The Sampaguitas – Folk Songs From The Philippines & Beyond (CD)

The Sampaguitas – Folk Songs From The Philippines & Beyond (CD)

Ich bin ja nun nicht die Anlaufstelle für philippinische Folk Songs (& Beyond), aber die kam mir quasi zugeflogen als Beifang aus einer Bestellung und ich dachte, warum nicht, und zack bestellt. Ich weiss nicht so richtig was ich erwartet hatte, den hawai’ianischen Touch (o.k., habe mich auf der Karte verirrt) oder die fernöstlichen Klänge zwischen Thailand, China und Japan. Nichts von dem. Aber es ist ja auch nicht verwunderlich, die Philippinos sind ja seit dem 16. Jahrhundert auch unter der Knute der Spanier und danach der USA gewesen, da hat schon etwas abgefärbt.

Es ist hier definitiv ein weibliches Gesangstrio am Werk, wobei eine der Frauen auch Gitarre spielt. Dann gibts da noch einen Flötenspieler und das wars dann. Obwohl das nun sehr reduziert tönt, mehr hats in diesem Fall gar nicht gebraucht um die Produktion auf ein erstaunliches Niveau zu heben. Die Besetzung:

Areene Espiritu – Vocals, Guitar
Jenevieve Francisco – Vocals
Cristina Ibarra – Vocals
und
John Calloway – Flute (Track 8 & 9)

Die CD ist mit einer Dauer von gerade mal über 30 Minuten sicher kein Anwärter für das Guinness Buch der Rekorde. Aber der alte Spruch, lieber ein kurzes spannendes Album als ein nicht enden wollender Langweiliger, ist hier wieder mal angebracht. Die Sprache schwankt zwischen Englisch und (was ich annehme) einem Philippinischen Idiom (aber keine Bange, ich krieg das noch raus, man hat schliesslich seine Verbindungen). Die Sampaguita ist die nationale Blume der Philippinen und voll passend auf das Trio. Beschrieben wird der Stil mit “the sweet sounds coming from the melded vocal textures and tight harmonies of Aireene Espiritu, Jenevieve Francisco and Crisitina Ibarra. The Sampaguitas take their listeners on a soul-stirring journey through a mosaic of emotions and cultures”.

Kennengelernt haben sich die drei Frauen in San Francisco, wobei mir doch so einige Musiker/innen in den Sinn kommen, die in die USA ausgewandert sind und an der Westküste im einen oder anderen Umfeld an ihre ursprüngliche Kultur anknüpfen. So weit ich das verstehe (und gelesen habe), haben wir es mit meistens traditioneller Volksmusik (die ich aber noch nicht gefunden habe), innovativen Arrangements, Lieder von Liebe und Heimat und neuen Originalsongs. Aber tatsächlich hätte ich das Trio nicht im Fernen Osten vermutet, sogar die Lieder von denen ich annehme es sind etwas ältere Volkslieder, tönen nicht nach 500 Jahren Besatzung und Unterdrückung. Tatsächlich ist es meistens ziemlich kontemporäres Material.

So etwas bring mich um, Vergleiche hinken meistens und die, die mir auf der Zunge liegen sind in diesem Fall irgendwo zwischen … und … (auf jeden Fall ziemlich westlich beeinflusst – wo genau, dass müssen andere Leute rausfinden). “Santa Clara Pinong Pino” scheint mir ein ziemlich lustiger Song zu sein, nach dem siebten Bier. Echt gut! Andererseits ist “Planting Rice/Magtanim Ay Di Biro” ein, für mein Verständnis, anklagender und kritischer Text der nur mit einer dünnen Schicht Lustigkeit überdeckt ist. Jedenfalls ist diese CD total entspannt und auch wenn man keine Ahnung zu den Texten bei mehr als der Hälfte der Lyrics hat, man sollte sich einfach treiben lassen.

Es handelt sich übrigens um die Debut-CD der Sampaguitas und ich hoffe, dass da noch einiges folgen wird. Discogs ist noch nicht aufgewacht und die Informationslage im Internetz ist mehr als spärlich. Ich habe meine Kopie direkt beim Label bestellt (Little Village – LVF 1058 – Barcode 0 66449 19679 9). Das Label scheint analog zu anderen Institutionen einen Deal zu Gunsten der Musiker ausgehandelt zu haben und so wie es aussieht, geht der grösste Teil des Verkaufserlöses direkt an die Künstler. Die erhältlichen CDs (und die eine LP) sind auf der Website gelistet und die Abwicklung ist prompt und der Versand bis zum Erhalt ziemlicher Weltrekord.

P.S.: Ich vermeide, wenn immer ich kann, das Wort “wundervoll”. Die CD ist wundervoll, wundervoll, wundervoll, wundervoll …

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