The Who – It’s Hard

The Who – It’s Hard

Die Jungs von „The Who“ hatten es wirklich schwer einen Drummer zu finden, der so durchgedreht war wie Keith Moon. Es gelang ihnen nie so richtig, am dichtesten an die Wildheit von Keith Moon kam Ringo Starrs Sohnemann Zack Starkey. Kein Wunder, Keith Moon soll ihm das Trommeln beigebracht haben. Auf „It’s Hard“ versucht sich der Ex-Small Faces Kenney Jones. Er gehört ohne Zweifel zu den guten Drummern in der Rockgeschichte und macht auch eine ganz ordentliche Figur.

Das Album ist solide und auch vom Songmaterial typisch für die Who, aber ohne den ganz großen Knaller. Ausfälle sind nicht zu finden. In meinen Ohren klingt es für „The Who“ Verhältnisse etwas bieder. Aufgenommen wurde „It’s Hard“ 1982 und erreichte immerhin den 11 Platz der UK Charts und den 8. in den USA.

Was mich stört und auch der Grund dafür ist es wenig abzuspielen, es klingt durch den reichlichen Einsatz von Synthesizern sehr elektronisch. Einzig „Eminence Front“ macht einen guten Eindruck, trotz Elektronik. Ein nicht typischer „The Who“-Song, etwas viel „1980‘er Discosound“, er wurde wohl dem Geschmack des damaligen Publikums angepasst.

Auf die mir vorliegenden CD sind einige Bonusse zu finden, es handelt sich um Liveaufnahmen von   1982 aus dem Maple Leaf Gardens in Toronto.

Ein guter Freund der Who sollte sich „It’s Hard“ anschaffen. Gelegenheitshörer können das Ding abhaken und vergessen. Produziert wurde „It’s Hard“ von keinem Geringeren als Glyn Johns.

Die Band:

Pete Townshend: guit., voc.
Roger Daltrey: voc.,
Kenney Jones: drums
Tim Gorman: keyb.

Die Songs:

Athena
It’s Your Turn
Cook’s County
It’s Hard
Dangerous
Eminence Front
I’ve Known No War
One Life’s Enough
One At A Time
Why Did I Fall For That
A Man Is A Man
Cry If You Want

Live Bonusse:

It’s Hard
Eminence Front
Dangerous
Cry If You Want

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3 Kommentare

  1. Hm. Interessante Wertungen einer „komischen“ Platte. Dieses letzte Who-Ding ist wirlich zu klinisch und zu bieder.
    Allerdings mag ich den Vorgänger sehr. Die „Face Dances“ hat deutlich stärkere Songs als die „Who are you“, finde ich.
    Die Solosachen vom Townshend – tja, da ging die Zeit drüber hin. Ich hab mich mal auf einem Flohmarkt mitte der 80er geärgert, dass mein Geld alle war und nun stand ich vor „Scoop“, von der hatte ich ein paar Songs Radiobeute, die mir damals gefielen. Heute wüsste ich keinen einzigen davon mehr anzusingen.
    Irgendwann in den späten 90ern , lange nach dem Mauerfall, als die dringenden Aufholkäufe getätigt waren, erinnerte ich mich wieder an Scoop im WOM, wollte es eigentlich kaufen, hörte aber vorher rein: Ich war verblüfft, wie sehr das mit den Jahren verloren hatte. Warum hatte mir das gefallen? Die brauchte ich nicht mehr! Der Fall „Scoop“ war erledigt!
    Na und dieses fürchterliche „Face to face“, dass mitte der 80er die Charts verdrecken half, war immer schon für’s Klo.

  2. So, ich habe mich eben mal wieder durchgehört durch die späteren WHO. Ich denke die Tendenz zu schwächeren Songs machte sich bereits auf „Who Are You“ (1978, die letzte Platte mit Keith Moon) bemerkbar und setzte sich auf „Face Dances“ (1981, die erste LP mit Kenney Jones) fort. Die WHO-Platten hatten massiv an Charakter eingebüsst, sie bildeten keinen in sich geschlossenen Kreis mehr, irgendwie fühlen sie sich an wie eine lapidare Aneinanderreihung von Songs, fast so als hätte der „Chef“ den Überblick verloren. An „The Who By Numbers“ (1975) kam kein einziges dieser Alben mehr heran.

    mellow

  3. Zwei Jahre zuvor, im März 1980, sah ich THE WHO live in Zürich, Kenney Jones war da bereits der „Moon-Vertreter“, eine schwierige Mission. Er hat das zwar nicht schlecht gemacht, aber Moons Schatten war eben sehr lang und Jones hätte besser auf die Materialschlacht verzichtet, das kam bei den WHO-Fans nicht sonderlich gut an, die aufgehängten Becken sahen lächerlich aus. Keith Moon, respektive die Lücke die er hinterlassen hatte, war halt immer noch irgendwie da. Die Power von Roger Daltrey war unglaublich, er stellte er seine Kumpels in den Schatten mit seiner Präsenz, der Kerl strotzte vor Power, zog alle Blicke auf sich. „Thunderfinger“ begeisterte mit seinem Sound und selbstverständlich hatte auch Pete Townshend, das „Hirn“ der WHO, seine Momente. Die Keyboards bediente wenn ich mich nicht täusche John „Rabbit“ Bundrick. „It’s Hard“ war dann eher eine Enttäuschung, zur Ehrrettung der WHO möchte ich aber sagen: Die Hechtrolle in die 1980er hatten andere Bands noch viel schlechter gemacht. Townshend veröffentlichte damals allerdings überzeugende Solo-Platten, schwierig zu sagen also weshalb „It’s Hard“ nicht zündete, der Chef kümmerte sich vielleicht zu fest um seine Solo-Karriere. Das Problem war sicher auch eine flächendeckend zu cleane Produktion, die meisten Bands machten ihre Aufnahmen nicht mehr als LIVE-Band im Studio, sie hatten angefangen alles im Baukastensystem zusammenzubasteln was erstens zu kürzeren Songs führte, zweitens auf Kosten des Feelings ging und drittens nach endlos Studiozeit verlangte. Viele 80er-Platten hatten einen unangenehmen klinisch kalten Klang und oft waren die alten Helden aus den Seventies davon betroffen, sie kamen mit der neuen Studiotechnik nicht so gut klar wie die jungen Acts die sich die neuen Möglichkeiten verinnerlichten und als Stilmittel einsetzten. Gegenläufig zur musikalischen Qualität nahmen dagegen vielerorts die Produktionskosten gigantische Ausmasse an.

    mellow

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