Teuflischer Mozart Wünsch Beinharten Deutschen Alles Gute
Rattles-Frontmann und deutsches Musik-Urgestein Achim Reichel hatte einige skurrile Begegnungen mit dem außergewöhnlichen teutonischen Rock-Musiker, Komponist, Schauspieler, Buch-Autor und exzentrischen Pulverfass, eine abenteuerliche anmutende Erscheinung mit rauer, brüchiger Raucherstimme, ähnlich der vom kürzlich 77-jährig verstorbenen Nordlicht Volker Lechtenbrink. Kiev Stingl muss Achim beeindruckt haben, sonst hätte er ihn nicht in seiner Autobiografie »Ich Hab Das Paradies Gesehen: Mein Leben« (Rowohlt, 09-2020, 416 Seiten) so prägnant erwähnt. Ich kann das durchaus bestätigen, denn ich habe diesen besonderen Künstler in einer Disco in Dortmund-City Anfang der 80iger selbst leibhaftig und selbstbewusst erlebt. Solo und ohne Band, Minimal-Musik aus der Konserve, stand der charismatische Paradiesvogel und Chansonier kraftvoll singend mit knurrend, heiserem Timbre vorm Publikum, große Bühne gab es nicht. Einigen gefiel das so nicht, sie buhten ihn aus, er verschwand wütend im düsteren Hintergrund. Wir haben den Rüpeln gesagt sie sollen nicht stören oder eben gehen, haben dann Kiev aber mit Applaus und Zurufen wieder zurück in das Rampenlicht geholt. Für mich ein unvergesslicher und besonderer Auftritt. Somit bin ich, ebenso wie auch bei meinem Beitrag über Pia Lund, nicht wirklich neutral. Denn gerade diese jungen, unangepassten, kreativen Künstler waren und sind (wieder) ein Aushängeschild der deutschen Musik, um die uns andere Nationen beneiden. Auch wenn die es als Urban-Untergrund oder Kraut-Rock bezeichneten, zeigen sie damit aus heutiger Sicht die Verbeugung vor diesen Kunst-Revolutionären.
Geboren wurde der Meister der teutonischen Undergroundpoesie Gerd Stingl 15. März 1943 in Reichsgau/Elbe, Sudetenland, heute Aussig/Ústí nad Labem, Tschechische Republik. Er kam im Alter von zwei Jahren in die ABZ (amerikanische Besatzungszone) nach Mannheim, wuchs dann in Hamburg auf, besuchte dort die Sankt-Ansgar-Schule (Jesuiten-Gymnasium), das er mit Abschluss verließ. 1985 zog er von Hamburg nach Berlin, wo er heute noch lebt. Gerd Kiev Stingl war eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Musikszene der 70/80er Jahre. Er hat oft mit seinen ironischen, teils von ungewöhnlicher Direktheit geprägten Texten, fast schon brachialer Underground-Lyrik, immer wieder für Aufsehen gesorgt. Ich habe damals sein literarisches Werk »Flacker In Der Pfote« (Pohl’N’Mayer, Kaufbeuren) als tiefsinnig empfunden, stets geprägt aus Sicht des aufsässigen Beobachters der damaligen Zustände. Stilistisch reichte sein musikalisches Spektrum von rohen Punk über alternativen Rock bis hin zu verspielten New Wave, aber lange bevor diese Stile ihre Glanzzeiten hatten. Er war für die Masse der Zeit meilenweit voraus, aber seine Werke haben kaum Patina angesetzt, sind jetzt besonders im Bereich der Düster-Szene wieder sehr beliebt. Auch weil seine Art von Darbietung inzwischen von anderen Künstlern erfolgreicher kultiviert wurde. Kiev Stingl war, wie auch einige Künstler in anderen Bereichen, zu früh für teutonischen, punkigen Rock mit New-Wave-Einflüssen. Heute würde er mit den großen der Szene auf den Bühnen stehen, denn da gehört er hin. Er ist eine Ikone wie der frühe Paniker Udo, die Voodoos Pia & Phillip, Frank Martin Einheit, Rio’s Ton Steine Scherben und viele weitere. Auch die US-Verweise zu Lou Reed (VU) und Charles Bukowski sind passend.
