Demis Roussos – On The Greek Side Of My Mind (1971)

Habe ich schon mal erwähnt, dass mich damals der Grieche Demis Roussos unglaublich genervt hat? Ich glaube schuld daran war hauptsächlich die unsägliche Single „Schönes Mädchen aus Arcadia“ die zur Plattensammlung meiner Schwester gehörte, ein Scheibchen das dann irgendwann (getrieben von jugendlichen Leichtsinn) zum Frisbee umfunktioniert wurde. Demis Roussos war wenn ich mich nicht täusche nicht allein, Rex Gildo und Roy Black lernten ebenfalls fliegen. Schwamm drüber, Demis lernte ich erst zu schätzen als ich Aphrodite’s Child entdeckte…

On The Greek Side Of My Mind von 1971, Mr. Roussos‚ erste Solo-LP, entstand im französischen Exil in Paris (viele griechische Künstler setzten sich nach dem Militärputsch von 1967 nach Frankreich ab) und ist ein in allen Belangen überzeugendes Exponat, eine ausgezeichnete Ergänzung zum im darauffolgenden Jahr erschienenen Prog-Klassiker 666 von Aphrodite’s Child. Pastoral Rezitatives (Titeltrack), pathetischer Pop, griechisch angehauchter Folkrock, orientalisch bestäubter Rock, progressiv psychedelisch blinkende Momente, bei „She Came Up From The North“ gibt’s eine Sequenz die mich extrem an Audience erinnert.

Strippenzieher auf On The Greek Side Of My Mind war der Songwriter Boris Bergmann, er setzte sozusagen den Sänger und Bassisten von Aphrodite’s Child ins richtige Licht. Es ist zwar nicht überliefert, aber ich vermute, dass die einzelnen Songs nicht ins Konzept von Aphrodite’s Child passten, durchaus ein Grund um eine Solo-LP zu realisieren. Auf zwei Tracks trommelte übrigens Lucas Sideras von Aphrodite’s Child.

Kommerziell floppte das Album, trotz wunderbarer Balladen wie „Fire And Ice“ oder „Lord Of The Flies“, hinterliess nur vage Spuren im Sand der Geschichte. Wer aber die Schlagervergangenheit des bärtigen Hippies mal ausblenden kann, der wird auf diesem Album auf eine rundum gelungene Songsammlung stossen.

Artemios Ventouris-Roussos starb am 25. Januar 2015 im Alter von 68 Jahren in Athen.

LONG LIVE MEDITERRANEAN POPMUSIC!
mellow

 


Demis Roussos – On The Greek Side Of My Mind
(1971, LP, Philips / 2012, CD, RPM Records)

  1. On The Greek Side Of My Mind
  2. She Came Up From The North
  3. Good Days Have Gone
  4. We Shall Dance
  5. I Know I’ll Do It Again
  6. Fire And Ice
  7. End Of The Line
  8. My Blue Ship’s A-Sailin‘
  9. Mountains Beyond
  10. My Friends You’ve Been Untrue To Me
  11. Lord Of The Flies
  12. Without You

Der Longplayer erschien 1971 zeitgleich auch in einer zweiten Version als Fire And Ice
und unterscheidet sich nur durch das Cover und eine andere Song-Reihenfolge.

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Ein Kommentar

  1. Mähne, Bart, Toga, Barfuß, Kratzstimme – ich hab ihn geliebt. Deutsche Schlagerplatten brauchte ich von ihm trotzdem nicht. Aber, wie im alten Rockzirkus schon gefeiert, feiere ich immer noch seine 1982er „Attitudes“LP. Sie klingt, als hätte er seinem Ex-Kumpel Vanghelis Paroli bieten wollen. Wie so ein kleiner Bruder der „Friends of Mr.Cairo“. Musik zwischen Kraftwerk und Klaus Schulze und dazu seine Stimme und englische unpeinliche Lyrics. „Follow me“ ist der Opener und das beste Stück davon.

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