Dirt Road Band – Righteous (CD 2024)
Steve Walwyn – Guitar, Vocals
Horace Panter – Bass
Ted Duggan – Drums
gründeten die Band vor etwa fünf Jahren und sie war als Nebenbeschäftigung gedacht. Eine gut gehütete Nebenbeschäftigung muss man sagen. Erst nachdem Steve Walwyn die Türe bei „Dr. Feelgood“ gewiesen wurde und anfänglich Gerüchte, Ausreden und Lügen die Runde machten, kam nach und nach der neue Job des ex Dr. Feelgood und „Dr. Feelgood“ Gitarreros ans Licht. Ich habe keine Ahnung was die Hintergründe des Rausschmisses von Steve Walwyn (nach 32 Jahren) waren, aber die „Begründungen“ waren ziemlich hohl und verlogen und vor allem hatte ich ein Deja Vu und das heisst Pete Gage.
Nun ja, wir schrieben Juli 2024 und nach einiger Anlaufzeit kamen DRB (wie sie sich selber auch nennen) mit ihrem Debut um die Kurve. Die Songs hat man zumindest zum grösseren Teil bereits mal im Internet gehört (ausser mir, bin ich doch zum Internetzmusiktotalverweigerer geworden). Das wenige, was ich unfreiwillig gehört hatte, war aber beeindruckend. So schnell kann man gar nicht skippen ohne das etwas hängen bleibt. Aber die DRB Webseite ist ein guter Anlaufpunkt. Unter Dirt Road Band ist alles zu finden, was ihr zu eurer Lieblingsband wissen müsst/wollt.
Wie gesagt, Steve Walwyn 32 Jahre bei Canveys Finest (davon einige Jahre weder Canvey noch Fine). Die Restmannschaft nach Pete Gages forciertem Abgang kam mir immer schräg rein und, ich gebe es zu, dazu gehörte auch Steve Walwyn. Als Gitarrist eine grosse Nummer, aber als jemand der sich dazu verleiten liess den Steigbügelhalter für Kevin und Phil zu machen, leider mitgegangen/mitgefangen. Natürlich hatte ich trotzdem sein Soloalbum „Instinct To Survive“ von 2015 gekauft und seine früheren Unternehmungen (pre-Dr. Feelgood) nicht aus meiner Sammlung verbannt.
Interessant bei DRBs „Righteous“ ist die musikalische Richtung, die sie selber als hard, punchy Blues-Rock beschreiben. Ja, kann man machen, für mich ist es aber eine ziemliche (und gute) Ueberraschung, dass da von Steve kein Dr. Feelgood-Rucksack mitgeschleppt wird. Es ist tatsächlich Blues-Rock im Stil der genuinen englischen R&B-Szene. 100% auf den Punkt gebracht und als Bonus, alle 10 Tracks sind Original entweder von Steve Walwyn oder Horace Panter geschrieben. Und die sind alle nicht von schlechten Eltern. Wer das Trioformat im Bluesrock mag, der/die ist an der richtigen Adresse. Eine andere Ueberraschung ist der Gesang. Das vorerwähnte Solo „Instinct To Survive“ ist nicht zu vergleichen mit dieser CD und natürlich weiss ich, was für ein ausgezeichneter Axeman Steve Walwyn ist, aber seine Gesangsleistung hat mich dann doch beeindruckt.
Seine Mitstreiter haben in ihrer Vita u.a. die Specials oder Badfinger. Also keine Amateure und das hört man. Tight ist natürlich das Attribut, dass man da vergibt. „Worry No More“ ist ein Boogie wie er von den Besten aufgetischt wird und vielleicht der Track der wohl am ehesten an Dr. Feelgood erinnert. Einige Gäste haben DRB auch noch auf der CD:
Nikolaj Torp Larsen. Organ (Track 4)
James Oliver: Guitar (Track 5)
Sam Powell: Harmonica (Track 9)
Bob Jackson: Piano (Track 10)
Live dürfte es etwas schwierig werden die Band zu erleben. Das meiste spielt sich im U.K. ab und wie mir aufgefallen ist, waren auch mal ein paar Gigs in Spanien dabei. Da kann man nur hoffen, dass die Touren etwas mehr in Richtung Resteuropa gehen. Leider ist der Vertrieb der CD nicht wirklich vorhanden, nicht einmal Bandcamp bietet eine physische Kopie an. Download ja, aber meine CDs habe ich direkt von der Band (zu haben unter dem oben erwähnten Link). Die ersten 250 Kopien werden signiert. Ah ja, etwas das mir aufgefallen ist, bei 10 Tracks auf der CD und einer Laufzeit von knapp über 45 Minuten ist das schon ziemlich lang, aber extrem kurzweilig.