Allein das 1975 unter der Produktions- und Technik-Regie von Achim Reichel, der bei diesen Aufnahmen auch an verschiedenen Gitarren virtuos zu hören ist, eingespielte finstere Debüt »Teuflisch« (Philips 6305244) ist eine Schatzkiste des deutschsprachigen Rock. Zweifelsfrei hätte es viel mehr Aufmerksamkeit von Medien, Kritikern und Publikum verdient gehabt, aber es blieb praktisch unbeachtet. Vier Jahre später erschien dieses Album dann mit geänderten Artwork und unzensiert auf dem Label von Reichel und Frank Dostal (Ahorn) auf Vinyl und 1990 erstmals als CD bei 3-Klang Records. 2017 haben nun mit originalen Cover-Design, Digi-Pak mit 8-seitigen Booklet und klanglich überarbeitet die Schatzgräbern von Sireena Records VÖ. Modern Digital wurde es dank BMG nun erstmals 2021 (auch für beide Nachfolger). Aber der wirkliche Hammer ist wer bei dieser Sternstunde der deutschen Rock-Musik an der Seite vom wohl unterschätztesten Rock-Poeten Kiev hochkarätig die Instrumente bediente: Tasten-Hanseat Jean-Jacques Kravetz (City Preachers, Frumpy, Atlantis, Randy Pie, Lindenberg, Rumpf, Maffay), Schlagzeuger Dicky Tarrach (Rattles, Propeller, Wonderland, Randy Pie), Tieftöner Tissy Thiers (Randy Pie, Sandra, Cretu & Thiers), Harmoniker Stefan Wulff (den habe ich 2007 mit Ougenweide beim Herzberg Festival getroffen). Für mich ist »Teuflisch« kein eindeutiges Punk-Album, es erinnert mich eher an die düstere Seite von Joachim Witt oder die Böhse Onkelz, aber auch an eine frühe Vorlage für Rammstein. Tiefschwarzer Rock’n’Roll mit »Ihr Blick Ist Höllisch Kalt«, »Teuflisch« oder »Rocker« im ersten Teil des Albums (A-Seite Vinyl). Mit Liedern wie »Morgen Komm Ich«, »Der Sommer Ist Längst Vorbei« und »Seltsam, Dich Hier Zu Sehn« wird es in Abteilung zwei (B-Seite Vinyl) dann ruhiger, hypnotischer, verträumter. Eben eine Perle der deutschsprachigen Musik.
Die im nahen Verbund mit »Teuflisch« veröffentlichte zweite (damals noch) Langrille »Hart Wie Mozart« (1979, Ahorn), noch provokanter, brachialer und radikaler eingespielt mit der Hamburger Band Sterea Lisa, wurde 1979 in der Musikkultur leider anfänglich entgeistert, kritisch bis ablehnend aufgenommen. Die Band, zu denen unter anderem Holger Hiller (Palais Schaumburg) und André Rademacher alias Maxim Rad (auch Zusammenarbeit mit Alex Conti) gehörten, ist auch 1980 auf dem Original Film-Soundtrack von Paul Millns Film namens »Gibbi Westgermany« (Darsteller: Eva-Maria Hagen, Kiev Stingl, Eric Burdon) beim Hit-Titel »Lila Diva« zu hören. Der Mozart-Sound setzte den eingeschlagenen Kurs von »Teuflisch«, erweitert um zur damaligen Zeit üblichen Wave-Komponenten, fort. Das ebenfalls provokante Schallplatten-Cover der Erstauflage führte zu einer Klage des Druck-Magazins Der Spiegel und in der Folge zum Verbot. Die Frontseite war einem Spiegel-Titelblatt nachempfunden, dort wo beim gedruckten Original die Auslandspreise standen, waren hier Telefonnummern von Hamburger Prostituierten abgedruckt. In seinen Texten und Gedichten gab sich Stingl konsequent seinen Obsessionen hin, die er in literarisch immer extremeren Gedicht- und Textbänden reflektierte. Seine Verachtung galt weniger dem heimischen System, als dem herrschenden Mittelmaß, das er mit Provokation und arroganter Verweigerung abstrafte. Das stark durch seinen Drogenkonsum beeinflusst dritte Album trug den Titel »Ich Wünsch Den Deutschen Alles Gute« (1981, Ahorn), war meiner Meinung nach ebenso hervorragend ausdruckstark. Danach endete dann leider die kongeniale Zusammenarbeit mit Achim Reichel.
