Boz Scaggs benannte sein erstes Album, nach der Zusammenarbeit mit der Steve Miller Band, nach seinem Spitznamen. William Royce, genannt Bozz Scaggs, wuchs in Texas auf und besuchte die St.Mark’s Preparatory School in Dallas gemeinsam mit Steve Miller. Steve Miller leitete bereits damals eine Band, The Marksmen. Boz Scaggs wurde als Sänger und Tambourine Spieler aufgenommen. Von Steve Miller höchstpersönlich bekam Boz Scaggs Gitarrenunterricht, kein schlechter Einstieg! 1961 besuchten beide die Wisconsin Universität in Madison und spielten gemeinsam in Bands wie den Ardells oder den Fabulous Night Train.
Nach dem Studium gingen beide zurück nach Texas und gründeten 1963 The Wigs. Es zog sie anfangs nach Europa wo sie aber erfolglos blieben. Zu The Wigs gehörten auch John Andrew, Bob Arthur und George Rains. Wer Mother Earth kennt, dem sagen diese Namen etwas.
Boz Scaggs blieb für eine Weile in Skandinavien um hier sein erstes Album aufzunehmen, „Boz“ nannte es sich schlicht und einfach.
Steve Miller ging inzwischen zurück in die USA und stellte sich seine „Steve Miller Band“ zusammen. Boz Scaggs wurde gefragt ob er mitmachen wolle und stimmte zu. 1968 entstand das Album „Children Of The Future“. Steve Miller und Bob Scaggs waren gleichwertig gute Musiker und jeder wollte seine eigenen Ideen durchsetzen. Das Zusammenarbeiten funktionierte nicht mehr und Boz Scaggs nahm ein weiteres Solo Album auf. Diesmal kam es zum ausführlichen Namen „Boz Scaggs“. Aufgenommen wurde das Album in dem Muscle Shoals Sudio in Alabama. Die Musiker sind wahrscheinlich jedem Leser des Rockzirkus bekannt. Einer der Gastmusiker war kein geringerer als Duane Allman.
Das Album ist zum Teil sehr soulig, aber das auf eine ganz besondere Art. Bläser, ein Chor und eine Hammond bilden bei diesen Songs den Hintergrund. Einige der anderen Songs sind Country pur. Wenn die Gitarren und die Geige sich hier zu Worte melden, kann man den Cowboy förmlich reiten sehen. Boz Scaggs ist ein Singer-Songwriter und auch das spürt man. Musik die man sich gut anhören kann. Fahrstuhlmusik? Musik zur Entspannung? Manche kämen vielleicht auf diese Idee, irren sich aber gewaltig! Boz Scaggs baut in den Songs eine Spannung auf, die bei dem Höhepunkt des Albums „Loan Me A Dime“ fast unerträglich wird. Hier hört niemand mehr weg. Das schönste Solo des Duane Allman das ich von ihm kenne.
Das Album ist mit Sicherheit nichts für die beinharten Rocker. Wer Country und Soul mag, kommt allerdings nicht an Boz Scaggs vorbei. Anspieltip ist dieses „Loan Me A Dime“. Mit 12 Minuten wahrscheinlich zu lang für die Hörstation im Plattenladen. Unterbrechen kann man den Song einfach nicht, daher an diesen Stationen besser den zweiten Song „I’ll Be Long Gone“ anhören.
Mitspieler:
Boz Scaggs: voc., Guit.
Duane Allman: dobro; slide guit.
Eddie Hinton: guit.
Jimmy Johnson: guit.
Barry Beckett: keyb.
David Hood: bass
Roger Hawkins: drums
Al Lester: violine
Horns:
Charles Chalmer, Floyd Newman, Ben Cauley, Gene Miller, Joe Arnold, James Mitchel. Die Namen des Chors erspare ich mir. Die Damen machten aber eine sehr gute Arbeit!
Die Songs:
I’m Easy
I’ll Be Long Gone
Another Day (Another Letter)
Now You’re Gone
Finding Her
Look What I Got!
Waiting for a Train
Loan Me a Dime
Sweet Release