Lange musste man auf dieses Album warten. Eigentlich ist es kein Album, es sind die Aufnahmen der kurzlebigen Band „Rising Sons“. Gegründet wurden Rising Sons 1964 in Santa Monica von Taj Mahal, Ry Cooder und Jessie Lee Kincaid. Taj Mahal und Jessie Lee Kincaid spielten bereits einige Zeit als Duo bis sie den 17jährigen Ry Cooder trafen. Um die Band zu vervollständigen holten die drei Gary Marker für den Bass und Ed Cassidy für das Schlagzeug. Nach der ersten Aufnahme, den „Statesboro Blues“, verließ Ed Cassidy die Rising Sons um mit seinem Stiefsohn Randy California Spirit zu gründen. Er wurde 1965 durch Kevin Kelley ersetzt.
1965 war die Zeit, als der Blues für die Plattenindustrie immer interessanter wurde. Columbia Records hatte zu der Zeit noch keine Bluesband unter Vertrag. Allen Stanton von Columbia nahm die Rising Sons unter Vertrag und wollte mit ihnen einen Hit aufnehmen. Als Produzent wurde Terry Melcher verpflichtet, der bereits erfolgreich mit den Byrds arbeitete. Melcher war ein Freund des Country Blues. „The Devil’s Got My Woman“ mit „Candy Man“ wurden als Single aufgenommen und veröffentlicht.
Die beiden Songs sollten als einzige der Aufnahmen bis 1992 veröffentlicht werden. Es musste ein Hit werden und Melcher suchte dafür „Take A Giant Step“ von dem Duo Goffin/King aus. Die Band bevorzugte andere Songs. Die Chemie zwischen Melcher und den Rising Sons schien nicht zu stimmen. Nach den Aufnahmen mit Melcher trennte sich die Band 1966.
1992 wurde Columbia durch Taj Mahal an die alten Aufnahmen erinnert. Er nahm sich einige von den Rising Sons nur als Instrumental aufgenommene Songs vor und nahm nachträglich die Gesangsspur auf. Columbia riskierte die Veröffentlichung der Aufnahmen auf einem Album und nannte es werbewirksam „Rising Sons featuring Taj Mahal and Ry Cooder“.
Die Songs haben nichts mit den späteren Aufnahmen von Ry Cooder oder Taj Mahal zu tun. Es ist eine Mischung aus Folk, Country Blues, Rock und Folkrock. Einiges erinnert an die Byrds. Im Grunde wäre diese Sammlung von Stilen als Album gescheitert und das wusste Columbia auch. Jahrzehnte später konnte man die zwei bekannten Namen zum Verkauf nutzen und das Ganze rangierte als „historisch wertvolle Aufnahmen“, was auch stimmt. Ich persönlich komme mit dem „Album“ gut klar und es macht Spaß es sich anzuhören.
Die Band:
Taj Mahal: voc., guit., harp, piano
Ry Cooder: voc., guit., dobro, mandolin
Jessie Lee Kincaid: voc., guit.
Kevin Kelley: drums
Gary Marker: bass
Die Songs:
Statesboro blues
If the river was whiskey (Divin‘ duck blues)
By and by (Poor me)
Candy man
2:10 train
Let the good times roll
.44 blues
11th Street overcrossing
Corrin, Corrina
Tulsa County
Walkin‘ down the line
The girl with green eyes
Sunny’s dream
Spanish lace blues
The devil’s got my woman
Take A Giant Step
Flyin‘ so high
Dust my broom*
Last fair deal gone down*
Baby, what do you want me to do?*
Statesboro blues (Version 2)*
I got a little 22. I got a little
*von Taj Mahal 1992 gesungen