Wenn es die berühmte Insel geben würde und man darf nur wenige Alben aussuchen, dann ist die „Super Session“ mit Al Kooper und Mike Bloomfield mit dabei. Ich bin „Fan“ von sowohl Al Kooper als auch von Mike Bloomfield. Beide Musiker werden von mir verfolgt und alles was sie an Alben auf den Markt gebrachte haben, muss ich haben. Von der „Super Session“ stehen in der Sammlung fünf verschiedene Versionen auf Schallplatte und CD!
Kurz nach dem Erscheinen der „Super Session“ versuchte man an den Verkaufserfolg anzuknüpfen und brachte „The Live Adventures Of Mike Bloomfield And Al Kooper“ heraus. Wie auch schon bei der „Super Session“ brachte es Mike Bloomfield nur auf einige Songs. Schuld daran war sein Drogenproblem.
Während die „Live Adventures…“ im September 1968 im Fillmore West aufgenommen wurde, erschien mehr als 30 Jahre später die CD „Fillmore East, The Lost Concert Tapes 12/13/68“. Mike Bloomfield hielt hier sogar durch!
Das Konzert wurde für ein geplantes Album mitgeschnitten. Bei den Aufnahmen kam es zu Problemen mit der Aussteuerung der Instrumente. Die Gitarre lag auf der gleichen Spur wie das Piano und es kam zu diversen anderen Störungen. Das Zusammenspiel von Creci und Jemmot, Kooper nennt es eine „Battle“, gefiel der Plattenfirma Columbia Records nicht. Man beschloss die Bänder vorerst in das Archiv zu legen, wo sie dann auch vergessen wurden.
1999 arbeitete Al Kooper an dem Box Set „Rare & Well“. Er durchsuchte die Archive von Columbia Records und stieß auf die „verlorenen“ Bänder. Die Restaurierung und Digitalisierung muss sehr mühsam gewesen sein, aber es hat sich gelohnt!
Al Kooper beschreibt die Story des Konzertes im Begleittext der CD ziemlich ausführlich. Mike Bloomfield war zwei Tage vor dem Konzert „sick as a dog with a flu“. Die Drogen und Mike Bloomfield! Al Kooper bereitete alles vor und suchte sich die Musiker für den Auftritt zusammen. Jerry Jemmott war ein bekannter Studiomusiker und arbeitete unter anderen bereits mit Aretha Franklin. Paul Harris und Al Kooper waren alte Bekannte aus der Zeit von Blues Project. Er begleitete Al Kooper später bei seinen Soloalben am Klavier. Al Koopers Freund Charlie Callelo empfahl den Schlagzeuger John Cresci, der auf seinem Album „I Stand Alone“ die Drums übernahm. Stilistisch waren John Cresci und Jerry Jemmott nicht gerade mit dem Blues aus Chicago vertraut, aber genau diese Art von Blues sollte es werden. In den zwei Tagen versuchte man sich musikalisch zu verstehen. Das Resultat hörte sich am Ende (für mich) nicht schlecht an.
Kurz vor dem Konzert platzte Mike Bloomfield, so beschreibt es Al Kooper, mit einem wüst aussehenden Typen in die Garderobe. Der Typ war Johnny Winter. Mike Bloomfield hatte ihn vor Jahren in Chicago in einem Club spielen gehört und war begeistert. Johnny Winter sollte mit auf die Bühne des Fillmore. Sein Auftritt bei „It’s My Own Fault” ist für mich der Höhepunkt des Albums. Johnny Winter war 1969 noch relativ unbekannt, der Auftritt im Fillmore war sein erster vor großem Publikum.
Im Vergleich mit den „Live Adventures…“ schneidet der Auftritt im Fillmore East in meinen Ohren gar nicht schlecht ab. Es kann sein, dass das Zusammenspiel der Musiker schlechter war, so wie es die Plattenfirma meinte. Es ist aber auch ein Livealbum und auf der Bühne funktioniert eben nicht alles optimal. Bei den Songs gibt es einige Überschneidungen, aber was soll es! Allein der Auftritt von Johnny Winter lohnt die zusätzliche Anschaffung. Beide Alben werden von mir immer gerne angehört, auch hintereinander!
Vielleicht bin ich auch nur zu großer Fan von Al Kooper und Mike Bloomfield.
Die Band:
Al Kooper: voc., keyb.
Mike Bloomfield: guit.
Jerry Jemmott: bass
Johnny Cresci: drums
Johnny Winter: guit., voc.
Piano – Paul Harris
Die Songs:
Introductions
One Way Out
Mike Bloomfield’s Introduction Of Johnny Winter
It’s My Own Fault
59th Street Bridge Song (Feelin‘ Groovy)
(Please) Tell Me Partner
That’s Alright, Mama
Together Till The End Of Time
Don’t Throw Your Love On Me So Strong
Season Of The Witch