Mellow stellte bereits das Album “Jimmy Cliff / Wonderful World, Beautiful People” von Jimmy Cliff vor. Mit „Vietnam“ landete Jimmy Cliff Ende der 1960er Jahre einen Hit. Für mich war Reggae etwas Neues und gegen den Krieg in Vietnam gab es unzählige Songs. „Vietnam“ wurde in den Radios ziemlich oft gespielt und landete daher bei mir beinahe automatisch in die Schublade „… ist nur Pop, muss man sich nicht weiter drum kümmern…“. Jimmy Cliff war daher für mich vorerst abgehakt.
Einige Jahre später gab es diesen Film „The Harder They Come“. Der Film war in Deutschland nicht der große Renner. Ich kannte kein Kino in dem der Film lief. Ein Kumpel von mir besaß allerdings die Platte mit dem Soundtrack. Der Soundtrack gefiel mir und die Platte wurde sofort auf Cassette überspielt. Bis zum Verkauf meines Players vor einigen Jahren, hörte ich sie regelmäßig.
Damals wurde Reggae für mich langsam zu einem Begriff. Ein paar Songs von „The Harder They Come“ waren mir bekannt. Reggae waren für mich bis dahin nur Bob Marley und Peter Tosh. Jimmy Cliff steckte immer noch tief in einer anderen Schublade, nämlich „Pop“. Mit „The Harder They Come“ änderte sich allerdings meine Anschauung. „Many Rivers To Cross“ wurde sogar von Canned Heat gecovert! Was für ein wunderbarer Song! Gleiches gilt für den Ohrwurm der Ohrwürmer „You Can Get It If You Really Want”. Warum Jimmy Cliff für mich nicht nur Reggae war, hört euch „Sitting In Limbo“ an, köstlich!
“Many Rivers To Cross” war mit “Vietnam” gemeinsam auf “Jimmy Cliff / Wonderful World, Beautiful People” gepresst. In den 1960er gab es für mich kaum Geld für eine LP und Jimmy Cliff war eben Pop. Alle diese Songs und das Album, außer „Vietnam“, gingen daher an mir vorbei.
Das Besondere an dem Soundtrack war, es gab nicht nur Songs von Jimmy Cliff. Hier tauchte der Name „The Maytals“ für mich erstmals auf. Später wanderte ihr Song „54-46 That’s My Number“ in meine ewige Top 100. Sie sind mit „Sweet And Dandy“ und „Pressure Drop“ auf dem Soundtrack vertreten. Desmond Decker singt „007 Shanty Town“. In Shanty Town, die Stadt mit dem besten Gras, spielt der Film (Shanty Town ist der Slum von West Kingston). The Melodians dürfen ihr ihren größten Hit „Rivers Of Babylon“ spielen. Dann waren da noch Scotty mit „Draw Your Breaks“ und The Slickers mit „Johnny To Bad”.
Der Soundtrack war lange Zeit weder auf Platte noch als CD erhältlich. 2018 endlich erschien die Wiederveröffentlichung in Vinyl. Als ich davon erfuhr wurde gleich zugeschlagen. Mittlerweile kann auch die CD gekauft werden. Mir ist die Platte ausreichend. Die Songs findet man entweder auf anderen CDs, zum Beispiel als Bonus auf “Wonderful World, Beautiful People” oder diversen Samplern von Trojan.
Den Film kann man sich entweder auf DVD oder bei Y…T.. im Netz ansehen. Den Film gibt es nur im Originalton und auf DVD mit Untertiteln. Ich habe ihn mir im Netz angesehen. Obwohl ich englisch ganz ordentlich verstehe, hier hatte ich keine Chance, der Slang ist grausam! Aber man kann ihn sich auch ohne alles zu verstehen ansehen. Es geht um den Jungen vom Land der von einer großen Karriere als Sänger träumt und am Ende als Polizistenmörder erschossen wird.
Songs und Interpreten:
You Can Get It If You Really Want“- Jimmy Cliff
Draw Your Brakes – Scotty
Rivers of Babylon – The Melodians
Many Rivers to Cross – Jimmy Cliff
Sweet and Dandy – The Maytals
The Harder They Come – Jimmy Cliff
Johnny Too Bad – The Slickers
007 (Shanty Town) – Desmond Dekker
Pressure Drop – The Maytals
Sitting in Limbo – Jimmy Cliff
You Can Get It If You Really Want – Jimmy Cliff
The Harder They Come – Jimmy Cliff