Inzwischen eher als eine Art Klaus Kinski des musikalischen deutschen Undergrounds gefürchtet, erschien sein letztes Album 1989 mit dem Titel »Grausam Das Gold Und Jubelnd Die Pest« (What’s So Funny About). Auf der Frontseite schaut uns Kiev Kinski direkt entgegen. Produziert wurde es wieder von einem Aushängeschild, diesmal vom Schweizer Dieter Meier (Sänger & Kreativkopf der Elektro-Popper Yello). Musikalisch unterstützt wurde Stingl dabei von Schlagwerker Frank-Martin Strauß alias FM Einheit, und den Gitarristen Alexander Hacke (beide Einstürzende Neubauten) sowie auch Multitalent Thomas Stern (Rausch). Alle Titel präsentieren sich wie immer beim Rock-Desperado äußerst kreativ und abwechslungsreich in instrumentaler Vertonung und Gesang, nicht zuletzt durch eben diese charakteristische Stimme Stingl’s. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das »selbstbetitelte Debüt« (09-1988) der Hamburgerin Mona Mur (Sabine Bredy), bei dem Kiev als Komponist & Texter, Dieter Meier wieder als Produzent (auch beim Nachfolger »Warsaw«) und die üblichen Verdächtigen aus Kiev’s Umfeld sowie Jean-Jacques Burnel und Dave Greenfield der bekannten UK-Waver The Stranglers dabei mitwirkten. Wieder so eine NDW-Perle die leider kaum jemand kennt.
Das Literarische Werk von Kiev Jaguar Stingl: 1. »Flacker In Der Pfote« (1979: Pohl’N’Mayer Kaufbeuren, 75 Seiten), 2. »Die Besoffene Schlägerei: La Bataille Ivre« (1984: Cyrano Verlag Berlin, 100 Seiten), 3. »Keiner Maria Cowboy: Poesie und Fotos« (1993: Edition Galrev Berlin, 125 Seiten), 4. »Sink Skin: Gedichte« (1995: Edition Galrev Berlin, 96 Seiten), 5. »Mandalina: Der Verdammte Der Insel« (2021: Moloko Print, 48 Seiten, Erzählfragmente). Das Filmische Werk von Kiev Stingl (Auswahl): Bartleby (1976), Der Ort Der Handlung (1977), Gibbi Westgermany (1980), Normalsatz (1982), Tod Dem Zuschauer (1984), The Basis Of Make-Up I (1984), Rosemary’s Hochzeit (TV, 1985), Ballhaus Barmbek – Let’s Kiss And Say Goodbye (1988).
Wer tiefer in Kiev‘s skurille Welten eintauchen will, es gibt auch einige sehr interessante Video-Interviews, zu finden auch auf einer bekannten Video-Plattform. In einem Talk spricht Kiev Stingl auch über Underground, Ernst Jünger, seine Texte & Songs sowie Rauschzustände. Kiev zum Schreiben von Texten und Vertonen: „Das sind zwei verschiedene Sachen. Ich schreibe zum Lesen und mache Songs zum Hören. Ich besitze die Gnade manchmal Einfälle zu haben und mich daran zu erfreuen. Und wenn es andere gibt die sich daran auch erfreuen, stört es mich nicht sonderlich.“ Wie wahr, das ist die Sicht eines unabhängigen Menschen, der etwas mit leidenschaftlicher Hingabe macht. Vor allem erst mal für sich selbst.
In den 90iger folgten zwei weitere Gedichtbände, bevor Stingl mehr und mehr aus der breiteren öffentlichen Wahrnehmung verschwand. Vielleicht hilft dieser Beitrag, den Meister der teutonischen Undergroundpoesie, bei einigen wieder mehr in Erinnerung zu bringen. Denn das ist eine der Aufgaben der Schatzgräber vom Rockzirkus. Vier frühe Kult-Alben, vier besondere Gedicht-Bände und einige Skandale später verschwand der charismatische Wortkünstler dann fast unsichtbar von der Bildfläche. Ein Merkmal des Besonderen erfährt der Suchende, wenn man die offizielle digitale Seite »WILLE NACH UNTEN – Romantisches von Kiev Stingl« vom Kultur-Poeten Kiev Stingl besucht. Eine völlig weiße Seite ohne Menüs, Bilder, Impressum, Datenschutzhinweise, Erklärungen und nur folgender Text in Schwarz an der rechten oberen Ecke (die Formatierung ist hier strikt beibehalten):
WILLE NACH UNTEN – Romantisches von Kiev Stingl
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er plötzlichen Erleu
chtungen, denen ich
mein Künstlertum ver
danke, und die mich in
der Nacht vom 31. Ok
tober auf den 1. Nov
ember befiel, habe
ich die vampirisc
he Welt des Inter
net betreten.
