Bei Recherchen zu Love Affair und Steve Ellis, stößt man auf Widowmaker. Widowmaker war eine Band von Arial Bender aka Luther Grosvenor, Bob Daisley, Huw Lloyd-Langton, Steve Ellis und Paul Nicholls.
Luther Grosvenor kam von Spooky Tooth, Stealers Wheel und Mott The Hoople, hier unter dem Pseudonym Arial Bender bekannt. Paul Nicholls trommelte von 1973 bis 1975 bei Lindisfarne, als diese sich praktisch in Auflösung befanden. Huw Lloyd-Langton spielte die Gitarre auf dem Debutalbum von Hawkwind. Später trifft man ihn unter anderem bei Budgie, Leo Sayer und auch wieder bei der Wiederauferstehung von Hawkwind. Steve Ellis war Sänger von Love Affair. Bob Daisley von Mungo Jerry, Rainbow und später bei Black Sabbath und vielen anderen bekannten Namen.
Arial Bender verließ 1974 Mott The Hoople. Der Grund war, er fühlte sich als Songschreiber, aber bei Mott The Hoople übernahm Ian Hunter diesen Job alleine. Sein Ziel war es, eine eigene Band zu gründen. Er traf sich mit dem Lindisfarne Drummer Paul Nichols und dem Bassisten Bob Daisley von Chicken Shack die beide ebenfalls eine neue Band suchten. Das Treffen mit Bob Daisley fand im The Roebuck Pub statt.
Es sollte zuerst ein Trio werden und Bender wollte den Gesang übernehmen. Es stellte sich schnell heraus, Bender war nicht zum Sänger geboren. Roger Chapman und Bobby Tench kannten sowohl Bender als auch Steve Ellis. Steve Ellis wurde vorgeschlagen und der Sänger war gefunden. Vier Mann in der Band reichten auch nicht aus. Man dachte an einen Keyboarder, entschloss sich aber zu einem zweiten Gitarristen. Steve Ellis war mit Huw Lloyd-Langton bekannt und holte ihn in die Band.
Nach dem alles komplett war, suchte man einen Namen gefunden wurde: Widowmaker.
Die ersten Proben und Aufnahmen entstanden in den Manticore Studios in London, deren Eigentümer Emmerson Lake & Palmer waren. Den ersten Auftritt hatte Widowmaker, gemeinsam mit Kraan, bei der BBC TV-Show „The Old Grey Whistle Test“. Roger Daltrey war mit Steve Ellis befreundet. Er sah die Show und Widowmaker war der Opener der Who bei deren „Who Put The Boot In” Mini-Tour im Mai und Juni 1976.
Das Plattenlabel „Jet“ von Don Arden bot der Band einen Vertrag an und versprach ihnen ganz groß rauszukommen. Einer der Agenten war Arthur Sharp, ein ehemaliges Mitglied von „The Nashville Teens“.
Widowmaker ging in die De Lane Lea Studios in Wembley und nahm das erste Album auf. Im Studio trafen sie auf andere Musiker die ihnen als Background Sänger halfen: Roger Chapman, Julie Driscoll (Tippet), Bobby Tench und Sam Brown. Steve Ellis hatte die die Idee bei einigen Songs auch ein Keyboard einzubauen. Zoot Money war ein guter Bekannter und ließ sich hin und wieder bei den Aufnahmen sehen. Von Ellis darauf angesprochen, spielte Zoot Money bei einigen der Songs das Keyboard.
Der erste Song des Albums kommt noch relativ hart daher, dann wird es ruhiger und später auch bluesiger. Vergleichbar war Widowmaker mit Steve Ellis in etwa mit Bad Company oder Rainbow. Melodiöser Hardrock mit einem Schuss Blues. Jeder Song geht sofort ins Ohr und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Bestimmend ist bei allen Songs der Gesang von Steve Ellis. Die Songs sind allesamt Eigenkompositionen von Widowmaker.
Das Album wurde nicht so richtig populär. Nach Meinung von Steve Ellis lag es an dem schlechten Vertrieb, das Album war in den Plattenläden einfach nicht erhältlich! Widowmaker erreichte daher in den USA lediglich den Platz 196 der Billboard Charts.
Bei Jet stand zur gleichen Zeit ELO (Electric Light Orchester) unter Vertrag. Gemeinsam mit ELO ging man auf ausgedehnte Tourneen in die USA und machte sich einen guten Namen. Der Vorteil der gemeinsamen Tour mit der bekannteren ELO war, man schlief in guten Hotels und nutze das Privatflugzeug von ElO.
