Jahrelang tourten der Country Boy Albert Lee mit Gerry Hogan und dessen Helden durch die Lande. Mittlerweile gibt es einige Live- und Studioalben von ihnen. Ausfälle kenn ich keine, aber es ist irgendwie immer die gleiche Mischung der Stile, Rock und Country. Was der Truppe fehlt, ist ein guter Sänger. Albert Lee gibt sich zwar Mühe, aber er ist nun einmal ein erstklassiger Gitarrist und kein Shouter. Das ist auch auf der “Live At The New Morning” der Fall.
Aufgenommen wurde das Album am 10.12.2003 im New Morning in Paris und zwar der gesamte Gig und das in einer hervorragender Qualität. Musikalisch ist das nichts Neues, das übliche Repertoire von Albert Lee, inklusive sein berühmtes „Country Boy„. Mike Warner erzählte mir einmal, mit den Tantiemen aus dem Song finanzierte sich Albert Lee sein Haus in den USA.
Es sind Standards aus den Schubladen Rock ‚n’ Roll, Rockabilly und Country, durchweg Cover, außer dem genannten „Country Boy„. Fats Domino, Carl Perkins, Jimmy Webb sind nur Beispiele. Albert Lee gehört zu den besten Gitarristen im Rockzirkus und das zeigt er hier auch. Seine Begleiter sind auch bekannt.
Pete Wingfield (keyb.) arbeitete mit etlichen bekannten Namen, darunter auch Van Morrison oder Colin Blunstone. Ein gefragter Produzent und Keyboarder.
Brian Hodgson (bass) ist ebenfalls nicht unbekannt, Matchbox, Billy J. Kramer, Kenny Rogers sind nur wenige Namen bei denen er mitmachte.
Gerry Hogan (pedal steel guit.) ist der Namensgeber und bedient die Pedal Steel Guitar. Mit dieser Art Gitarre unterstützte er Emmylou Harris, die Everly Brothers, Lonnie Donegan, Mott The Hoople und Dave Edmunds.
Peter Baron (drums) verdiente sich früher sein Geld bei Johnny Halliday, Charles Aznavour, Lulu, The Three Degrees, Leo Sayer und David Allan Coe.
Über Albert Lee hab ich etwas ausführlicher im Rockzirkus geschrieben.
Alle diese Musiker sind Profis und so hört es sich an. Es sind aber auch Profis die an dieser Art Musik ihren Spaß haben. Für mich ist es Gute-Laune-Rock ‚n’ Roll mit starkem Einschlag von Country. Der Meister dieses Stils ist Jerry Lee Lewis. Albert Lee klingt mit den Hogan’s Heroes etwas moderner und das Ganze ist gitarrenlastiger, obwohl Pete Wingfield ganz nett in die Tasten haut.
Wer Rock ‚n’ Roll und Rockabilly mag und sich nicht vor Country fürchtet, wird an dieser DCD seine Freude haben. Sie ist Werbung für Albert Lee & Hogan’s Heroes, die ständig auf Tour sind und um Deutschland keinen Bogen machen. Wer die Gelegeheit hat sollte sich die Gigs nicht entgehen lassen.
Die Songs:
Disk 1:
I’m Ready
Let It Roll
Rock Around With Ollie Vee
On The Boulevard
Restless
Take Your Time
Tiger Rag
Last Date
On The Rebound
Highwayman
Real Wild Child
Disk 2:
Just Because
Evangelina
Pink Bedroom
If You See Me Getting Smaller
Country Comfort
One Way Rider
Singin‘ The Blues
‚Til I Gain Control Again
Country Boy
So Sad
Tear It Up
Ich bin gerade vom Veranstalter des Bergkeller in Reichenbach informiert worden. Albert Lee wird dort am 05. April 2021 auftreten. Es ist ein Club-Konzert mit begrenzter Anzahl Tickets geplant. Wer Zeit und Lust hat eine lebende Legende Live hautnah und im Flair der 60iger zu erleben, hier der Link zum Veranstalter: https://prog-rock.club/veranstaltung/albert-lee/. Klingende Grüsse, Der SchoTTe [20200620]
Multi-Funktionalist, Nomade, Weltbürger – Dieser Gentleman & Weltbürger ist ein Tausendsassa: Gitarrist, Keyboarder, Sänger, Komponist, Songwriter, Texter, Band-Leader, Produzent, Autor, Gitarrenlehrer. Geboren am 21-12-1943 in einer Kleinstadt in den britischen West-Midlands, hatte Albert William Lee bereits 1950 Klavierunterricht und seine erste Gitarre, spielt seitdem unaufhörlich auf Tasten und Saiten. Er hat als Protagonist und Musikschaffender alle musikalischen Strömungen von Ende der 40iger bis heute erlebt, belebt, mitgeprägt. Er hat mit mehreren Dutzend Größen der Rock-Musik auf Augenhöhe musiziert, eine fast endlose Aufstellung erspare ich mir hier, er war immer der loyale und hoch angesehene Gitarrenspieler der Gitarristen wie seine Mitstreiter bemerkten. Albert Lee gehört für mich zu den größten Persönlichkeiten der Geschichte der rockigen Musik, wie auch der bei Vielen recht unbekannte aber dennoch schwergewichtige Miller Anderson (siehe auch das zweisprachige Taschenbuch, Miller Anderson: Woodstock, 1000 Clubs & Royal Albert Hall). Beide haben zwar nicht den Nobel-Preis bekommen, aber Albert Lee 2001 und 2008 den Grammy, darüber hinaus berechtigt eine Menge internationaler Auszeichnungen. Das 2019 erschienene, englischsprachige, reichhaltig bebilderte und mit Fakten vollgepackte Taschenbuch: Country Boy: A Biography Of Albert Lee von Derek Watts, gibt auf fast 300 Seiten ausführlich Auskunft über diesen Ausnahme-Künstler. Ebenfalls werden hier im Rock_Zirkus viele seiner Karriere-Stationen, aber auch die nicht so bekannten Mitarbeiten, seit 1950 würdig darstellt. Erstklassige Arbeit von remo4 & Mellow und seinen Helfern, Chapeau !! Klingende Grüsse, Der SchoTTe [20200611]