Kiev Stingl,
3.11.009
Das Datum ist vermutlich fiktiv, wie die Sternzeit bei der US-Serie Star-Trek !! Ich habe echt geschmunzelt, bin sicher, dass dieser eigenartige Minimalismus von Kiev stammt. Nur wenigen Menschen würde so etwas einfallen und es dann auch noch so umsetzen. Ich könnte mehr darüber und über Kiev herausbekommen, aber ich finde es steht künstlerisch alles für sich selbst. Lieber Kiev, egal wo du bist, wenn du das mal lesen solltest, Chapeau Jaguar KGiev !!
Weiterlesen: Deutsche Legenden – Neue Deutsche Meister – Klingende Grüsse, Der SchoTTe
Aus dem Kollektiv Firma 33 (mit Se Först nur ein Album 1979, Berlin wurde 1981 nur als Single VÖ) entstand die Band Zeitgeist (machten 2 Alben). Die Spuren der Musiker verwischen sich ab Mitte der 80iger, nur George Kranz blieb der Musik treu, hinterließ einige markante Stationen. Auch ein interessantes Thema. Klingende Grüsse, Der SchoTTe
Hui. Zeitgeist waren doch die mit dem zickigen Frauengesang: Sticker-sticker-Sticker- den muss ich haben, Sticker-Sticker-Sticker-keine Fragen – steck ihn dir schnell an! Morgen is’n andrer dran!
Es gab in der NDW auch einige Künstler die richtig gut waren und eigentlich nur in den Randbereich dieser Welle gepasst haben. Leider wurden diese Bands nicht von der Masse konsumiert, sodass sie dummerweise meist wegen fehlendem Erfolg eine kurze Lebensdauer hatten. Das ist bis heute so geblieben, die Masse möchte einfache Musik, die wird dann auch im Rundfunk gespielt und so populärer. Zeitgeist ist wie Kiev Stingl (und einige andere zu den wir noch kommen werden) auch wieder so eine strahlende Perle die mehr Zuhörer und Käufer verdient gehabt hätten. Korrektur: Zeitgeist hat drei Alben VÖ, ZeitGeist (1981), ZeitGeist (Fledermaus-Cover, 1982) und zuletzt Gib Mir Zeit! (1983). Ich habe Eins und Drei. Auf dem Debüt vom legendären Label Bieber, war tatsächlich der Song Sticker, den Refrain hat unser Musik-Fachmann Bludgeon fast wortgenau zitiert, Klasse. Auch hier, über die Sirene Nina Hagen wird laufend berichtet, die ebenso talentierte Frontfrau Marianne Langfeldt kennt kaum einer. Das war die Dame, die diese Sticker so gut fand. Rhythmische Grüsse, Der SchoTTe
Yep. So isses. Ebenso untergegangen sind die herrlichen Nuala; ebenfalls mit unverwechselbarem Frauengesang.
@Bludgeon; BERLIN stammt nicht von IDEAL (obwohl die fast zu gleichen Zeit auch ein Berlin-Lied hatten) sondern von der FIRMA 33. Ich allerdings fand das Lied von IDEAL besser – nur an Humpes Gersang werde ich mich wohl nie gewöhnen. Gruß – Ronald;-)
Oh danke. Vielleicht finde ich es unter DEM Bandnamen. Ich kann mich ja verhört haben, aber ich hatte seinerzeit liveaufnahmen aus nur einer Sendung „Berliner Szene“, die der NDR übertrug – und da war mir so, als hätten Ideal beide Berlinsongs gebracht (und dazwischen die DAF Version der Kebabträume.)
