Siren

Siren – Featuring Kevin Coyne

Im Begleittext zum Album „Siren“ beschreibt Nick Cudworth die Geschichte von Siren. Nick Cudworth begann als 14-jähriger mit der Gitarre, wechselte aber schnell zum Schlagzeug. Der Grund war, ein anderer Mitschüler spielte eine sehr viel bessere Gitarre. Gefrustet gab er seine Versuche mit der Gitarre auf. Der Mitspieler war Mick Gratton. Mick Gratton wurde später zu den Aufnahmen von „Strange Locomotion“ als Gastmusiker mit seiner Telecaster eingeladen.

Nick CudworthNach der Schule wechselte er auf das Art College in Derby. Es gab hier den Aushang „BLUES HOOT – Musiker gesucht“. Nick Cudworth folgte der Aufforderung mit seinen Drums unter dem Arm. Er war nicht der einzige Bewerber. Fast alle angehenden Musiker waren mit einer Gitarre oder Mundharmonika erschienen. In all dem Trubel hörte er Kevin Coyne seinen Blues auf der Harmonika spielen. Alle anderen wurden ruhig und Nick Cudworth entschied für sich, das ist genau mein Ding!
Zu schlecht als Drummer, wechselte er zum Klavier. Kevin Coyne war in dieser Zeit bereits drei Jahre auf dem College, ein so genannter NDD „National Diploma In Design“ und hatte sogar ein eigenes Studio. Nick Cudworth wollte gemeinsam mit Kevin Coyne Musik machen und sprach ihn deswegen an. Beide trafen sich daraufhin regelmäßig und befreundeten sich. Kevin Coyne verließ das College noch im selben Jahr und man verlor sich aus den Augen. Nick Cudworth wechselte 1966 zur Art School in Chelsea.

Kevin Coyne1967 traf man sich wieder. Kevin Coyne und seine erste Ehefrau Lesley arbeiteten als Pfleger in einer Anstalt für geistig Behinderte Menschen in Whittingham. Kevin Coyne bekam bei dem Treffen wieder Lust auf Musik und gemeinsam mit Nick Cudworth wurden die ersten eigenen Songs auf einem Tonbandgerät aufgenommen.

Nick Cudworth lernte 1969 in einer Kneipe einen der Mitbegründer der Bonzo Dog Band, Dave Clague, kennen. Dave Clague wollte seine eigene Blusband gründen. Nick Cudworth und Dave Clague telefonierten mit Kevin Coyne um ihn als Mitspieler zu gewinnen. Der sagte sofort zu, ließ alles stehen und liegen, zog nach London um und schloss sich den beiden an. Abends wurde gejammt und tagsüber verdiente man sich sein Geld mit geregelter Arbeit, z.B. als Pfleger. Tat Meager, von Judd, wurde der vierte Mitspieler und als fünfter kam der Gitarrist John Chichester hinzu. Die Band nannte sich anfangs Coyne/Clague, wechselte dann den Namen in Siren als der erste Plattenvertrag bei Elektra winkte.

Dave ClagueDie Band wurde langsam bekannter und bekam immer häufiger Auftrittsmöglichkeiten und durfte schließlich bei einer Session in John Peel’s Radio Show mitspielen. Das erste Album „Siren“ erschien 1969 bei dem Label von John Peel, Dandelion. Die Kritiken waren durchweg gut, nur die Käufer fehlten. John Peel und der Talentsucher von Elektra Clive Selwood, waren die Besitzer des Non-Profit Labels Dandelion. Das Label wurde aus Frust gegründet. Frust, weil gute Musiker keinen Plattenvertrag bei den renomierten Labeln bekamen. Hat sich in der Zwischenzeit etwas daran geändert?

Siren konnte durch die Verbindungen von Clive Selwood und der amerikanischen Elektra, zwei Alben in den USA veröffentlichen. „Siren“ und „Strange Locomotion“ in der US Fassung variieren leicht zu den europäischen Platten. Trotz der zwei qualitativ hervorragenden Alben fanden sich kaum Käufer. Für die älteren Hörer war die Musik zu progressiv und für die jüngeren die Texte noch unverständlich. Auf einer USA Tour brach die Band auseinander.
Nick CadworthDave Clague ging nach Spanien um sich einer Reggae Band anzuschließen. Gerüchten nach wurde er Lehrer an einer Grundschule in Norfolk.
Für Nick Cudworth wurde Musik nur noch zum Hobby. Heute besitzt er eine Gallerie in London und vertreibt seine eigenen Bilder, vorwiegend Landschaftsbilder.
Kevin Coyne ging schließlich seinen zahlreichen Soloprojekten nach. Er lebte später in Deutschland und starb am 2. Dezember 2004 in Nürnberg.

