Tony Joe White – Closer To The Truth

Tony Joe White – Closer To The Truth

Aus aktuellem Anlass will ich dieses Album vorstellen. Tony Joe White verstarb vor wenigen Tagen, am 24.10.2018, im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt.
Seit Ende der 1960er Jahre war ich Fan von Tony Joe White. Das erste Album von ihm, „Black And White“, kam relativ früh in die Sammlung. “Willie And Laura Mae Jones”, “Soul Francisco” und “Polk Salad Annie” sind auch heute noch Klassiker. Die nächsten zwei oder drei Alben wurden vom Radio aufgenommen, Platten konnte ich mir nicht leisten. 1976 konnte ich mir wieder Platten leisten und kaufte mir „Eyes“. Was für eine Enttäuschung! Tony Joe White wurde von mir als Schnulzensänger foran ignoriert. Er hatte wohl das gleiche Gefühl und zog sich mehr oder weniger zurück. Er gründete das Label „Swamp Fox“ und produziert und komponierte vorwiegend andere Musiker. 1989 war Tina Turner eine seiner Kunden. Gleich 4 Songs auf „Foreign Affair“ stammten von Tony Joe White: der Titelsong „Foreign Affair“, „Steamy Windows“, „You Know Who (Is Doing You Know What)“ und „Undercover Agent For The Blues“. Nach diesem Erfolg versuchte es Tony Joe White wieder mit eigen Alben.
Das erste Album bei seiner neuen Plattenfirma erschien 1991, „Closer To The Truth“. Es gab hier ausschließlich Eigenkompositionen zu hören, darunter auch einige Songs von dem Tina Turner Album „Foreign Affair“. Aufgenommen wurde in den berühmten „Muscle Shoals Sound Studios“.
Die Studiomusiker Roger Hawkins (drums), David Hood (bass), Steve Nathan, Spooner Oldham (beide keyb.), Harvey Thompson (horns) und Mickey Buckin (perc.) unterstützen ihn bei den Aufnahmen, er selber übernahm die Whomper (was auch immer das ist), die „Swamp Box“, die Harmonika und die Gitarre.
Zu hören ist wieder der „alte“ Tony Joe White, aber reifer und moderner. Keine Schnulzen mehr, dafür melodischer Rock in „Swamp Manier“. Seine Interpretationen von „Steamy Windows“ oder „Undercover Agent For The Blues” gefallen mir besser als die von Tina Turner. Der Rest des Albums ist nicht schlechter!
Den Anfang macht „Tunica Hotel“ und man ist sofort wieder an „Black And White“ versetzt. Der „Swamp Fox“ war wieder da! Festverwurzelt im Blues, trotzdem rockig, mit einer Portion Funk und mit wunderschönen Melodien, aber nie ins Kitschige abgleitend, so hört sich „Closer To The Truth“ durchgehend an. Tony Joe White gehört für mich zu einem der besten Gitarristen in Rock und Blues, was leider nie so richtig erwähnt wird, und das zeigt er hier. Man höre sich zum Beispiel seine Gitarre bei „(You’re Gonna Look) Good In Blues“ an.
Wer sich für Tony Joe White interessiert und nur seine ersten Alben kennt sollte sich unbedingt „Closer To The Truth“ anhören. Ausfälle auf dem Album gibt es nicht, dafür aber 12 Höhepunkte.

Die Songs:

Tunica Motel
Ain’t Going Down This Time
Steamy Windows
(You’re Gonna Look) Good In Blues
Love M.D.
The Other Side
Bi-Yo Rhythm
Cool Town Woman
Bare Necessities
Undercover Agent For The Blues
Main Squeeze
Closer To The Truth

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