Chick Corea – My Spanish Heart

Chick Corea – My Spanish Heart

In den 1970er Jahre hörte ich mehr Jazz und Blues als Rock. Es war die Zeit von Punk, der „normale“ Rock wurde immer langweiliger und ein Freund von Pubrock war ich noch nicht. Aktuelle Jazzer damals waren Miles Davis, Kenny Clarke, Jean Luc Ponty, Wolfgang Dauner, Peter Herbolzheimer, Volker Kriegel, Jean Luc Ponty und ein Dutzend anderer. Einer unter ihnen war Chick Corea. Es blieb bei dem Soloalbum „My Spanish Heart“. Platten mit ihm habe ich reichlich, so zum Beispiel mit Return To Forever, Tony Williams Lifetime und natürlich Miles Davis. Heute erfuhr ich, Chick Corea verstarb am 09.02.2021. Es ist an der Zeit „My Spanish Heart“ wieder auf den Plattenteller zu legen.
Die Schallplatte wurde zu ihrer Zeit sehr oft gehört, später geriet sie in Vergessenheit und wurde auch nicht gegen eine CD ausgetauscht. Der Geschmack hatte sich geändert und Jazz stand auf der Verliererseite.

Chic Corea meinte zu dem Album:

A recent trip to Spain re-inspired my interest in flamenco music and led to a whole new awareness of my love for the music – as well as the music of Latin, America und Africa. I don’t know what else to call this creation except “My Spanish Heart

Chick Corea Das trifft den Kern, spanische Folklore. An den Aufnahmen waren Musiker vertreten, die mir beinahe alle bekannt waren. Es waren Namen wie Jean Luc Ponty, Steve Gadd, Stanley Clarke oder Don Alias die mich reizten das Album anzuschaffen. Mit Rock hat das Album nichts zu tun! Es war nicht einer der bekannten Versuche Jazz mit Rock zu fusionieren, so wie man es von Stanley Clarke, Chick Corea oder Jean Luc Ponty kannte. Es ist eine Fusion von Flamenco oder Rumba mit Jazz. „My Spanish Heart“ ist eine Doppel-LP in einem Fold-Out Cover. Chick Corea prangt auf dem Cover und der Innenseite in verschiedenen Posen eines spanischen Edelmannes mit Weste und Rüschenhemd.

Für mich ist der Höhepunkt die zweite Platte. Die erste Platte ist mir zu jazzig, zu grenzwertig mit Free Jazz, etwas für eingefleischte Jazzer. Man muss das ganze Album in Ruhe und konzentriert anhören, dann macht es Spaß. Viel Spaß kommt mit der A-Seite der zweiten Platte auf. „Armando’s Rhumba” und die Fortsetzung von „El Bozo“ mit Handklatschen, dem Einsatz von Jean Luc Ponty und schließlich dem Bass von Stanley Clarke zuzuhören, lohnten die Anschaffung. Die „Spanish Fantasy“ ist wieder mehr für Jazzinteressierte, kann ich mir aber auch gut anhören. Das sieht man den beiden Platten an, die Seiten A, B und C sehen unbespielt aus, die C-Seite knackt an einigen Stellen bereits. Vielleicht erfolgt irgendwann noch der Umtausch in die CD.

Die Musiker:

Chick Corea: keyb., moog, handclaps
Don Alias: perc.
Stanley Clarke: acoustic bass
David Speltz: cello
Steve Gadd: drums
Ron Moss: trombone
John Rosenburg: trpt.
Stuart Blumberg: trpt.
John Thomas: trpt
Carole Mukogawa: viola
Barry Socher: violine
Connie Kupka: violine
Gayle Moran: voc.

Trackliste

Love Castle
The Gardens
Day Danse
My Spanish Heart
Night Streets
The Hilltop
The Sky
Part I: Children’s Song No. 8
Part II: Portrait Of Children’s Song No. 8
Wind Danse
Armando’s Rhumba
Prelude To El Bozo
El Bozo, Part I
El Bozo, Part II
El Bozo, Part III
Spanish Fantasy, Part I
Spanish Fantasy, Part II
Spanish Fantasy, Part III
Spanish Fantasy, Part IV

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2 Kommentare

  1. Ich glaube das ging in der Zeit vielen Musikliebhabern so, Jazz-Rock, Canterbury, Fusion, World-Jazz wurden vermehrt veröffentlicht und natürlich auch gespielt, was zur Folge hatte das vermehrt eingespielt und veröffentlicht wurde uns so weiter. Die großen Wegbereiter waren Miles Davis, Herbie Hancock, Chick Corea. Dazu kommt demnächst ein Beitrag im Rockzirkus. Rhythmische Grüsse, Der SchoTTe

  2. Hm,
    die Erinnerung an diese Platte reißt alte Wunden auf:
    Damals war ich gerade auch auf dem Weg in den Jazz, den Otto Normalo so mögen kann: Über Rickie Lee Jones und George Benson hineingefunden – und dann feierten sämtliche NDR- Radio-Moderatoren DIESE Platte. Vermutlich spielten die also immer jene unverdauliche A-Seite, wie oben beschrieben.
    Ich bog jedenfalls wieder entmutigt aus der Jazz-Spur ab und ließ es noch ein paar Jahre liegen, bis zur sensationellen Bajazzo-LP „Fasten seat belts!“ (DDR/Amiga/1988) Die wurde dann zum richtigen Türöffner. Gemeinsam mit Pat Metheny’s „First Circle“ (Radio-Beute)

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