Maggie Bell und Les Harvey lernten sich als Teenager kennen. Les Harvey hatte bereits seine eigene Band, die Kenning Park Ranglers, während Maggie Bell bei verschiedenen Bands in Tanzlokalen in Glasgow sang. Maggie Bell arbeitete in dieser Zeit hauptberuflich als Dekorateurin von Schaufenstern. Die beiden Musiker waren 1966 lokale Bekanntheiten in Glasgow. Zur gleichen Zeit war der Bruder von Les Harvey, Alex Harvey, 1966 mit seiner The Sensationell Alex Harvey Band im Hamburger Star Club engagiert.
Mit den Brüdern Bill und Bobby Patrick folgten Maggie Bell und Les Harvey 1967 Alex Harvey ebenfalls nach Deutschland, traten hier aber in US-Militärbasen auf. Nach dem Attentat auf Martin Luther King wurden die Basen für alle Ausländer gesperrt. Mangels Auftrittsmöglichkeiten es ging zurück nach Schottland. Zurück in Glasgow gründeten Maggie Bell, Les Harvey, Jim Dewar, und John McGuiness die Band Power. Power wurde bald durch ihre Auftritte in der Burns Howff Bar (Glasgow) in Schottland bekannt. Eine andere schottische Band, Cartoon, bekam die Einladung zu einer Tour durch die USA.
Der Gitarrist von Cartoon fiel vor der Tour aus und Les Harvey wurde von Mark London (der spätere Manager von Stone The Crows) gefragt, ob er bei den Cartoons einsteigen würde. Les Harvey sagte zu und blieb zwei Monate in den Staaten. Mit einer neuen Stratocaster und einer Menge musikalischer Erfahrung kam er zurück. Die Erfahrung sammelte er unter anderem bei den Allman Brothers.
Power wollte nicht mehr als Coverband gelten und fing an eigene Songs zu schreiben. Der Manager von Led Zeppelin, Peter Grant, wurde von Mark London auf sie aufmerksam gemacht. Er besuchte einen ihrer Gigs im Burns Howff. Der Legende nach rief er voller Begeisterung „Stone The Crows!!!“.
Mark London nahm Power unter Vertrag, änderte den Namen in Stone The Crows und vermittelte den Drummer Collin Allen, der bereits für John Mayall und Zoot Money arbeitete.
1970 wurde das erste Album „Stone The Crows“ aufgenommen. Produzenten waren Peter Grant und Mark London. Ein klasse Album, das leider nicht genug Käufer fand. Es fehlte ein Hit. Für das Radio war es meiner Meinung nach zu sperrig. Der Beatles Song „The Fool On The Hill“ schlägt das Original um Welten (über den Aufschrei der Freunde der Fab Four bin ich mir bewusst). Der Höhepunkt für mich ist die B-Seite der Platte. Über siebzehn Minuten dauert der Song “I Saw America“.
In Deutschland gab es einen Sender (BFBS, SWF oder WDR?) der einmal die Woche sich die Zeit für eine ganze Schallplatte nahm, hier hörte ich zum ersten Mal von Stone The Crows und war sofort in die Stimme von Maggie Bell vernarrt! Wer war da schon Janis Joplin? Sounds beschreibt das Album ausführlich. Der Verfasser des Artikels lobt auch die Stimme von Maggie Bell und vergleicht sie mit der von Aretha Franklin und Billie Holliday. Auch die restlichen Musiker werden in höchsten Tönen gelobt. Leider findet man keine Rezensionen zu anderen Alben von Stone The Crows bei Sounds, schade.
Das nächste Album „Ode To John Law“ blieb kommerziell ebenfalls erfolglos, obwohl Stone The Crows mittlerweile nicht mehr ganz so unbekannt waren und ihr Label Polydor auch eine Single auf den Markt brachte. John McGinnis und Jimmy Dewar verließen darauf die Krähen, sie wurden durch Steve Thompson und Ronnie Leahy ersetzt. Jimmy Dewar treffen wir später bei Frankie Miller und Lulu.
Es folgte das erfolgreichste Album „Teenage Licks“. Maggie Bell bekam vom Melody Maker den Titel als beste weibliche Sängerin und Nachfolgerin von Janis Joplin. Nachfolgerin? Ich weiß nicht, beide haben/hatten eine Bluesröhre, aber dann hört der Vergleich schon auf. Um Maggie Bell fand nie der große Hype statt wie es bei Janis Joplin der Fall war. Obwohl sich die Platten nur schleppend verkauften, waren Stone The Crows auf internationalen Festivals eine gefragte Band. Als sich endlich der Erfolg einstellen wollte, kam der Rückschlag! Bei einem Auftritt im Swansea’s Top Rank Ballroom am 03.05.1972 starb Les Harvey an einem Stromschlag durch seine Gitarre, auf der Bühne.