Es erschienen Ende in den 1990er und 2000er Jahren drei Alben mit bis dahin zum Teil unveröffentlichtem Material. Diese Alben kenn ich nicht, aber Cherry Red Records veröffentlichte beide Originalalben mit etlichen Boni jeweils als DCD. Es sollten hier alle wesentlichen Aufnahmen zu finden sein. Wahrscheinlich sind es die Songs der später veröffentlichten Alben. Hier schenk ich mir die Tracklisten.

Siren Rabbits Siren - Lets Do It

Wer übrigens einmal „Ze-Ze-Ze-Ze“ gehört hat, bekommt den Song nicht mehr aus seinem Gehörgang…

Siren

Mitspieler:

Kevin Coyne: voc., guit.
Nick Cudworth: keyb., guit.
Dave Clague: bass, guit.
John Chichester: guit.
Tat Meager: drums

Gäste:

Mick Gratton: guit.
Colin Wood – Piano
Dave Gibbons – guit.
Pete Phillips: drums
Tom Allom: drums
Mick Sweeney: guit.
Ron Brown: trombon

Siren – Siren (CD 1)

Siren - Same

Ze-Ze-Ze-Ze
Get Right Church
Rock Me Baby
Wake Up My Children
Wasting My Time
Sixteen Women
First Time I Saw Your Face
Gardenes Man
And I Wonder
The War Is Over
Asylum
Bertha Lee
I Wonder Where

Bonusse auf Cherry Red:

Mandy Lee (A-Side)
Bottle Up And Go (B-Side)
The Stride (A-Side)
Mandy Lee (Blue Horizon Demo)
Sixteen Women (Blue Horizon Demo)
Mandy Lee (Blue Horizon Version)
Bottle Up And Go (Live At Tat’s)
The Stride (Radio Version)
Sixteen Women (Radio Version)

CD 2 Bonus Sessions:

Blues Before Sunrise
Hush Your Mouth
Start Walking
Till The End Of Time
I’m So Happy
What Is Your Name
I Drove Your Car
In My Room
I’m Going
Sandy (Alias Sandie)
Once
Married Woman
Let’s Do It
Money
Black Minnie
Set Me Free
Anybody Know Me (Alias Does Anybody Love Me)
John The Baptist

Siren – Strange Locomotion (CD 1)

Siren - Strange Locomotion

Relaxing with Bonnie Lou
Some dark day
Hot potatoe
Soon
Gigolo
I’m all aching
Strange locomotion
Shake my hand
Lonesome ride
Fetch me my woman
Fat moaning Minnie
Squeeze me

Bonusse:

Lillian (US-only Album Track)
The Stride (A-Side/US Album Track)
Hot Potato (Alternative Version)
Soon (Radio Version)

CD 2  Bonus Sessions:

Marilyn
Why, Why, Why
Whole Lotta Shaking
Trouble In Mind
Blues Before Sunrise
I Need You
John The Baptist
The Lunatic Laughs
Big Pistol Momma
Start Walking
Let’s Dance
Forked Lightning
Wait Until Dark
Magdalen
Like An Angel
Our Jack
Rabbits

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Ein Kommentar

  1. Britischer Blues war vermutlich nie extravaganter, spleeniger, tiefgründiger, berührender und liebenswerter. Für mich ist das musikalische Vermächtnis von Siren eine Art zeitlose Götterhämmerung, unglaublich was Kevin Coyne und seine Begleiter damals aus dem Hut zauberten. John Peel hat sich noch selten geirrt, remo4 auch nicht und auch ich lege für diese Roots-Recordings die Hand ins Feuer…

    „The Stride“
    (1971, Coyne/Clague)

    Well, I ask you, baby, one more time
    Give me some relief for this soul of mine
    Let’s stride, yeah, yeah, yeah, let’s stride
    Yeah, well come on, baby, one more time, let’s stride

    Stride on, away we go
    Oh yeah, oh that’s good

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