Am 4.5. 2006 sah und hörte ich mir die beiden „Blueser“ im FZW in Dortmund an. Am nächsten Tag beschrieb ich den Auftritt im ehemaligen Forum. Bevor der Beitrag endgültig gelöscht wird, möchte ich ihn in den Blog stellen. Khalif Wailin‘ Walter und Melvin Taylor sind heute noch gefragte Musiker und gehen regelmäßig in Deutschland auf Tour. Der Beitrag sollte daher noch relativ aktuell sein. Beide Musiker kommen aus Chicago und gehören der „zweiten“ Generation von Bluesern an.
Khalif Wailin‘ Walter
Khalif Wailin‘ Walter machte seine Sache ganz ordentlich. Schöner Blues im Stil seiner Vorbilder Freddie King, Buddy Guy oder auch Jimi Hendrix. Handwerklich kam er noch nicht ganz mit, aber für einen ordentlichen Blues reichte es. Die Begleitung war ganz passabel, eben der typisch 08/15 Chicago Blues. Khalif Wailin‘ Walter zuzuhören hätte mehr Spaß gemacht, wenn er es nicht mit großen Songs wie „Stormy Monday“ versucht hätte. Unwillkürlich fallen dadurch Vergleiche mit anderen Coverversionen ein und da gibt es dann doch Unterschiede zuungunsten von Khalif Wailin‘ Walter. Sieht man die Sache allerdings locker, so war es ein sympathischer Bursche der mit viel Freude seinen Blues spielte. Er war auch stolz darauf seine CD zu signieren.
Mein Fazit: nicht schlecht und wenn er irgendwo in der Nähe von Bochum einen Auftritt haben sollte und das zu einem vernünftigen Preis, dann würde ich hingehen. Allerdings wären meine Erwartungen nicht ganz so hoch.
Melvin Taylor
Melvin Taylor sollte an dem Abend der Hauptakteur sein. Technik, und dem Publikum wieder und wieder die Schnelligkeit präsentieren, ist nicht Sinn der Sache. Jemand hätte ihn stoppen sollen. Die Songs die er spielte waren klasse und er fing auch hervorragend damit an, nur diese urplötzlichen Wechsel zu Fingerübungen machten alles kaputt.
Der Bassist war übrigens einer der besten die ich je gehört habe. Was der Typ mit seinem 6-Saiten Bass gemacht hat, alle Achtung!
Auf der nach dem Auftritt gekaufter CD sind zwar Ansätze vom Highspeed-Gitarren-Blues zu hören, aber nicht vergleichbar mit der Show im FZW. Hier passt die Gitarre zum Song, an keiner Stelle verliert Herr Taylor den Zusammenhang. Die CD ist absolut empfehlenswert.
Zu seinem Stil würde ich das was er auf der Bühne zeigte, auch nicht unbedingt als Blues bezeichnen. Keine Ahnung wie es zu beschreiben ist: funky und jazzig dafür weniger bluesig? Die Anfänge der Songs erinnerten an George Benson, bis er jeweils die Beherrschung verlor und sich in seine Fingerfertigkeit verliebte.