Zuerst die Story wie ich das Album zum ersten Mal anhörte:
Ab Mitte 1970 machte ich für 18 Monate vom Staat bezahlten Urlaub in Altenwalde. Altenwalde ist ein Dorf in der Nähe von Cuxhaven und Bremerhaven. Die Wochenenden waren zwar frei, nur die Heimfahrt nach Gelsenkirchen konnte ich mir nicht leisten, da zu schlecht bezahlt. Es blieben die Samstage bei einigen Kumpels aus Bremerhaven.
An diesen Wochenenden war regelmäßig Fete angesagt und eine der am häufigsten gespielten Scheiben war „Deep Purple In Rock“.
Ich will keinen Glaubenskrieg anfangen oder der Frage nachjagen, ob es immer noch die gleichen „Deep Puple“ waren. Für mich war das Album eine Revolution und keine Evolution. Eine Revolution in die falsche Richtung. Mit waren Johnny Winter, Miles Davis, B.B. King oder Steve Miller damals viel lieber als dieses Hardrockzeugs. Von meinen Deep Purple verabschiedete ich mich bei diesen Feten immer mehr. Irgendwann konnte ich „Deep Purple In Rock“ wieder anhören, aber da lagen Jahre dazwischen.
Gleich der erste Song auf dem Album, „Speed King“, fängt mit Chaos und Krach an, Krach und nichts als Krach! Dann dieses Orgelsolo mit klassischen Elementen die überhaupt nicht zum Rest des Songs passen. Der Höhepunkt war dieser Schreihals. Neeeiiin! Das waren nicht mehr meine Deep Purple. Zwischendurch swingt es wohl ein paar Takte lang, aber das reißt den Song auch nicht raus. Heute sehe ich das gelassener.
Die nächsten Songs gingen in die gleiche Richtung, Hardrock ohne Tiefgang. Tiefgang brauch ich an sich nicht, aber das hier war mir dann doch zu flach.
Versöhnlich und an die alten Deep Purple erinnernd ist Child In Time. Ein Hammersong und einer der besten von Deep Purple. Der Rest war Hardrock, gerade noch geeignet für eine Luftgitarre.
Die Band:
Jon Lord, keyb.
Ian Paice, drums
Ritchie Blackmore, guit.
Roger Glover, bass
Ian Gillan, voc.
Die Songs:
Speed king;
Bloodsucker;
Child in time;
Flight of the rat;
Into the fire;
Living wreck;
Hard lovin‘ man;