Keith Relf und Jim McCarty verließen 1968 die Yardbirds und gründeten Renaissence, eine Band zwischen Rock, Prog und Folk. Damals war es die Schwester von Keith Relf, Jane Relf, die für den Gesang zuständig war. Nach zwei Alben war bereits Schluss. Jim McCarty versuchte es noch einmal in einer veränderten Besetzung, aber auch hier kam bald das Ende und Renaissance wurde wieder umbesetzt. Die neue Sängerin wurde Annie Haslam. Annie Haslam blieb bis zur endgültigen Auflösung von Renaissance um ca. 2010 und war die einzige feste Größe in der Band.
Nach einigen gut verkauften Studioalben kam es zu einem Livealbum. Aufgenommen an drei Abenden, vom 20. bis zum 22. Juni 1975 in der Carnegie Hall. Es war nicht mehr die rockige Renaissance des Keith Relf! Ein ganzes Orchester, es waren die New Yorker Philharmoniker unter Leitung von Tony Cox, begleiteten die Band.
Die Songs wurden immer länger, „Scheherazade“ bringt es bis auf knapp 29 Minuten. Es sind im wahrsten Sinn „schöne“ Songs, ohne dass Schmalz von den Wänden trieft. Die Stimme von Annie Haslam ist angenehm hell und gefällt mir besser als andere vergleichbare Sängerinnen, ich denke da an Sandy Denny oder Sonja Kristina (Tut mir leid, aber diesen beiden Ikonen kann ich nicht sehr lange zuhören). Höhepunkte sind für mich die etwas kürzeren Songs „Mother Russia“ und „Carpet Of The Sun“. Wer viel Zeit hat kann sich auch „Ashes Are Burning“ anhören.
Für mich ist dieses Album das beste von Renaissance in der Besetzung mit Annie Haslam. Die Studioalben kenn ich zwar, aber die werden weit seltener aufgelegt als das in der Carnegie Hall. Es ist nicht für beinharte Rocker geeignet, es ist etwas für verträumte Abende. Einfach nur schön…
Die Musiker:
John Tout: keyb., voc.
Annie Haslam: voc.
Jon Camp: bass, voc.
Terrence Sullivan: drums, perc., voc.
Michael Dunford: acoustic guitar, voc.
New York Philharmonic Dirigent Tony Cox
Die Songs:
Prologue
Ocean Gypsy
Can You Understand
Carpet Of The Sun
Running Hard
Mother Russia
Scheherazade
Ashes Are Burning