Die Band wollte weitermachen und heuerte Peter Green von Fleetwood Mac an. Die Proben liefen gut, aber als es zum ersten Gig kommen sollte, während des Lincoln Festivals, war Peter Green nicht in der Lage aufzutreten und sagte ab. Jimmy McCulloch von Thunderclap Newman sprang ein und beteiligte sich an den Aufnahmen zu „Ontinuous Performance“. Jimmy McCulloch war noch sehr jung, zeigte aber schon damals ein großes Potential als Gitarrist. Ein vollwertiger Ersatz für Leslie Harvey konnte er zum damaligen Zeitpunkt nicht sein.
1973 löste Maggie Bell Stone The Crows auf.
Jimmy McCulloch wurde bekannt durch seine Beteiligung an den Small Faces der 1970er Jahre und an den Wings von Paul McCartney,er verstarb am 27.09.1979.
Colin Allen schloss sich Focus an, trommelte für John Mayall und Zoot Money. Der mir bekannte letzte Auftritt war der mit dem British Blues Quintet. Für mich eine Supergroup mit Miller Anderson, Maggie Bell, Colin Hodgkinson und Zoot Money. Der Aufrtitt wurde aufgezeichnet, er fand in Glasgow statt, womit sich der Kreis schließt.
Steve Thompson kam von John Mayall und ging nach Stone The Crows zu Denny Laine und Kevin Coyne.
Ronnie Leahy und Jimmy McCulloch gründeten mit Miller Anderson The Dukes und wurde ein gefragter Studiomusiker. Zu seinen Kunden gehörten beispielsweise Kiki Dee, Alvin Lee, David Essex, Donovan, Chris De Burgh und etliche andere.
Maggie Bell nahm mit Jerry Wexler die Alben „Queen Of The Night“ und „Suicide Sal“ auf. Gute Alben, die allerdings beim Publikum nicht sehr erfolgreich waren. Zwei andere Alben wurden von Atlantic Records nie veröffentlicht. Produzenten waren Felix Pappalardi und Felix Cavaliere. Zu empfehlen möchte ich noch „Live At The Rainbow„, „Live Montreux July 1981 – Maggie Bell And The Midnight Flyer“ und „The River Sessions„.
Stone The Crows – Stone The Crows – 1970
Mitspieler:
Leslie Harvey: guit.
Maggie Bell: voc.
John McGinnis: key.
Jimmy Dewar: bass
Colin Allen: drums
The touch of your loving hand Raining in your heart Blind man Fool on the hill I saw America |
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Stone The Crows – Ode To John Law – 1970
Mitspieler:
Leslie Harvey: guit.
Maggie Bell: voc.
John McGinnis: key.
Jimmy Dewar: bass
Colin Allen: drum
Sad Mary Friend Love Mad dogs and Englishmen Things are getting better Ode to John Law Danger zone Things are getting better |
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Stone The Crows – Teenage Licks – 1971
Mitspieler:
Leslie Harvey: guit.
Maggie Bell: voc.
John McGinnis: key.
Jimmy Dewar: bass
Colin Allen: drum
Big Jim Salter Faces Mr. Wizard Don’t think twice, it’s alright Keep on rollin‘ Ailen Mochree One five eight I may be right I may wrong Seven lakes |
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Stone The Crows – Ontinuous Performance – 1972
Mitspieler:
Leslie Harvey: guit.
Maggie Bell: voc.
Colin Allen: drums
Jimmy McCulloch: guit.
Ronnie Leahy: key.
Steve Thompson: bass
On the highway One more chance Penicellin blues King Tut Good time girl Niagara Sunset cowboy |
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Stone The Crows – The BBC Sessions, Vol.1
Raining In Your Heart Touch Of Your Loving Hand Freedom Road Hollis Brown Raining In Your Heart Friend Mad Dogs And Englishmen Love 74 Things Are Getting Better |
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Stone The Crows – BBC Sessions Vol. 2
Faces Let it down Big Jim Salter Keep on rolling Goin‘ down On the highway Mr. Wizard Good time girl Penicillin blues On the highway |
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Stone The Crows – BBC – Live In Concert
Keep On Rolling Don´t Think Twice, It´s Alright Big Jim Salter Mr. Wizard Going Down On The Highay Palace Of The King Penicillin Blue Sunset Cowboy Niagra Good Time Girl Ionian Highland Lilt |
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Stone The Crows – Live In Montreux 1972
Friends Penicillin blues Love 74 Danger zone Hollis Brown |
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Ein Sampler: The Very Best Of Maggie Bell & Stone The Crows
Stone The Crows:
Touch of your loving hand Maggie Bell: A woman left lonely |
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