Greg Koch – 4 Days In The South (CD)
Ein Kritiker schrieb vor ein paar Jahren (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser CD – also ca. 2005), dass Greg Koch ein Problem hat, nämlich, dass er hierzulande weitestgehend unbekannt ist. Und fast 20 Jahre später? Same old same! Da hat sich in Sachen Bekanntheitsgrad gerade mal gar nichts bewegt. Dem Mann fehlt einfach ein anständiges Management und ich rechne das Desinteresse nicht den hiesigen Bluesfans an. In einer Umfrage wäre wohl die meistgehörte Frage „Wer?.
Generell sind die CDs von Mr. Koch ziemlich schwierig zu ergattern und es braucht schon einiges an Durchhaltevermögen (und den Willen total überbordende Postgebühren aus USA zu bezahlen) um einigermassen ein Angebot zusammenkratzen zu können. Aber es lohnt sich so was von. Seit ungefähr 1993 veröffentlicht der Mann gefühlt eine CD nach der anderen. Allerdings sind diese neben seinen Soloaktivitäten (eigentlich als Leader) auf eine Menge sogenannter Sideprojects ausgelagert, so dass einem der tatsächliche Output etwas mager vorkommt. Man müsste aber schon das ganze Bild betrachten.
Greg Koch
Greg Koch And The Tone Controls
Greg Koch Band
Greg Koch Trio
Greg Koch And Other Bad Men
Koch Marshall Trio
XPensive Dogs
Die „4 Days In The South“ ist auf Provogue PRD 7161 2 erschienen und praktisch die einzige, die man noch freiwillig in einem Laden finden kann und das wird schon schwierig genug. Greg Koch bewegt sich im Grossen und Ganzen im Genre Blues (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Es ist genau die Art von Blues für die ich Geld ausgebe und mich zu Konzerten bewege (was natürlich genau das Problem ist, der Mann hat noch nie in der Gegend gespielt, zumindest so viel ich weiss). Der Blues der hier geboten wird ist selbstverständlich sehr gitarrenlastig, aber … weder ist das zu Tode polierter „Blues“ noch die Heavy Metal Fraktion hiervon.
Jedenfalls versteht der Mann sich auf den Blues und seine Gitarre. Neben eher rockigen Stücken („Bored To Tears“) gibt es auch die eine oder andere Ballade („The Love Contractor“). Und natürlich eine(!) Coverversion (alles andere sind Eigenkompositionen von Greg Koch), betitelt als „Folsum Prison Blues“, wobei ich über das Wort Folsum gestolpert bin. Auf alle Fälle ist das eine kompetent gespielte Version mit einem eigenen Touch, die sich vor dem Original nicht zu verstecken hat. Etwas rasanter gespielt, aber nahe genug am Original um nicht als Parodie durchzugehen und Greg Koch ist gut bei Stimme, versucht aber nicht Johnny Cash nachzuäffen,
Bored To Tears
When Were The Good Old Days?
Can’t Get There From Here
Your Face
Thems The Breaks
Fool’s Gold
Keep On Singin‘
The Love Contractor
Folsum Prison Blues
Chicken From Hell
J.S.K.
Die Band agiert hier als Trio mit dem einen oder anderen Special Guest:
Greg Koch – Guitars, Vocals
John Calarco – Drums, Background Vocals
Tom Good – Bass
Und die Special Guests
Roscoe Beck – Bass
Willy Porter – Background Vocals
Steve Cohen – Harmonica
Die CD nimmt einen ziemlich prominenten Platz in meiner Sammlung ein. An Geschäftssitzungen mit der Teppichetage, wenn zum zehnten Mal etwas wiederholt wurde, was alle Anwesenden bereits beim ersten Mal begriffen hatten, ja, da fiel mir immer (und ich meine immer) „Bored To Tears“ ein. Wenn das nicht mal ein Gütesiegel ist. Ich zitiere noch kurz aus der erwähnten Besprechung und das geht so
QUOTE
Damit kommen wir zur grossen Stärke des Gitarristen und Sängers, denn seine Kompositionen sind kleine, auf sein grossartiges Gitarrenspiel zugeschnittene Perlen“
UNQUOTE
Amen