Einer der "Knaller" des letzten Jahres, relativ
unbemerkt "verpufft".
Nachdem LaVette 2003 schon ein grandioses, aber kaum beachtetes
Blues/Soul-Album veröffentlichte (A woman like me), legt sie jetzt eines
der schönsten Soulalben der letzten Jahre vor.
Produziert von Joe Henry, der bereits kürzlich von sich reden machte,
als er die Soullegende Solomon Burke mit dem Album „Don’t give up on me“
wieder in das öffentliche Interesse rückte, hat dieser hier ein
ähnliches Meisterwerk vollbracht.
So was von trocken, auf den Punkt produziert vom Sound, gibt es ja kaum
noch.
Da ist alles vom „Studioglitter“ befreit, da schnarrt die verzerrte
Gitarre, da versucht die Bassdrum, die Membrane der Boxen zu
zerfleddern, überhaupt ein wunderbar erdiger, warmer Sound mit dem
absolutem Groove, den wahrscheinlich wieder kaum einer bemerken wird.
Hier hat Bettye LaVette, fast 60 Jahre alt, die merkwürdigerweise nie in
der ersten Reihe der Soulinterpretinnen stand, obwohl sie, wenn sie
aufnahm, in der Regel stets hochwertige Qualität ablieferte, die
Meßlatte wieder ganz hoch gelegt!
Sie schüttelt pure Emotionen nur so aus dem Ärmel, mit einer Stimme, die
Tina Turner manchmal alt aussehen lässt. (vielleicht sollte sich Joe
Henry dieser Dame auch einmal annehmen!!!)
Unglaublich, diese Tiefe, diese Wärme, die LaVette mit ihrer Stimme
herüberbringt!
10 Titel, alles Fremdkompositionen, alles weibliche Songwriter, tolles
Material.
Die Titel:
I do not want what I haven’t got (Sinead O’Connor) , hier übrigens
a-capella gesungen!
Joy (Lucinda Williams)
Down to Zero (Joan Armatrading)
The high road (Sharon Robinson), für mich der emotionale Höhepunkt!
(grandioses Feeling!!!!)
On the surface (Rosanne Cash/Jimmy H. Tittle)
Just say so (Catherine Ann Maceijewski/John Scott Sherrill)
Little sparrow (Dolly Parton)
How am I different ( Aimee Mann/Jon Brion)
Only time will tell me ( Toni Brown)
Sleep to dream ( Fiona Apple Maggart)
Begleitet wird LaVette von einer Spitzenband, mit:
Chris Bruce und Doyle Bramhall II, guitars
Lisa Coleman, keyboards
Paul Bryan, bass
Earl Harvin, drums
David Piltch, upright bass (2 tracks)
Niki Haris, Valerie Watson, backing vox (1 track)
Das ist für mich das Soul-Ereignis des letzten Jahres! (ich musste noch
einmal darauf hinweisen, die Dame tourt ja auch wieder!)
Wolfgang
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