Die Band war längere Zeit auf Tour und das war der Grund für den Austritt von Steve Ellis. Steve Ellis hatte Familie und bekam Heimweh. Seine Depressionen wirkten sich auf die Band aus.
Wer sich jetzt von wem verabschiedete ist unklar. Es passte einfach nicht mehr. Dazu kam noch, Ellis musste seine Familie ernähren und brauchte Geld. Don Arden sollte ihm 3000 Pfund geben, damit er die Steuern zahlen konnte. Arden tat es nicht und es ging vor Gericht. Steve Ellis gewann den Prozess. Natürlich war damit auch Schluss mit der Band und Jet.
Die Band brauchte einen neuen Sänger. Huw Lloyd-Langton kannte John Butler als guten Sänger und der wurde arrangiert. Nach Meinung von Bob Daisley passte Butler vom Gesangsstil her besser zu Widowmaker als Ellis. Mit Butler ging Widowmaker in die Olympic Studios in Barnes und nahm ihr zweites Album „Too Late To Cry“ auf. Das Album erreichte ebenfalls nur den Platz 150 in den Charts.
„Too Late To Cry“ gefällt mir nicht mehr so gut wie „Widowmaker“ mit Steve Ellis. Die Songs sind keine Ohrwürmer, es wurde härter und die Stimme von John Butler erinnert stark an die von Coverdale oder Plant. Vergleiche mit den Songs von Led Zeppelin drängen sich auf. Arial Bender war anderer Meinung, er fand „Too Late To Cry“ sei das bessere Album. Geschmackssache.
Man ging wieder auf ausgedehnte Touren, diesmal mit Ted Nugent, Aerosmith und Mahogany Rush. Bender wurde langsam unzufrieden und es geschah ihm Ähnliches wie Steve Ellis. Jet bezahlte zwar wöchentlich die Gage für die Auftritte, vergaß aber die Tantiemen für die Songs und die Einnahmen der Plattenverkäufe. Bender forderte mehrmals die Zahlung der Tantiemen bei Don Arden ein. Nach jedem Besuch versprach Arden zu bezahlen, aber es kam nichts. Bender drohte daraufhin die Band und Jet zu verlassen. Arden drohte ihm im Gegenzug, er würde nie wieder einen Auftritt bekommen und keine andere Firma würde ihn je wieder unter Vertrag nehmen. Bender riskierte es und ging. Die Auflösung begann.
Ritchie Blackmore sah einen Auftritt von Widowmaker in Hollywood und hörte sich Bob Daisley Bass an. Blackmore suchte einen Bassisten für seine Rainbow und Daisley schien der Richtige zu sein. Nach all den Querelen mit Jet und der Unruhe in der Band, wechselte Daisley noch am gleichen Abend zu Rainbow. Das war das Ende von Widowmaker.
Die in diesem Beitrag verwendeten Informationen stammen von dem Begleittext der „Running Free“ CD und aus dem Internet.
Widowmaker – Same: 1976
Die Musiker:
Steve Ellis: voc.; guit.
Ariel Bender; guit.
Huw Lloyd-Langton: guit.
Bob Daisley: bass
Paul Nichols: drums
Zoot Money: keyb.
Die Songs:
1. Such A Shame
2. Pin A Rose On Me
3. On The Road
4. Straight Faced Fighter
5. Ain’t Telling You Nothing
6. When I Met You
7. Leave The Kids Alone
8. Shine A Light On Me
9. Running Free
10. Got A Dream
Widowmaker – Too Late To Cry 1977
Die Musiker:
John Butler: voc.
Ariel Bender: guit.
Huw Lloyd-Langton: guit.
Bob Daisley: bass
Paul Nichols: drums
Danny Styles: Hammond B-3 organ
Miguel Barradas: steel drums on „The Hustler“
Die Songs:
1. Too Late Too Cry
2. The Hustler
3. What a Way to Fall
4. Here Comes the Queen
5. Mean What You Say
6. Something I Can Do Without
7. Sign The Papers
8. Pushin‘ ’n‘ Pullin‘
9. Sky Blues“
Dann gibt es noch Liveaufnahmen, zu finden auf „Straight Faced Fighters“. Diese CD bietet alles, beide Studioalben und eine „Live In London“. Leider kenne ich die Aufnahmen von „Live In London“ nicht und kann auch nichts zu der Band oder den Songs schreiben. Der Haken ist, bei der Anschaffung der CD muss man tief in die Tasche greifen.
Widowmaker Live In London:
1. Come On Up
2. Such A Shame
3. Too Late
4. El Doomo
5. Ain’t Tellin‘ You Nothing
6. When I Met You