss in Englisch sein. Es ist mir ebenso klar, dass ich erst kürzlich gesagt habe, ich kann nicht mit drag und drop Kopien irgendwo aus dem Internet. Das ist so und trotzdem muss ich hier eine Ausnahme machen. Aber die Story von Jazz Sabbath muss ich jetzt wirklich nicht neu in Worte fassen. Das ist zu gut.

Trotzdem eine Kurzfassung, das Original danach.

Black Sabbath mögen die „Erfinder“ des Doom Metal sein, gelinde gesagt, handelt es sich hier womöglich um einen Plagiatsfall der schwereren Sorte. Die Band hat ihre bzw. einige ihrer bekanntesten Songs von einer Jazzgruppe abgekupfert und nicht nur das, mindestens zur Hälfte haben sie sich auch am Namen bedient und mit diesen Zutaten eine Weltkarriere gestartet. Ohne diese Selbstbedienung würden Black Sabbath wohl ein/zwei Jahre die Jugendclubs in Birmingham zum Köcheln gebracht haben und dann in der Versenkung verschwunden sein, weil sie und deren Musik einfach nicht relevant waren. Anstelle der voraussagbaren Karriere letzterer wurde quasi der Ideengeber aus der Musikhistorie verbannt.

Bis jetzt.

The Story

Jazz Sabbath were considered by many to be at the forefront of the new UK jazz movement in the late Sixties. They were recording two albums in 1969, but both seemed destined never to be released. Until now.

Due to legal disputes with a session player the recording of the second album had to be abandoned and never to be mentioned again. Their first album was finished, but when news broke that band leader Milton Keanes had suffered a massive heart attack and was hospitalised, the record label cancelled the release. They didn’t want to risk releasing an album from a band that might lose its musical leader.

When Milton was finally released from hospital in September 1970, he found out that a band from Birmingham, had since released two albums containing metal versions of his songs.

Milton tried to contact his record label, only to find out it didn’t exist anymore and the label owner was in jail. All recalled Jazz Sabbath albums had been destroyed when the warehouse burned down in June 1970; which turned out to be a case of insurance fraud by the label owner.

Without any physical proof that he wrote the songs, Milton was powerless to do anything. Even more frustrating: that Birmingham band had named itself after one of his songs; only adding insult to injury. With the other band continuously releasing more albums of Milton’s songs, the three members of Jazz Sabbath decided to part ways.

The discovery of the debut album’s master tapes in 2019 and the following re-release of the album in 2020 has changed everything. With the theft by the band from Birmingham exposed, Jazz Sabbath reunited and finally finished recording their second album.

Since 2020 they have been presenting their original songs again with live shows worldwide and 2 albums in the Billboard Jazz Chart, proving that the heavy metal band worshipped by millions around the world are in fact nothing more than musical charlatans, thieving the music from a bedridden, hospitalised genius.

The recently discovered 1968 tapes were released in November 2024, proving once more that Jazz Sabbath’s legacy is so much more than jazz.

 

Dieser Biographietext stammt von der Jazz Sabbath Homepage (ungekürzt). Mir war das alles nicht bekannt und ich möchte wetten, ca. 100 % der Black Sabbath Fans hatten auch keine Ahnung, dass ihre Helden alles auf dem Werk einer anderen Band aufbauten. Aber es kommt irgendwann mal alles auf den Tisch und Black Sabbath wurden hier in flagranti erwischt. Eines muss man Letzteren allerdings zugute halten, ihre Versionen der Tracks von Jazz Sabbath haben sie radikal verändert, das soll aber nicht davon ablenken, dass sie sich mit fremden Federn geschmückt und nie auch nur eine Andeutung gemacht haben, woher sie ihre „Inspiration“ hatten. Wohl ein bisschen die Led Zeppelin-Schiene bedient?

In meinen Augen (Gehör) schmälert dies nicht unbedingt das Werk von Black Sabbath, aber ein gewisses Mass an Offenheit hätte schon sein dürfen. Allerdings spricht die radikale Abwendung vom Original schon fast für ein eigenständiges Werk. Jazz Sabbath spielen ihre Stücke im Jazz Modus (offensichtlich) und nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, in einem Crossover Stil. Mir selbst ist eigentlich in den wenigsten Fällen auf diesen drei LPs von Anfang an ein Zusammenhang klar geworden (wäre die erwähnte Homepage von Jazz Sabbath nicht gewesen). Ich weise betreffend Trackliste auf Discogs hin.

Jazz Sabbath – Blacklake – 2019
Vol. 2 – Blacklake – 2022
The 1968 Tapes – Blacklake – 2024

Den praktisch einzigen Verweis auf die späteren Black Sabbath finde ich im Original von „Paranoid“ und da ist es auch mehr eine flüchtige Visitenkarte, die irgendwo bekannt tönt, aber sich nicht wirklich festmachen lässt. Das Riff selbst ist gar nicht vorhanden und der Jazz ist, mindestens für das Jahr 1969, schon eine modernere Weiterentwicklung eine Jazztrios.

Wenn jemand ein zweites Paranoid/Der Hund von Baskerville erwartet, dem/der würde ich davon abraten sich mit Jazz Sabbath zu beschäftigen. Die Berührungspunkte sind ziemlich gut versteckt und sind nicht so häufig zu hören. Wenn man keinen Zugang zu Jazz hat, dann wird es wohl auch so bleiben, alleine schon deswegen, weil das Instrumentarium relativer Standard für ein Trio war/ist:

Milton Keanes – Piano, Rhodes & Moog
Jacque T’fono – Upright Bass
Juan Také – Drums

plus je nach LP mit weiteren Musikern aufgepolstert. Mit dem Moog dürfte Milton Keanes damals zu den ersten Musikern gehört haben, die das Gerät nutzten. Laut Cover der „The 1968 Tapes“ betreffend Plagiat steht da „Ongoing legal matters force us to credit the ‚original‘ songwriters: Iommi, Butler, Osbourne & Ward. Es sieht also so aus, als wäre das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich habe hier auch noch einige Poster abgebildet, welche als Beweis der Aussagen von Jazz Sabbath dienen mögen, es sind dies vier Konzertaushänge über die Jahre hinweg.

Weiterführende Information z.B. auf YT (Suchbegriff: Before Black Sabbath: there was Jazz Sabbath).  Das Video muss ich unbedingt empfehlen, voll mit bisher unbekannten Fakten. „Paranoid“ ist übrigens auf der „Vol. 2“ zu finden

Ich schliesse mich übrigens, aus rechtlichen Gründen, an Jazz Sabbath an und definiere deren Bio und den Beitrag hier und alles was mit Black Sabbath zu tun hat, ausdrücklich als Satire. Nur damit niemand auf eine Idee kommt.

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