Am Anfang eine Quizfrage: wie oft singen The Human Beinz das „No“ bevor es zum „Nobody“ kommt? Die gesuchte Zahl ist 35. „Nobody But Me“ wurde der erste und größte Hit der Human Beinz. Man muss nicht Besitzer der „Nuggets“ sein, um den Song zu kennen, auch Quentin Tarantino verwendete ihn für den Soundtrack von „Kill Bill Vol. 1“. Der Song stammte ursprünglich von „The Isley Brothers“ und erschien 1963.
The Premiers, ab 1966 The Human Beingz, waren eine Band aus den Garagen von Youngstown, Ohio. Zu den Mitgliedern gehörten, bei der Gründung im Jahr 1964, Richard Belley (Leadgitarre), Joe „Ting“ Markulin (Rhythmusgitarre), Mel Pachuta (Bass) und Mike Tateman (drums).
Sie nahmen erste Songs für das Label Gateway Records auf. Zu den Songs gehörten, „My Generation“, „Pied Piper“, „Gloria“ und ,“The Times They Are Changing”. Zwei weitere Songs wurden auf dem von ihnen gegründetem Label Elysian Records aufgenommen, „My Generation“ und „Evil Hearted Woman“. Diese beiden Songs sollten nie auf einem Album veröffentlicht werden. The Human Beinz schämten sich für die Aufnahmen, es waren ihre ersten eigenständigen Versuche und die waren wohl nicht so gut.
1967 bekamen The Human Beingz, so nannten sie sich noch, einen Plattenvertrag bei Capitol Records. Die Band verwendete das “g“, bis es die Plattenfirma absichtlich, und gegen den Willen der Band, wegließ. Man versprach sich vom Namen „Beinz“ einfach bessere Verkaufszahlen.
Alexis „Lex“ King De Azvedo arbeitete für Capitol Records als Songschreiber und Arrangeur. Er nahm sich der Band an und arrangierte und schrieb für sie einige Songs, darunter auch das berühmte „Nobody But You“. Auf der ersten Platte bei Capitol sind es hauptsächlich Cover bekannter Songs von Jimi Hendrix bis Dan Malone (Komponist von „Turn On Your Lovelight“. Der Song wurde durch Bobby Bland bekannt). Einzig „Sueño” stammt von The Human Beinz. Neben den Coversongs waren es vier Songs von Lex De Azvedo die das Album vervollständigten. Die Version von „Nobody But Me“ wurde 1967 ein Hit und kam bis auf Rang 8 der Billboard Charts.
Gateway Records wurde hellhörig und veröffentlichte schnell ein Album mit The Mammals. Die Coverversionen von „My Generation“ oder „Gloria“ sind ganz ordentlich, man sollte sich das Album mit The Mammals einmal anhören. The Human Beinz waren ziemlich sauer auf Gateway Records. Die Aufnahmen stammten von der Band und Gateway wurde lediglich für das Pressen der Platten bezahlt! Es gab nie einen Vertrag zwischen Gateway und den Human Beinz! Gateway machte Werbung für das Album in dem sie die Auflage auf 20.000 Exemplare beschränkte. Der Aufhänger und Geldbringer „Nobody But Me“ wurde nicht von The Human Beinz, sondern von The Mammals gespielt! Das Album wurde trotz der Werbung ein Flop für Gateway.
Nach dem Album „Nobody But Me“ bei Capitol Records folgte 1969 “Evolutions”. Diesmal waren es in der Hauptsache Songs von Lex De Azvedo. Aufgenommen wurde „Evolutions“ in Cleveland von Ken Hamann als Toningenieur und Lex De Azvedo als Produzenten. Ken Hamann wurde später als Toningenieur für die Alben von Pere Ubo bekannt. Die Songs wurden experimenteller, es ging mehr in Richtung Country und Pop. Ausgekoppelt wurde „The Face“, mit „Every Time Woman” als B-Seite. Das geschah gegen den Willen der Band, „Every Time Woman” sollte die A-Seite sein! Es kam zu immer mehr Reibereien zwischen den Bossen von Capitol Records und den Human Beinz. Die Erfolge der Single und des Albums hielten sich in Grenzen… zumindest in der westlichen Welt. Die beiden Studioalben gibt es inzwischen gemeinsam auf einer CD.
