V/A – Tribute To Lee Brilleaux Part 1 (CD)

V/A – Tribute To Lee Brilleaux Part 1 (CD)

Lee Brilleaux? Dr. Feelgood? Canvey Island? Irgendwo läutet doch bei den meisten Rockfans einer bestimmten Altersgruppe (ahem!) eine Glocke. Aber die Geschichte von Dr. Feelgood und seinen Mitgliedern dürfte grösstenteils auserzählt sein. Klar, man könnte noch eine Dissertation zu den Soloaktivitäten schreiben. Aber hier wird mal das Augenmerk auf einen anderen Teilaspekt dieser Geschichte gelegt. Und zwar der, der Coverversionen, von denen übriges viele auch schon bereits Coverversionen im Dr. Feelgood Kanon sind/waren.

Ich weiss nicht mehr wieviele Bands die ich live gesehen habe, die ihre Gigabende damit verbringen das Oeuvre der (ursprünglich) Canvey Four rauf und runter zu spielen. Und, unter uns (aber hush hush), ich habe keine wirklich schlechten Darbietungen gehört. Liegt aber eventuell daran, dass die Musik jetzt nicht so furchtbar kompliziert ist. Aber das kommt mir auch in den Sinn bei Bands die Johnny Kidd & The Pirates kopieren, da habe ich erst kürzlich mal eine Version von „Shakin‘ All Over“ gehört, welche zumindest an der Grenze war. Aber auch da machen die meisten Kopierer einen sehr guten Job.

 

Zu der CD „Tribute To Lee Brillaux Part 1“ (womit bereits gesagt ist, dass da ein Part 2 existiert, über die ich nichts sagen kann, weil die mir schlicht in der Sammlung noch fehlt und extrem schwer zu bekommen ist): Während der erste Teil aus Beiträgen von wahrscheinlich ausschliesslich französischen Bands besteht (ich kenn die meisten nicht), scheint Teil 2 aus Beiträgen aus einem erweiterten Kreis zu bestehen. Die 24 Tracks kommen mit etwa 74 Minuten über die Rampe. Den einzigen Interpreten den ich gesichert kenne ist Little Bob. Bei anderen habe ich eine Idee und das wars dann.

 

1            Little Bob Story–Down At The Doctors

2            Chicano Blues–I’m In The Mood For You

3            Sharpers–Quit While You’re Behind

4            Lee’s–Monkey

5            Venice–The Feelgood Factor

6            Dogs–She’s A Windup

7            Cadillac Jones-Baby Jane

8            Shaggy Dogs–Roxette

9            Face À Face–She Does It Right

10          King Size–Keep It Out Of Sight

11          Screech Owls–My Sugar Turns To Alcohol

12          The Backsliders–Drives Me Wild

13          Victoire & Co–Mad Man Blues

14          Cadillac Jones–Tell Me No Lies

15          Shaggy Dogs–I Can Tell

16          Sharpers–I’m A Hog For You

17          Chicano Blues–Java Blue

18          Dogs–Sugar Shaker

19          Venice–Every Kind Of Vice

20          Lee’s–Punch Drunk

21          Screech Owls–Heart Of The City

22          The Backsliders–Best In The World

23          Victoire & Co–Rock Me Baby

24          Little Bob Story–Riot In Cell Block N° 9

 

Mit Ausnahme von Little Bob (oder Little Bob Story) hat da in unseren Breitengraden niemand etwas gerissen, aber ich finde es faszinierend, wie diese Bands selber Fans sind und hier Songs vorstellen die sich nur an eingefleischte Dr. Feelgood Fans richten können und zwar mit der Gefahr grandios zu scheitern. Aber nein, ich liebe deren Engagement und Hingabe, da sehe ich gerne auch darüber weg, dass es manchmal nicht ganz so geklappt hat wie man es sich wahrscheinlich vorgenommen hat. Einen Song hätte ich jetzt wirklich nicht erkannt, wäre da nicht der namensgebende Teil in den Lyrics immer wieder aufgetaucht.

Die Sänger (immerhin ist das ein Lee Brilleaux Tribute) tönen manchmal fast zu bemüht Lee Brilleaux-like. Aber auch das ist verständlich, irgendwie hängst du dich vermutlich als Fan genau da an. Es gibt hier auch schon die Art Vokalakrobaten, die auf einer ganz anderen Schiene unterwegs sind. Das ist nicht unbedingt Unvermögen, sondern auch ziemlich beabsichtigt. Vor allem der „Mad Man Blues“ von Victoire & Co ist sensationell. Passt zum Titel und erinnert mich an einen anderen Sänger (dessen Name ich hier nicht nennen will, den ich aber sehr schätze und der auch schon Dr. Feelgood Coverversionen abgeliefert hat).

Der Sound ist durchwegs akzeptabel bis sehr gut (naja, Pubrock und hier vor allem die Richtung aus dem Bluesrock) und nicht zwingend für die Audiophilen unter uns gedacht. Die Aufnahmeschwankungen fallen aber schon etwas auf, wenn sie auch nicht matchentscheidend sind. Möglicherweise wurde das teilweise in den Uebungsräumen der Bands aufgenommen. Aber um das klar zu sagen, die Qualität genügt durchaus und Abstriche gibt es nicht wirklich.

Das 8-seitige Booklet besteht aus zwei Liner Notes (Little Bob und Barrie Masters) und einer Aufstellung der Bands mit Bild und Line-up. Ob jemand diese Kompilation braucht, dass muss er/sie selbst entscheiden. Für mich ist das essentiell, aber wie gesagt, für mich gehört alles, was in der Dr. Feelgood Peripherie Platz findet, dazu. Vielleicht muss man aber auch diesbezüglich einen an der Klatsche haben.

P.S.: Das Bild im Text zeigt die CD „Part2“. Die hier erwähnte „Part 1“ ist das Titelbild.

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