Da der andere Kommentar von mir verschollen scheint. Versuch ich’s nochmal kürzer: Danke! Da lässt sich suchen.
„…mehr denn je wieder mehr Denkanstöße“. Dein Wort in Gottes Ohr. Allein, mir fehlt der Glaube. Der Zeitgeist sieht nicht danach aus.
Übrigens fiel die Wiederveröffentlichung der „Teuflisch“ 1978 zusammen mit dem Erscheinen der „Nina Hagen Band“ – , beides praktische Nachwehen des 77er Punk aus England; auf einmal ging alles ein bissel deutlicher, ordinärer.
Die NDW stand in den Startlöchern.
Sing ma heute „Mussolini“ oder „Kebab Träume“! Da hastes erlebt. Da isses aus. Digitales Mittelalter rules.
MEINE Hymne „Berlin – du kotzt mich an“ von Ideal bis heute totgeschwiegen, verschollen.
Tja und von Kiev kam statt einem Interzonemäßig geilem Knaller jenes komische 3. Album, das nur Kopfschütteln hinterließ.
Alles Gute für 2022. Möge der Virus sich kaputtmutieren!
Es ist wie bei John Cage, ich habe nicht damit gerechnet, dass es kulturinteressierte Menschen gibt, die sich mit solch einem Grenzgänger doch so intensiv beschäftigen (oder beschäftigt haben). Und schon wieder bin ich echt überrascht worden. Wenn du Kiev selbst erlebt und mit ihm gesprochen hättest (wie ich), dann wäre es dir ein wenig klarer warum er so ist. Er ist Revolutionär, er macht was er macht, er ist bis heute Punker geblieben und dass meine ich sehr positiv, denn wir brauchen Menschen die Rammsteine oder Prellböcke sind, wir brauchen mehr denn je wieder mehr Denkanstöße. Tatsächlich ist die zweite (Ende der 80iger) und dritte Phase (2000er) von Kiev in musikalischer und literarischer Hinsicht anders als die Frühphase. Alle Alben und Bücher (auch die Reissues) sind schwer zu bekommen, selbst auf dem gebrauchten Markt. Wie nahe Licht und Schatten zusammenliegen, auch beispielsweise in Hamburg, sieht man an Udo Lindenberg, Alex Conti & Achim Reichel und eben Kiev Stingl. Über Udo wird täglich, über Alex & Achim gelegentlich und über Kiev überhaupt nicht berichtet. Und gerade deshalb ist der Rockzirkus so wertvoll !! Bleibt auch 2022 weiter Heiter & Gesund, Rhythmische Grüsse, Der SchoTTe
Groooooßartige Weinachtsüberraschung! Danke.
1978 hörte ich eine Radiosendung des „Club“ NDR2, in der das Teuflischalbum als Schwerpunkt vorgestellt wurde. Kurze Zeit später geriet mir noch „Sagen dir die Jungs“ von der Mozartplatte auf Band. Ich hab Musik von ihm gesuuuuuucht!
1990 ergatterte ich das Teuflischalbum auf CD. Geil. Aber dann ganz lange nichts. „Rocker“ ist eine peinliche Graupe darauf. Die haben die anno 78 auch nicht gesendet. Hölzern, plump…
Aber all die andern Nuggets werd ich ewig feiern.
Leider geht es mir mit seinem weiteren Schaffen – anders.
Ich geb zu – ich kapier nicht, was er da will.
Ich brauch also nur die Teuflisch und die Mozart von ihm. Da ist er für mich der beste Lou Reed/Iggy Pop deutscher Zunge, den es je gab.
Auch auf einigen Achim Reichel Alben hinterließ er Spuren, mal genial, mal -naja- Geht-So-Songs. Auf der „Eine Ewigkeit unterwegs“ von Achim gibt es von Kiev die „Künstlerhände“ – ein echter KS, wie zu Mozart-Zeiten. Aber die Jörg Fauser Texte auf derselben Platte sind schon eine Klasse drüber. War vielleicht nicht die glücklichste Entscheidung Fauser und Stingl Texte auf einer Platte zu vereinen.
Aber nun, wo „der Sommer (wirklich) längst vorbei ist“, da hinterlassen seine Sex and Drugs and Rock&Roll feiernden Texte doch allerhand wohltuende Melancholie.