Mit den Worten “I Can’t Get No Satisfction” fängt der Spaß an. 15 Minuten und 40 Sekunden improvisieren Johnny Rivers, Joe Osborne, Eddie Rubin und der auf dem Cover der deutschen Platte nicht genannte, Larry Knechtel in dem Song über John Lee Hooker und was es sonst noch Wichtiges im Blues und Rock ‚n‘ Roll so gibt. Mit „Baby It’s Alright“ und „klatscht in die Hände“, feuert Johnny Rivers das Publikum im Whisky à Go-Go an.
In „John Lee Hooker“ sind eine Reihe musikalische Themen kurz zitiert so zum Beispiel “I Can’t Get No Satisfaction”, „Baby Please Don’t Go“ oder „We Gotta Get Out Of This Place“ und einige andere, findet es selber heraus. Der Song beansprucht die ganze A-Seite der Schallplatte. Trotz der Länge des Songs wird es nie langweilig. Das Publikum im Club und der Zuhörer wird hervorragend unterhalten.
Die Songs der B-Seite sind wieder radiotauglich mit Längen um zwei bis vier Minuten. Es sind bekannte Songs, aber im Stil von Johnny Rivers neu interpretiert. Den Anfang macht ein Medley aus „C. C. Rider“ und „Got My Mojo Working“. Es folgt „Sunny“ von Bobby Hebb in einer, wie ich finde, sehr netten Version. Ein Wechsel des Rhythmus vom vorherigen Medley zu „Sunny“ findet fast nicht statt.
„It’s Too Late“ von Bobby Goldsboro ist Popmusik und hat weder mit dem bisher üblichen Blues oder Rock ‚n‘ Roll etwas zu tun. Auch die Freunde der Beatles kommen bei dem Gig auf ihre Kosten. „A Hard Days Night“ in einer simpleren, aber für mich unterhaltsameren Version als das Original. Ist das kurze Gitarrensolo nicht genial? Mir gefällt es!
Den Abschluss macht die wunderschöne Schnulze „When A Man Loves A Woman“ von Calvin Houston Lewis und Andrew James Wright. O.K. es ist anders als die Version von Percy Sledge. Percy Sledge hatte auch eine ganze Reihe mehr Musiker zur Hilfe, die Combo von John Henry Ramistella aka Johnny Rivers kann da natürlich nicht mithalten.
„John Lee Hooker“ sollte jeder Freund von Blues und Rock ‚n‘ Roll mindestens einmal in der Langversion gehört haben. Der Song taucht noch auf andere Alben von Johnny Rivers auf, aber in gekürzten Fassungen. Das Album erschien 1967 ursprünglich unter dem Namen „Whisky A Go-Go Revisited“ und ist auch so auf CD erhältlich. Mein Vinyl wurde in Deutschland gepresst. Nähere Informationen zu den Aufnahmen fehlen, so auch der Name des Organisten. Als Ersatz geben einige „Stars“ ihre Meinung zu Johnny Rivers zum Besten. Gina Lolobrigida meint „Terrific“, für Yogi Bear ist „Johnny my Bobo”. Es gibt auch ernsthafte Lobpreisungen von Musikern wie zum Beispiel von Sam Cooke, Tony Bennet oder Sammy Davis Jr..
Das ist das Ende der Rezension von Mai 2022.
Vor etlichen Jahren beschrieb ich das Album bereits im Rockzirkus. Mir lag damals eine CD mit zwei Alben von Johnny Rivers vor. Der Beitrag soll nicht verschwinden, daher zitiere ich ihn hier:
John Henry Ramistella war sein Geburtsname der Alan Freed nicht sonderlich gefiel, Johnny Rivers passe besser, meinte Herr Freed. Als Lou Adler und Elmer Valentine, den Whisky A Go-Go Club auf dem Sunset Strip in L.A. am 15.01.1964 eröffneten, engagierten sie Johnny Rivers. Lou Adler war der damalige Produzent von Rivers. Rivers hatte mit seiner Band bereits Erfahrung in einem italienischen Club sammeln können und schlug im Whisky A Go-Go sofort ein. Mit Wally Heider’s Aufnahmeequipment wurde an zwei Abenden ein Band aufgenommen. Die Plattenfirmen lehnten ab, bis schließlich Imperial Records sich erbarmte. Das Album Johnny Rivers At The Whisky A Go-Go kam in die Billboard Charts und hielt sich beinahe ein Jahr. Nach vier Monaten sollte nach gleichem Schema das Album Here We A Go Go Again! Recorded Live, Very Very Live At The Whisky A Go-Go. In dieser Tradition entstanden weitere Alben und schließlich 1967 mit „Johnny Rivers – Whisky A Go-Go Revisted“ das letzte der Serie. Wahrscheinlich wurde es vor 1967 aufgenommen und schlummerte in den Archiven von Sunset Records.
Auf der ersten Seite der LP sind Standards zu hören. Alles Coverversionen von damals bekannten und Songs. Die 2. Seite hatte es allerdings in sich: über 15 Minuten ein Tribut an John Lee Hooker, Johnny Rivers Lieblingsmusiker. Ein Medley das niemals langweilig wird. Satisfaction bildet den Rahmen und ein durchgehender Rhythmus lässt die Füße wippen. Die Gitarre von Rivers versteht sich wunderbar mit der Hammond von Knechtel.
Es gibt auf dem Album keinen Ausfall und sogar A Hard Days Night kann man ganz gut anhören. Die Aufnahmequalität ist auf dem Twofer von BGO sehr gut (das zweite Album ist …And I Know You Wanna Dance“).
Mitspieler:
Johnny Rivers: voc., guit.
Larry Knechtel: keyb.
Joe Osborne: bass
Eddie Rubin: drums
John Lee Hooker C. C. Rider – Got My Mojo Working Sunny It’s Too Late A Hard Day’s Night When A Man Loves A Woman |
Im Blog stellte ich bereits Alben von Johnny Rivers vor. Das Echo hält sich leider in Grenzen, wahrscheinlich bin ich in diesem Fall auch zu sehr Fan der Musik von ihm.
Johnny Rivers – L.A. Reggae
Johnny Rivers – Live! Back At The Whisky
Das Stück John Lee Hooker von Johnny Rivers fand ich schon mit 13 Jahren so toll, dass ich mir sofort die LP von meinem kleinen Taschengeld kaufte. Die LP genieße ich noch heute mit 66 Jahren. Zeitloser improvisierter, handgemachter Soft-Rock, indem die Orgel und die Gittare eine innige Klangverbindung eingehen. Ein Hörgenuss der Extraklasse.
War meine erste Scheibe von Johnny,im Laufe der Jahrzehnte folgten weitere 25 Stück! Live ist er immer noch gut,schade nur,dass er sich in Europa niemer hat sehen lassen!