The Human Beinz standen kurz vor der Trennung, etwas musste geschehen! Ein Teil von The Human Beinz wollte mehr in Richtung Popmusik gehen, der andere Teil wollte progressiver und experimenteller werden.
In Japan hatten sich The Human Beinz mittlerweile einen Namen gemacht. Bereits „Turn On Your Lovelight“ war wochenlang ein Nummer 1 Hit! „This Little Girl Of Mine” und “I’ve Got To Keep On Pushing” wurden ebenfalls zu Nummer 1 Hits! Im März 1969, um eine Trennung zu vermeiden, beschloss man in Japan auf Tour zu gehen. Capitol Records wollte das Album und die Platten promoten. Fernsehauftritte, Interviews und ein Konzert waren geplant. The Human Beinz hatten noch einen Vertrag mit Capitol Records und mussten ihn zähneknirschend erfüllen.
Bis zur Landung in Tokio war man ziemlich frustriert. Dann, als man das Flugzeug verließ, muss der Empfang gigantisch gewesen sein. The Human Beinz wussten nichts von ihrer Popularität in Japan! Sie wurden überall als Superstars gefeiert. Das Equipment für ihre Auftritte war für Hallen und Stadien gedacht. The Human Beinz waren Clubs gewohnt mit entsprechend kleineren Verstärkern. In der Shibuya Public Hall in Tokio wurde für ein geplantes Album der Auftritt mitgeschnitten, „The Human Beinz In Japan!“. Es soll die erste „westliche“ Band gewesen sein, die in Japan ein Livealbum aufnahm.
Nach der Rückkehr in die USA war Schluss mit Capitol Records. The Human Beinz existierten unter der Regie von Markulin noch einige Jahrzehnte, aber ohne neue Platten.
The Human Beinz und The Mammals – Nobody But Me
The Human Beinz:
Pied Piper
My Generation
Gloria
The Times They Are A – Changing
The Mammals:
Nobody But Me
I Say Love
Hey Little One
Stop! In the Name of Love
Hold On! I’m Comin‘
Ooo Baby Baby
Up Tight
The Human Beinz – Nobody But Me
Nobody But Me
Foxey Lady
The Shaman
Flower Grave
Dance On Through
Turn On Your Love Light
It’s Fun To Be Clean
Black Is The Color Of My True Love’s Hair
This Lonely Town
Sueño
Serenade To Sarah
The Human Beinz – Evolutions
The Face
My Animal
Every Time Woman
Close Your Eyes
If You Don’t Mind, Mrs. Applebee
I’ve Got To Keep On Pushing
Cement
Two Of A Kind
April 15th
The Human Beinz – Live In Japan!
Hold On Baby
Foxey Lady
This Lonely Town
My Animal
Turn On Your Lovelight
Two Of A Kind
Mr. Soul
Boogie
I`ve Got To Keep On Pushin`
Dance On Through
I`m All Right
Nobody But Me
Das mit dem ersten Livealbum aus Japan hab ich bei Wiki gelesen. Da hat sich auch jemand bei den „no“ verzählt.
Schön hast du The Human Beinz wieder mal ans Tageslicht gezerrt, die wurden leider immer sträflich unterbewertet. Das mit der ersten Japan-Live-Platte einer westlichen Band stimmt wohl eher nicht, von The Ventures erschienen bereits ab 1965 Live-LP’s „Made In Japan“ mit brachial/instrumentalem Gitarrenrock. Während des Vortrages war das japanische Publikum jeweils mucksmäuschenstill, es galt als unanständig ein Konzert mit Zwischenrufen, Gekreische und dergleichen zu stören, nur zwischen den Songs durfte man sich bemerkbar machen.